Deine Lieblingsfarbe ist Schwarz, früher war es Lilablau.

Skizze zum Thema Veränderung

von  SunnySchwanbeck

Ich hör dein Lächeln durchs Telefon und frage mich, ob du weißt, dass unsere Liebe chronisch ist. Ob du deshalb die ganzen Pillen schluckst und ob du auch manchmal vergisst wie man weint, in den Tagen wo es mit uns mehr schlecht als recht ist.

„Manchmal fühle ich mich, als müsste eine Armee von Menschen, die es besser wissen, kommen und mich ausgraben.
Dabei bin ich jedoch keine Schatztruhe, es gibt kein rotes Kreuz welches mein da-sein markiert, es gibt nichts was darauf hinweist.
Ich bin viel eher der halb verweste Hase im Schuhkarton, früher einmal geliebt, verstorben, begraben, vergessen.“

„Manchmal denke ich, du solltest mich bergen. So hoch will ich bergen, dass niemand mehr nur das verweste Kaninchen in mir sieht. Ich wäre ein hoher, von Schnee überzogener Berg, mit einem großen Kreuz auf der Spitze. Die Menschen würden nicht mehr auf mir rumtrampeln, sondern versuchen mich zu erklimmen, sie würden irgendwas suchen auf meiner Spitze. Vielleicht ihren Glauben, eine vergessene Kultur oder einfach nur sich selbst. Es gäbe Fotos von diesen Menschen, sie würden lächeln und anderen Menschen von mir erzählen.“

„Wir brauchen einfach eine Straße. Eine verdammte Straße die uns weit weg bringt, mit der ich zurück zu unserem uns komme, denn ich war viel zu oft kurz davor in den Zug zu dir zu steigen. Vielleicht könnten wir deine Lunge auskratzen, unseren Weg teeren und barfuß über sonnenwarmen Asphalt laufen.
Es müsste nicht einmal eine schöne Straße sein. Ich weiß, du warst in deinem ganzen Leben noch nie schön, und ich hab nie versucht es zu sein.“

„Manchmal ist es so leicht mit dir, dann bist du der einzige Mensch unter der Sonne, der weiß was ich meine wenn ich „und so“ sage. Der weiß dass „und so“ für all das steht was man nicht sagen kann, will oder darf. Weil es unbeschreiblich ist, oder es sich nicht gehört, dies zu sagen. Oder einfach nur, weil es zu sehr weh tut.
Und dann, wenn es mal wieder leicht ist, bin ich mit dir in fremden Bahnhöfen zuhause, habe keine Angst mehr vor diesen beschissenen Tauben und fühle mich ganz, weil es diesen Arm um meine Hüfte gibt, der mich zusammen hält.“

„Du bestellst dir einen „Hurricane“, obwohl jeder weiß wie ekelhaft er ist, und du trinkst ihn trotzdem. Du lachst mich aus wenn ich anstatt Telepathie „Teleparty“ sage und die kreisrunden Narben auf meinem Gesicht findest du schön. Ich glaube ich hätte damals gerne noch einmal mit dir geredet. Ich hätte all das gesagt, was man als Kind eben so zu sagen hat. Ich hätte vom ausversehen-falsch-rum-atmen und all den Dingen die du nicht mehr sehen kannst, gesprochen. Ich hätte dein Herz in meinem Brustkorb rumgetragen und gewusst, dass du es nicht suchen wirst. Ich bin ein gewesen in deiner Geschichte, und lese sie trotzdem. “

Ich bin mir ziemlich sicher dass du weißt, dass ich deinetwegen nicht mehr schlafen kann. Nicht weil ich mir wünschte du wärst bei mir (anstatt bei ihr) sondern weil ich weiß, dass du niemals gehen wirst.


Anmerkung von SunnySchwanbeck:

deine letzten worte habe ich mir nie angehört.

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