Klarheit über Manichæos

Text

von  Akzidenz

[..]
Meine Adern, ein Gewürm aus Farbe -
doch wenn Du draußen in der Erde gräbst, kannst auch die Dunkelheit Blut machen sehen -
Und wenn im Himmel?
Dann die Götter.


Die anamnesis beweist; von da an, wo die Seel mit dem Fleische verwoben ist, wo ihr irdisches Absinken sich freilich feierhaft über das Wiederaufhorchen ergötzt, da merken wir uns, was dem Vorleben kundig und deshalb dem diesen besonders, dort fällt der Seelen Gewicht in die ousia,
dort a h n t Musik, dort das Gedicht, dort küsst Charis, wieder da Mythus. Und Schönheit.
Eben so ist die Liebe, ein Gewebe aus der Verstrittenheit von Geist und Fleisch; das Ding, an dem nichts haften bleibet als der Kuss - Schönheit ist jener Kuss, der solang bleibt derweil er spricht; der zugleich dableiben und sprechen darf. Dies ist das Denken, das es beweist, dass die Seele zuvörderst nur auf Erde Seele heißt, dies verbum mentis und dieses die Schrift, in der sie die Höhe und Häuser der Geister erreicht: die Melancholia ist das Erwachen der Seele in situ - in ihrer Erde.

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Kommentare zu diesem Text


 Georg Maria Wilke (14.04.12)
Ein sehr eindrucksvoller Text - besonders der Bezug zur Ontologie, des wahrhaft Seienden, besser vielleicht Heideggers Begriff der Seiendheit, aber die Ausdeutung der Liebe "Verstrittenheit von Geist und Fleisch" ist eine sehr interessante Perspektive. Klare Worte - klarer Geist nur die Beziehung zu Mani will sich mir nicht so richtig ergeben. Ich werde wohl noch suchen müssen.
Liebe Grüße, Georg
Chriscocovic (33)
(16.04.12)
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