standfest

Kurzgedicht zum Thema Fassade

von  Momo

Die Ungerechten bleiben.
Sind sie doch kompatibel
mit der Welt.

Laut und grob
heute dieses,
verständnisvoll gebend
morgen jenes,
sentimentales Geschwätz,
wie es gerade passt

Dem Ungerechten dieser Welt, dass er
seine Gerechtigkeit nicht verliert.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Fuchsiberlin (13.08.12)
Gerechtigkeit ist physikalisch nicht messbar. Der Ungerechte versucht sich manchmal in Gerechtigkeit zu üben, wenn diese ihm etwas nützt, oder so ähnlich. Der Gerechte kann sich zum Fanatiker entwickeln, und schlimmstenfalls dadurch seinen Balance-Blick verlieren. Gerecht oder ungerecht? Die Antwort auf diese Frage bleibt zu oft im subjektiven Empfinden hängen.

LG
Jörg

 Momo meinte dazu am 13.08.12:
Hallo Jörg,

Gerechtigkeit ist eher eine Frage des moralisch-ethischen Empfindens und hängt daher eng mit dem zusammen, was wir unter Menschlichkeit verstehen. Und obwohl sie nicht messbar ist, hat sie etwas mit abwägen zu tun, mit dem rechten Maß. Gerechtigkeit und Fanatismus schließen sich daher gegenseitig aus, aber ich stimme dir zu, dass ein verletztes Gerechtigkeitsgefühl leicht in Fanatismus umschlagen kann.
Auch ein Gefühl für Menschlichkeit ist, genau wie Gerechtigkeit, zuerst einmal subjektiv, weil Gefühl, doch wenn man es besitzt, ist es nicht handhabbar wie ein Kleid, das man bei schönem Wetter anlegt und es bei schlechtem wieder wechselt.
„Gerecht oder ungerecht? Die Antwort auf diese Frage bleibt zu oft im subjektiven Empfinden hängen.“

Ein Ungerechtigkeitsempfinden lässt sich oft leicht an Hand von Fakten überprüfen.

LG Momo
Regentrude (53)
(13.08.12)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Momo antwortete darauf am 13.08.12:
Der erste Teil als Fazit - du meinst, ich sollte ihn an den Schluss setzen? Dann müsste ich das Gedicht umschreiben, denn so, wie es jetzt da steht, würde es nicht gehen, nach meinem Empfinden.
Ich werd es mir durch den Kopf gehen lassen.

In meinen Gedichten ist es oft so, dass die Enjambements die Aufgabe der Kommas übernehmen, darum fehlen sie hier. Aber wenn du meinst, es sei so zu missverständlich, werde ich sie nachträglich setzen.

Die zweite und dritte Strophe ist ein Satz und nur durch einen Strophensprung getrennt.
„Laut und grob heute dieses, verständnisvoll gebend morgen jenes, sentimentales Geschwätz, wie es gerade passt dem Ungerechten dieser Welt, dass er seine Gerechtigkeit nicht verliert.“

Danke für dein Interesse und die Rückmeldung, Paradiso.

LG Momo

 EkkehartMittelberg (13.08.12)
Momo, ich verstehe dein Gedicht so, dass du die in der Mittelstrophe charakterisierten Ungerechten ironisch "standfest" nennst. Hast du es so gemeint?
LG
Ekki

 Momo schrieb daraufhin am 13.08.12:
Hallo Ekki,

nun ja, so ironisch eigentlich gar nicht, denn es sind doch immer genau diese Leute, die in ihrem Tun keinerlei Selbstzweifel aufkommen lassen, die mit einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein gesegnet sind kombiniert mit Skrupellosigkeit. Sie beanspruchen überall ihr Bleiberecht, weil sie es verstehen, die Dinge so zu drehen, dass sie immer im Recht sind.

LG Momo

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 13.08.12:
Aufrichtig, Momo: Du bist souverän und wirkst so (jedenfalls auf mich). Lass dich nicht anfechten!

 Momo ergänzte dazu am 14.08.12:
Danke, Ekki!
Steyk (61)
(14.08.12)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Momo meinte dazu am 14.08.12:
Damit hatte sie wohl gar nicht so unrecht.
„Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe ...", fällt mir dazu ein, ein Bibelzitat, Matt. 10.16.

Dank dir, Stefan.

Liebe Grüße
Momo

 TrekanBelluvitsh (20.01.13)
"Dem Ungerechten dieser Welt, dass er
seine Gerechtigkeit nicht verliert."

Leider bleibt das ein frommer Wunsch. Das sieht man alleine daran, dass ein neues Wort die Runde macht: Gerichtigkeitsterror!

Noch Hoffnung auch Besserung?
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram