da war doch noch was

Text zum Thema Gesundheit

von  Grenzgänger

letzte woche hatte ich einen wichtigen arzttermin.
eigentlich meide ich ja diese arztbesuche, schon
allein aus überzeugung und unnötiger geldausgabe
für pharmazeutische produkte und krankenkassenwucherpreise und so.
aber das ist eine andere geschichte.

also nachdem ich zwei stunden im wartezimmer von
einer stuhlseite auf die andere rutschte, rief mich die
freundliche arzthelferin endlich ins sprechzimmer.
weshalb die angestellten in dieser praxis allerdings
nelken im haar trugen war mir nicht ganz ersichtlich.
ich saß also nun noch ein bis drei minuten im sprechzimmer
und wartete, bis die ärztin hereinkam.
eine wirklich sehr nette person und so kompetent.
sie hat wunderschöne blaue augen und...
aber das ist wiederum eine andere geschichte.

jedenfalls fragte sie mich, inwieweit nun die
medikamentenbehandlung erfolgreich war und meinte,
es wäre noch eine blutabnahme nötig.
merkwürdig erschien mir, als ich so auf der behandlungsliege
lag und versuchte nicht in ihre blauen augen zu schauen,
sondern meinen blick zur seite drehte,
diese rotbraunen tannenzäpfchen.
hatte sie doch wirklich an beiden ohren wundervolle edle und
rotbraune fast noch frische tannenzäpfchen.
 
nach kurzen notizen, die sie in den computer eingab, kam
eine arzthelferin ins zimmer mit einem bündel petersilie.
war wohl frisch vom markt, dachte ich.
die junge dame nahm eine kleine vase aus dem medikamentenschrank,
füllte sie mit wasser und stellte diese dann mit der petersilie
auf den schreibtisch der ärztin.
ich nehme an, dass das eine art beruhiguns- oder
wohlfühlmaßnahme sein könnte für die patienten.
ich mag ja keine arztpraxen und behandlungsräume.
naja ein bischen heimelig machte das schon.
das mit der petersilie.
irgendwie.

nun, nach einem kurzen hinweis, ins zimmer nebenan zu gehen
wegen der blutabnahme, lächelte mich die ärztin nochmals mit ihren
wunderblauen augen an und zupfte kurz an einem
ihrer tannenzäpfchen, dem rechten um genauer zu sein,
wünschte mir eine weiterhin gute besserung und
verschwand ins  nächste sprechzimmer.
ach diese augen...
ist aber ne andere geschichte.

ich also wiederum auf der behandlungsliege.
eine kurze prozedur.
eine arzthelferin.
eine spritze.
ein schrei.

mit kreislaufschwankendem blick sah ich,
wie sich die kanüle mit einem grünlichen etwas
aus meinem arm vollsog.
sieht aus wie senf, dachte ich.

das ist senf, meinte sie.
ich bejahte nickend mit dem kopf und rappelte mich
langsam wieder auf, zog mein hemd an und
ging richtung ausgang.
eine angestellte rief mir noch nach, dass ich
das ergebnis dann montag abholen könne.

dieses ergebnis hielt ich also montag in der hand,
las es und mit schüttelndem kopf zerknüllte ich es,
warf es auf dem heimweg, lautlachend,
an einem bauernhof vorbeikommend,
auf dessen großen komposthaufen.


zuhause überlegte ich mir, dass ich doch besser
die beipackzettel hätte lesen sollen,
bevor ich solche starken medikamente einnehme.



falls ich das jemals überhaupt wieder tun werde.


Anmerkung von Grenzgänger:

sternenpferd

Schreibaufgabe mit den Begriffen:
Augen
Petersilie
Nelken
Tannzäpfchen
Kompost
Senf

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Kommentare zu diesem Text

KoKa (44)
(27.11.12)
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 Sternenpferd meinte dazu am 27.11.12:
find ich auch
m.
AchterZwerg (65)
(27.11.12)
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 Sternenpferd antwortete darauf am 27.11.12:
aber zwerglein,

doch keine spritze "bekommen"
es wurde doch abge"zapft" :D

danke dir :)

lg m.

 Skala (28.11.12)
Aaah, deswegen mussten die Nelken also mit der Petersilie kombiniert werden, der Heimeligkeit wegen! (Nelken sind so Friedhofsblumen...)
:D
Danke für den aufschlussreichen Text, jetzt ist mir einiges klar!
LG, R.

 Sternenpferd schrieb daraufhin am 28.11.12:
lach* genau

heimelnde grüße und merci (nicht die schokolade)
m.
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