Bewerbungsgespräch

Gedicht zum Thema Vergangenheitsbewältigung

von  plotzn

Als Student und knapp bei Kasse
findet Till WGs echt klasse.
Man spart Miete!
Aber ob er es hineinschafft
in die Männerwohngemeinschaft?
Erst Visite.

Die Bewohner haben Regeln:
1. auf dem Flur nicht kegeln -
nach dem Essen!
Denn die Nachbarn unten drunter
würden nachts davon erst munter
und dann stressen.

Regel 2: Den Tisch nicht putzen!
Seine Staubschicht kann man nutzen
zum Beschreiben.
Alles, was wir drauf notieren,
kann man wieder ausradieren -
durch Verreiben.

Regel 3: Es wird gebeten,
sich die Schuhe abzutreten -
beim Hinausgehn.
Der Vermieter meint, dass Treppen,
auf die Menschen Dreck verschleppen,
nicht gut aussehn.

Kochen? Quatsch, es gibt doch Dosen
und dazu noch Fertigsoßen,
die gut munden.
So ein Essen auf die Schnelle
klappt in unsrer Mikrowelle
in Sekunden.

Abwasch? Klar, der macht die Runde,
jeden Monat eine Stunde,
dann ist Pause.
Teller, Tassen, Kaffeekanne
spüln wir in der Badewanne
mit der Brause.

Hygiene? Ja - wieso denn?
Säh er nicht, dass sie vom Boden
essen können?
Er müsst nur zusammenkehren
und schon könnt er sich ein Beeren-
Müsli gönnen.

Platz für Sachen? Hmm, sie hätten
am Balkon noch Lagerstätten
und im Winter
käm sein Krempel und das Mofa,
wie bei Hempels unters Sofa,
nee – dahinter!

Till ist die WG sympathisch,
ihre Regeln sind pragmatisch -
kein Gezicke
in der Männerwohngemeinschaft
und er hofft, dass er’s hineinschafft
in die Clique.

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Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (26.04.13)
Pass mal auf, Stefan,
so eine Lebensschule muss sein, das hast du klar erkannt, denn später dann, so als Dokter oder Brotfressor, wird er von seiner Gemahlin absolute Sauberkeit verlangen.

Liebe Grüße
Llu ♥

 plotzn meinte dazu am 27.04.13:
Nee, Llu, da muss ich Dir widersprechen. Bei mir hat diese Lebensschule nicht gewirkt und ich habe zu ihrem Leidwesen immer noch eine wesentlich höhere Schmutztoleranzgrenze als meine Liebste.
Aber ich heiße ja auch nicht Till

lg Stefan

 Didi.Costaire (27.04.13)
Wo die einen sich abschrecken ließen, sind andere erst so richtig in ihrem Element.
Die Bewohner dieser WG sind kreativ, und auch das Reimschema ist innovativ. Die Hempel-Strophe gefällt mir dabei am besten.
Liebe Grüße, Dirk

 plotzn antwortete darauf am 27.04.13:
Als Pseudo-Alternativer, der ich Anfang der Achziger immer noch war, hat mich das WG-Leben nicht abschrecken können. Das CHaos war bei uns aber auch nicht so groß wie obern beschrieben, was vermutlich daran lag, dass es keine reine Männer-WG war

Dank Dir, Dirk, und liebe Grüße!
Stefan
chichi† (80)
(27.04.13)
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 plotzn schrieb daraufhin am 27.04.13:
Ich habe zu danken, Gerda!

lg Stefan

 ViktorVanHynthersin (27.04.13)
Hilfreich sind auch Zeugnisse von ehemaligen WG-Genossen )
Herzliche Grüße
Viktor

 plotzn äußerte darauf am 27.04.13:
Dort würde wohl so etwas stehen wie: Till war immer bemüht den schmutzigen Geschirrbergen Herr zu werden. Wir bedauern seinen Weggang und wünschen ihm in der nächsten WG mehr Glück...

Dank Dir, Viktor und liebe Grüße!
Stefan
Beaver (41)
(11.06.13)
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 plotzn ergänzte dazu am 11.06.13:
Is ja asuch so... Na, ja - fast, vielleicht ein klein wenig übertrieben. Aber wie in den meisten Satiren steckt darin schon mindestens ein Korn (oder Wein) Wahrheit.

Dank Dir, Manu!
Liebe Grüße, Stefan
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