Odysseus blendet Polyphem (Rekonstruktion einer Heldentat in drei Teilen)

Gedicht zum Thema Sehen/ nicht sehen

von  Möllerkies

I. Die Tat
 
Der Blendpfahl trifft den Tunichtgut;
im Nu bricht Blut aus seiner Stirn.
Ei, sieh nur, wie der Taugenichts
des Augenlichts verlustig geht.
 
 
II. Die Ursachen
 
Odysseus’ Tat war Polyphem
mit Sicherheit nicht angenehm.
Doch jene, die gemein und feige
Odysseus nennen wollten, lögen,
denn Polyphem verlor aus eige‐
ner Schuld so jäh das Sehvermögen:
Er hätte halt Odyssen
korrekt behandeln müssen.
 
 
III. Die Folgen
 
Die Schmerzen des Odysseus hat
Penelope gelindert,
doch Polyphem, der Riese, war
für immer sehbehindert.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (30.11.13)
Wer darauf besteht, dass er sich seine Regeln selbst macht, hat in der Regel große Probleme, wenn andere sich ihre Regeln selbst machen, denn das hat er nie gemeint - zumindest in der Regel, weshalb er dem gerne ein Riegel vorschieben will

Auch: Menschenfressende Riesen sollte man meiden... oder ihnen kräftig den Arsch versohlen!

 monalisa (30.11.13)
das finde ich wieder ganz toll gemacht, und wieder erinnert mich dein Sprachspieltireb und die Verreimung an Heinz Erhardt - ein großes Kompliment!
Liebe Grüße,
mona

 Möllerkies meinte dazu am 30.11.13:
Vielen Dank für das Kompliment, mona. Jetzt, da du es schreibst, fällt es mir ein: Tatsächlich hat Heinz Erhardt einen antiken Stoff zu einem dreiteiligen humoristischen Gedicht verarbeitet, nämlich die Sage von  Hero und Leander. Tja, ob man es merkt oder nicht: Man geht immer in irgendjemandes Fußstapfen.

 plotzn (03.12.13)
Odysseus, dacht der Zyklop,
ist ganz schön grob!

Ein feiner Dreiakter, Martin. Die versteckten Reime im 1. Akt gefallen mir ebenso wie die staubtrockenen Schlusssätze in den beiden folgenden.

Liebe Grüße, Stefan

 Möllerkies antwortete darauf am 04.12.13:
Vielen Dank, Stefan, und alles Gute zum Geburtstag!
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