Genaues Hinsehen

Aphorismus zum Thema Sehen/ nicht sehen

von  EkkehartMittelberg

1. Gutes Zuhören kann die Außensicht auf Menschen um tiefe Einblicke bereichern.

2. Blinde lernen, mit den Ohren zu sehen, Taube, mit den Augen zu hören.

3. Feindliche Blicke erkennen Schwächen, doch nur Blicke der Liebe können sie verändern.

4. Stechende Blicke gründen nicht tief.

5. Wer durchblickt, fängt erst an zu sehen.

6. Wer glaubt, jemanden zu durchschauen, hat oft das Nachsehen.

7. Fensterblicke bleiben im Rahmen.

8. Nur der Umsichtige hat auch im Rücken Augen.

April 2014

1. Desillusion ist oft der Preis für genaues Hinsehen.


2. Genaues Hinsehen durchdringt den Nebel der Verschleierung.


3. Große Kunst beginnt mit genauem Hinsehen.


4. Der Betrachter wird nach genauem Hinsehen entweder gefesselt oder er wendet sich enttäuscht ab.


Mai 2023



Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Tula (03.06.23, 09:15)
Moin Ekki
Wein macht weise. Mitunter sieht man dann gewisse Dinge sogar doppelt! 

Ok, jetzt wieder zum Ernst der Sache. 6. und 7. sehr treffend, insgesamt natürlich auch. Man könnte noch hinzufügen:

Sehen und sehen sind nicht unbedingt dasselbe. Man muss auch erkennen.

LG
Tula

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.06.23 um 13:37:
Gracias, Tula. Es stimmt: Wertvolles Sehen mündet in Erkenntnis.

LG
Ekki

 JohannPeter antwortete darauf am 03.06.23 um 13:59:
Wie ist das aber mit den Fotografen? 
Sie sagen: Was du nicht weißt, wirst du nicht sehen... 
LG - JohannP.

Antwort geändert am 03.06.2023 um 14:00 Uhr

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 03.06.23 um 17:18:
Danke, Johann Peter,
es ist nicht schlecht, sich vor dem Sehen kundig zu machen. wenn man bereit ist, das Wissen durch das Gesehene in Frage zu stellen.

 JohannPeter äußerte darauf am 03.06.23 um 21:11:
Das auf jeden Fall, lieber Ekki, und das ist quasi der direkte handwerkliche Aspekt. Ich hatte eher den ästhetisch-philosophischen im Blick, aber die beiden Seiten gehören ja organisch zusammen.
In Frage stellen ist der zentrale Job jeglicher Kunst, und das betrifft Gegenwärtiges ebenso wie das Hinterfragen von Vergangenem - sh. Heine: "Der heutige Tag ist Resultat des gestrigen... usw." Gegenwärtiges beinhaltet aber auch die Kunst selbst. Wo Kunst nicht bereit ist, sich selbst auch in Frage zu stellen, wird sie sich in scheinakademischer Flohknackerei verlieren und über die gebildeten Salons nicht hinaus kommen.
Insofern - der zitierte Fotografensatz stellt beide Seiten in Frage: die abzubildende Realität UND den gestaltenden Betrachter - glaube ich.

 Regina (03.06.23, 09:20)
1. braucht Konzentration und diese Fähigkeit ist nicht weit verbreitet.

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 03.06.23 um 13:45:
Merci Regina. In einer Gesellschaft, die Unterhaltung so sehr schätzt, ist es um die Schulung von Konzentration schlecht bestellt.

 AZU20 (03.06.23, 11:03)
Von Dir , lieber Ekki, kann man viel lernen. Ich bemühe mich. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.06.23 um 17:00:
Gracias, Armin. Das Lernen vom Anderen ist für uns alle wichtig. Wer es versäumt, sieht nicht.
LG
Ekki

 lugarex (03.06.23, 12:28)
Sehen und Staunen
wenn
dem Gesehenen fehlt
das Glauben?

Schönes kreatives Wochenende Luga

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.06.23 um 17:05:
Vielen Dank, Luga. Das Staunen ist der Anfang der Weisheit. Wir täuschen zu oft Überlegenheit vor, wo wir staunen sollten.
Auch dir ein inspirierendes Wochenende.
Teolein (70)
(03.06.23, 13:49)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.06.23 um 17:08:
Grazie, Teo,
ich wusste, dass du als heller Junge aus deiner Schwäche eine Stärke machst.

Liebe Grüße
Ekki

 AlmaMarieSchneider (03.06.23, 15:18)
Aphorismus 5 ist mein Favorit.  :)

Schönes Wochenende und herzliche Grüße
Alma Marie

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.06.23 um 17:13:
Besten Dank, Alma Marie.
Leider kann man sich den Durchblick nur zum Teil erarbeiten. Der Rest ist Glück.
Auch dir ein heiteres Wochenende und herzliche Grüße
Ekki

 diestelzie (03.06.23, 20:02)
Offene Augen sind auf jeden Fall ebenso wichtig wie ein offenes Ohr, lieber Ekki.

Liebe Grüße
Kerstin

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.06.23 um 23:09:
Gracias, Kerstin, die Sinneswahrnehmungen bieten eine wundervolle Einheit, in der Hören und Sehen vielleicht dominieren.

Liebe Grüße
Ekki

 Saira (03.06.23, 20:31)
Lieber Ekki,

Nr. 1, 4, 7 und 8 aus 2014 sind meine Favoriten
 
Nr. 2 ist mein Lieblings-Aphorismus aus 2023
 
 
Liebe Grüße
Sigi

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.06.23 um 23:17:
Liebe Sigi,
es ist schön, immer wieder aufs Neue feststellen zu dürfen, wie sehr unser Geschmack übereinstimmt.

Liebe Grüße
Ekki
Agnete (66)
(03.06.23, 21:53)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.06.23 um 23:24:
Vielen Dank,  Monika,
die Augenblicke im Leben, in denen wir spielen dürfen, zählen zu den schönsten.

LG
Ekki

 plotzn (05.06.23, 09:17)
Servus Ekki,

da hast Du mal wieder besonders genau hingesehen...

In Anlehnung an 2023/1 kam mir die Variation "Scharfblick kann Freundschaften trennen" in den Sinn.

Liebe Grüße
Stefan

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.06.23 um 16:37:
Vielen Dank, Stefan, wenn Scharfblick Freundschaften trennt, haben sie es verdient.
Liebe Grüße
Ekki

 GastIltis (13.06.23, 17:01)
Hallo Ekki,
zu 7) als ich im Mai mit einigen Freunden in Moritzburg war, wurden wir auf Rahmen im Gelände hingewiesen. Eine Erinnerung an die Künstlergruppe „Die Brücke“, die sie während ihrer Zeit dort aufgestellt hatten, um durch sie hindurch Motive zu erkennen bzw. zu malen.


LG von Gil.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.06.23 um 16:40:
Vielen Dank, Gil, Künstler sind leider zu wenig bereit, sich Rahmen zu setzen.
Liebe Grüße
Ekki
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram