Unverkäuflich

Kurzgedicht zum Thema Trennung

von  Nachtpoet

Ich denke auf schrägen Stühlen
im Exil deiner Nähe.
Eine Spiegel-im-Spiegel-Frage.
Die Zeit fährt ohne mich ab.
Mein Wir wird wertlos,
doch unverkäuflich.

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Kommentare zu diesem Text

P. Rofan (44)
(17.01.14)
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 Nachtpoet meinte dazu am 17.01.14:
Ok, das ist ja dann dein persöhnlicher Anspruch.

 monalisa (17.01.14)
Das gefällt mir alles in allem sehr gut, herausragend die Spiegel-im-Spiegel-Frage - die sich solange wiederholt, bis sie zum nicht mehr auszumachenden Punkt wird ... sehr gutes Bild!
Und auch die schrägen Stühle, auf denen man sichs kaum bequem einrichten kann, zu leicht rutscht man ab. So wird auch das Sitzen zur An- und nicht zur Entspannung, wenn LI der Nähe des Du (ge)denkt - im Exil, aus- und weggesperrt.
Die Zeit fährt ohne LI ab, d.h. es verliert sich in Gedanken, Empfindungen, in sich selbst, ähnlich wie bei der Spiegel-im-Spiegel-Frage; fällt dadurch aus der Zeit, die sich nur außenrum bewegt - in seinem Kern aber schlich nicht zählt.
Für mich würde statt des 'wertlos' ein 'wertfrei' besser passen, jedoch mag es LI aus seiner Innensicht tatsächlich so empfinden, mein Abwandlung dem Wunsch entspringen, LI dieses Gefühl der Wertlosigkeit zu nehmen und durch eine Perspektive zu ersetzen, die es 'über den Dingen' stehen lässt - vielleicht schon zu weit vorgegriffen? Am doch knabbere ich dann natürlich auch ein wenig, weil ich den Gegensatz 'wertlos - doch unverkäuflich' nicht ganz einsehen kann - subjektiv!

Noch was - wichtiges Detail: Nicht LIs Ich wird wertlos sondern sein Du, das LI nicht in seinem Ich-Sein erschüttert, sondern in seiner Du-zu-du-Relation.

Mensch, Ralf, da ist dir mal wirklich was Einmaliges gelungen. Mach so weiter!

Liebe Grüße,
mona

 Nachtpoet antwortete darauf am 17.01.14:
Danke Mona für deinen ausführlichen Kommentar. Du hast es schon sehr richtig gedeutet. Aber "wertfrei" passt nicht in den Kontext, es bedeutet ja mitunter was ganz anderes. Ein "Du", das wertlos geworden ist, ist ein "Du", welches einem nichts mehr bringt, keine Aussicht mehr auf ein Wiederaufleben der Liebe und auch keine Freundschaft, die nicht funktioniert, weil man zu verletzt ist, zu wütend, zu frustriert, aber - und ich gebe dir Recht mit dem unverständlichen Gegensatz - man ist auf der anderen Seite dankbar für die Zeit und will sie nicht der Wut preisgeben, oder sie für einen Fehler halten. Man verkauft sie eben nicht. Man behält sie, bezw. das "Du" im Herzen.

"mein Abwandlung dem Wunsch entspringen, LI dieses Gefühl der Wertlosigkeit zu nehmen und durch eine Perspektive zu ersetzen, die es 'über den Dingen' stehen lässt - vielleicht schon zu weit vorgegriffen?"

Ja, und darüber hinaus der Wunsch nach einem kleinen Happy End?

Dein Lob stimmt mich heiter! ich versuche, so weiter zu machen.

Vielen Dank liebe Mona!
Liebe Grüße! Ralf

 monalisa schrieb daraufhin am 17.01.14:
Huhu, jetzt ist mir noch ein Glühlämpchen aufgegangen. 'Mein Du' hatte ich nämlich als als Ich verstanden, das vom LI als DU bezeichnet wird, weil, in Beziehung gesetzt, als Du wahrgenommen.
Unverständlich, was ich da schreibe, nicht? Kompletter Quatsch.
Neuer Anlauf: LI bezeichnet sein Ich als Du (kommt ja gegelgentlich vor dass man zu sich selbst sagt: 'Du könntest mal wieder ... was auch immer!')
Nach deiner Antwort, verstehe ich es aber nun ganz anders, nämlich:
'das/dein Du wird mir wertlos'

Ich glaube, es wäre klarer, das auch so zu formulieren, was meinst?
Jetzt kann ich das 'doch' auch richtig einordnen.

Liebe Grüße,
mona

 Nachtpoet äußerte darauf am 17.01.14:
Nein! Denn "Dein, also Ihr Du" bin ja wieder ich. Aber jetzt weiß ich auch warum du es missverstanden hast. Ok, wenn "mein du" einfach "du" meint, dann könnte man auch vorschlagen, dass ich sage: Du wirst wertlos, aber das stimmt ja dann auch nicht. Es ist eben die Gegesätzlichkeit, die mir kaum eine andere Formulierung zulässt. Denn es ist eben nur mein "Du (Die Beziehung zur Person)", was mir wertlos geworden ist, nicht die Peson selber, im Gegenteil.

Ein bisschen verzwickt das Ganze.

 monalisa ergänzte dazu am 17.01.14:
Vielleicht könnte man das irgendwie durch ein 'WIR' ausdrücken, wenns um das Gemeinsame geht, das wertlos wird. Ich weiß auch nicht.
Ich fang schon an, mir deinen Kopf zu zerbrechen

 Nachtpoet meinte dazu am 17.01.14:
Hahaha! Das brauchst du aber nicht! Ein "Wir" geht auch nicht, weil sie andere Gefühle hat als ich. Vielleicht ist es bei ihr nicht unverkäuflich. Auf jeden Fall kann ich nicht für sie sprechen.

 monalisa meinte dazu am 17.01.14:
Wir - WIR reden an einander vorbei
Ich mein das so:

Ich denke auf schrägen Stühlen
im Exil deiner Nähe.
Eine Spiegel-im-Spiegel-Frage.
Die Zeit fährt ohne mich ab.
Mein Wir wird wertlos,
doch unverkäuflich.

Ich denke, damit käme ganz gut rüber, dass es die Vorstellung des LI von einem gemeinsamen Wir ist, die wertlos wird (weil nicht existent), aber dem LI doch so viel bedeutet, dass es sie nicht verkaufen kann.

Jedenfall glaub ich, dass so ungefähr das ausdrücken wolltest, oder hab ich dich da wieder missverstanden?

Liebe Grüße,
mona
(Antwort korrigiert am 17.01.2014)

 Nachtpoet meinte dazu am 17.01.14:
Nein, das trifft es NOCH präziser! Stimmt!
Danke! Liebe Grüße!
(Antwort korrigiert am 17.01.2014)
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