Finsternis

Gedicht zum Thema Dunkelheit

von  Galapapa

So hat die Nacht mich denn umfangen
mit ihrem nebulösen Schwarz.
Ihr Atem streichelt meine Wangen,
mein Blut fließt zäh wie Tannenharz.

Ein Flüstern kommt ins Ohr gekrochen,
ein Raunen, das die Brust verschnürt.
Ist da nicht laut ein Zweig gebrochen?
Mir ist, als hätt ich es gespürt.

Ich blicke auf; kein Sternenfunkeln,
kein Wolkenschein des Mondenlichts,
nur undurchdringlich leeres Dunkeln
und totenstilles, ödes Nichts.

Und doch, da ist ein leises Rauschen,
ein Windhauch weht mir sacht durchs Haar.
Ich kann die Welt um mich erlauschen
und seh sie atmen nun sogar.

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Kommentare zu diesem Text


 princess (18.03.14)
Hallo Galapapa,

gar nicht so finster, deine Finsternis. So, als ob der Text sich auf das konzentriert, was in diesem einen Moment tatsächlich wahrnehmbar ist. Und das unterscheidet sich mitunter gewaltig von der Erwartung, wie etwas sein sollte. Wie gesagt: Gar nicht so finster, deine Finsternis. Schön finde ich das.

Liebe Grüße
princess

 Galapapa meinte dazu am 18.03.14:
Liebe princess,
da hast Du Recht. Schon in jungen Jahren habe ich mir angewöhnt, mich in solchen Situationen selbst zu trösten, indem ich mir eingeredet habe: Wenn ich nichts sehe, dann sehen mich Andere auch nicht.
Seit ich aber Katzen habe, ist diese Überzeugung sehr ins Wanken geraten. (grins)
Blinde Mennschen wissen, dass die Finsternis nicht leer und schwarz, sonder voller Leben ist.
Herzlichen Dank für Dein Lob!
Liebe Grüße!
Charly
(Antwort korrigiert am 18.03.2014)

 susidie (18.03.14)
Ein Gedicht zum Vorlesen oder als Audio. Augen geschlossen und versuchen die Welt zu erlauschen. Das kam mir da gleich in den Sinn. Der letzte Absatz, der diese Art der Dunkelheit relativiert, "ich seh sie atmen nun sogar". Wirklich schöne Zeilen, in denen man trotz Finsternis, das Licht anders spürt.
Liebe Grüße von Su :)

 Galapapa antwortete darauf am 19.03.14:
Liebe susidie,
Du hast den Kern meiner Aussage in diesem Text genau getroffen: Die Umgebung zu erspüren, zu erlauschen.
Danke für Deinen lobenden Kommentar!
Liebe Grüße!
Charly

 EkkehartMittelberg (18.03.14)
Nur wer sich mit Hingebung versenkt,
trifft das Zauberwort.
LG
Ekki

 Galapapa schrieb daraufhin am 19.03.14:
Hallo Ekki,
wie Recht Du hast! Und es gehört ein tiefes Grundvertrauen dazu, das einem ermöglicht, loszulassen.
Danke für Deine Empfehlung!
Herzliche Grüße!
Charly
(Antwort korrigiert am 19.03.2014)
wa Bash (47)
(18.03.14)
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 Galapapa äußerte darauf am 19.03.14:
Freut mich, dass es Dir gefallen hat! Danke für Dein Lob und die Empfehlung!
Herzlichen Gruß!
Charly
Scrag (28)
(18.03.14)
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 Galapapa ergänzte dazu am 19.03.14:
Hallo Markus,
ich finde schon, dass das zu meinem Gedicht passt. Sagt es doch aus, dass wir unsere Welt nicht nur mit den Augen erkennen können.
Übrigens, es gibt auch Tiere in Höhlen, die kein funktionsfähiges Sinnesorgan für Licht haben: Der Grottenolm, ein faszinierendes Ampfhibium, ist ein Beispiel dafür. Der Regenwurm scheint ohne Augen das Licht als Schmerz zu empfinden; er verträgt es ja auch nicht gut...
Danke für Dein Lob und die Empfehlung!
Liebe Grüße!
Charly
Anne (56)
(17.04.14)
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 Galapapa meinte dazu am 17.04.14:
Herzlichen Dank, liebe Anne, für Deinen lobenden Kommentar!
Wer fast 40 Jahre in der dunklen Kammer eines grauenhaften Berufes vergraben war, der ist eben ungeheuer empfindsam für das Leben.
Liebe Grüße!
Charly
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