Der Fall der Femme fatale

Satire zum Thema Aufmerksamkeit

von  niemand

Dieser Text gehört zum Projekt    Parodien und Satiren.
Wie doch Männerherzen schmelzen,
wie da wach wird, was sonst pennt,
wenn auf meterhohen Stelzen,
die man heut noch Schuhwerk nennt,
etwas naht, mit prallen Hüften,
dessen Riesendekollete'
reich umflort von Zauberdüften,
wippt wie Waldmeistergelee.

Und die Meile wird zur Bühne
und man starrt von überall
und der Zwerg, wie auch der Hüne,
sieht nur eins: Die Femme fatale!
Und die Damen werden sauer,
bei solch praller Konkurrenz,
bilden eine Schweigemauer.
Blicke töten jenen Stenz,
der grad Gatte war und Liebe
ihnen schwor, als Ehe-Held,
welchem jedoch dunkle Triebe
hier ein Stolperbein gestellt.

Und lasziv geht die Fatale,
achtend nicht solch Weiber Schmerz -
plötzlich 'ne Bananenschale,
bums! da liegt sie auf dem Sterz,
etwas plumper und zerbeulter,
nicht so sicher wie zuvor.
Und da kommt er schon und heult er,
dieser edle Männerchor.

Welch ein Schrei aus dunklen Kehlen,
wie die Schar sie doch umringt.
Und die Damen? - Die verhehlen
nicht, dass Fallen Freude bringt!
Und man sucht den Mediziner,
der wohl Hilfe bringen will,
doch da ist nur ein Schlawiner,
Doktor zwar, doch Dr. phil.

Er umfasst die weichen Bälle,
sucht sie ab nach blauem Fleck
(einfach so, für alle Fälle)
da stößt Dr. dent ihn weg.
Kaum betatscht der sanft die Waden,
schaut nach Stauchung und nach Bruch,
startet (sowas kann nie schaden)
Dr. math. den Nächstversuch.

Und bald drängen Dr.Ing.
Dr.biol., Dr.cult
zu dem jungen, schönen Ding,
tun als wären sie geschult.
Nur Marianne-Inka Buse
steht und wundert sich komplett:
"Soviel Fremde an der Bluse -
dabei bin ich Dr.med."

Doch es gibt ein gutes Ende,
nicht verletzt ist Frau, zum Glück.
Und so zieht die Helferhände
Mann nicht gern, doch bald zurück.
Und dann geht die leicht Lädierte,
ihrer Perfektion beraubt,
weil nicht all zuviel passierte,
heimwärts mit gesenktem Haupt.
Sie entschwindet fast apathisch,
hinkend auf gebrochnem Schuh.
Und die Damen? - Wie sympathisch:
Manche winken ihr noch zu.

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Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (23.06.14)
Das ist wie ein ganzer Abend Kabarett! :D :D :D
Herrlich!

Liebe Grüße
Llu ♥

 Lluviagata meinte dazu am 23.06.14:
PS: Kabarett in Reimen! Das mache mal eener nach!

 niemand antwortete darauf am 24.06.14:
Für mich wäre ein Kabarett ohne Reime viel schwieriger herzustellen,
liebe Llu )) Mit herzlichem Dank und ebensolchen Grüßen, Irene

 WortGewaltig (23.06.14)
witzig, ironisch, sarkastisch. leider bin ich kein Dr.

 niemand schrieb daraufhin am 24.06.14:
Dankeschön! Mit herzlichen Grüßen, niemand
janna (66)
(23.06.14)
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 niemand äußerte darauf am 24.06.14:
Ich habe diese Satire inzwischen schon dreimal überarbeitet.
Diese, letzte, Fassung allerdings stand auch in "die lyriker",
daher kennst Du sie ganz sicher, denke ich. Ich freue mich ganz besonders, dass sie Dir immer noch gefällt ))
Mit herzlichen und dankenden Grüßen, Irene
gaby.merci (61) ergänzte dazu am 24.06.14:
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 niemand meinte dazu am 24.06.14:
;-))))))) mit schmunzelnden Grüßen, Irene
LancealostDream (49)
(23.06.14)
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 niemand meinte dazu am 24.06.14:
DANKESCHÖN! )) ich freue mich. Mit herzlichen Grüßen, Irene

 plotzn (26.06.14)
Wunderbar beschrieben, liebe Irene, sowohl die männlichen als auch die weiblichen Reaktionen auf den Auftritt einer optischen Reizüberflutung

Mit großem Vergnügen gelesen!

Liebe Grüße, Stefan

 niemand meinte dazu am 27.06.14:
DANKESCHÖN! lieber Stefan, ich freue mich und grüße
herzlich zurück, Irene )))
Lance (52)
(14.12.16)
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 niemand meinte dazu am 14.12.16:
Das freut mich sehr und ich danke und grüße
schmunzelnd zurück, Irene )))
Atlantika (71)
(03.01.17)
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 niemand meinte dazu am 03.01.17:
;-))))) mit schmunzelndem Dankeschön! niemand
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