Weitsamkeit

Gedicht

von  Galapapa

Ich hatte einen wundersamen Traum.
Wir trieben in des Ozeanes Weiten
und nichts als blaues Meer zu allen Seiten,
in Zweisamkeit verblassten Zeit und Raum.

Ein Wunsch zog uns hinaus zum Weltensaum,
wir fuhren mit den Strömen der Gezeiten.
Ein Sehnen war an Bord, uns zu begleiten,
durch Wogen und durch zarten Wellenschaum.

Wir konnten unser Ziel doch nie erreichen,
die Welt war viel zu groß und wir zu klein.
Verlorenheit begann mich zu beschleichen,

denn sollte mein Begehr ein Irrlicht sein,
dann schien mein Leben sinnlos zu  verstreichen.
Und in der Tat, ich war im Boot allein.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(27.10.14)
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 Galapapa meinte dazu am 28.10.14:
Lieber Graeculus,
diese Weisheit von Hölderlin passt in der Tat sehr gut unter den Text.
Danke für Deinen Kommentar und die Empfehlung!
Liebe Grüße!
Charly

 miljan (02.11.14)
Auch hier sind es nur kleine Sachen, die ich kritikabel finde, während ich das Gedicht alles in allem sehr mag. Unschön finde ich die Inversion im zweiten Vers, ebenso das "Begehr" im drittletzten. Dein Gedicht ist eigentlich in einfacher Sprache gehalten (was ich gut finde), das "Begehr" hingegen sticht in seiner Antiquiertheit da heraus. Ich fände es daher sinnvoll, daraus ein "Begehren" zu machen und das nachfolgende "ein" einzusparen, sodass dort stünde: "denn sollte mein Begehren Irrlicht sein". Das scheint mir eleganter.

lieben Gruiß,
miljan

 Galapapa antwortete darauf am 02.11.14:
Hallo miljan,
herzlichen Dank für Deinen Kommentar, Dein Lob und die Empfehlung! Danke auch für Deine Anregungen!
Meine "einfache Sprache", wie Du es nennst, schein mir doch mindestens eine Generation früher gelernt worden zu sein, denn für mich klingt "Begehr" noch keineswegs altertümlich oder veraltet, ich verwende beides, "Begenr" aber eher im Sinne von "was ist dein Begehr". Ich habe hier bewusst diesen Ausdruck gewählt, um den Bezug klarer hervorzuheben, als das mit dem Irrlicht ohen Artikel der Fall ist.
Klar, darüber kann man streiten, "Begehr" aber hebt sich für mein Sprachgefühl hier nicht unpassend ab.
Eine Inversion kann ich im zweiten Vers nicht entdecken; das sollte mich auch wundern, da ich Inversionen nur im äußersten Notfall einsetzen würde. "...Wir trieben in des Ozeanes Weiten.." und "...wir trieben in den Weiten des Ozeanes..." ist für meine Begriffe beides richtig und ein ganz normaler Genitiv.
Ich geb zu, meine Version klingt etwas gehobener, was einem Gedicht nicht schaden sollte.
Auch hier spielt, so glaube ich, der Altersunterschied eine Rolle, denn die Sprache und diesbezügliche Gewohnheiten verändert sich im Lauf der Zeit.
Vielleicht bist Du Germanist, ich bin es nicht und verlasse mich auf mein Sprachgefühl.
Herzlichen Dank nochmal und liebe Grüße!
Charly
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