Im steten Wechsel

Glosse zum Thema Leere

von  loslosch

Omnis dies, omnis hora te mutat (Seneca, um die Zeitenwende bis 65 n. Chr.; Epistulae morales). Jeder Tag, jede Stunde ändert dich.

Der berühmte Ausspruch des griechischen Philosophen Heraklit (πάντα ῥεῖ, alles fließt) aus dem 5. Jh. v. Chr. wirkt auf den Leser angenehm unprätentiös. Senecas Scheingenauigkeit (Stunde, Tag) dagegen erzeugt Unbehagen, Überdruss. So informativ wie der biblische Spruch "ihr wisset weder den Tag noch die Stunde ..." Das Leben in seiner Begrenztheit unterliegt steter Änderung, und seien es sanfte Wellenbewegungen. Die Metapher Heraklits fängt es in zwei Wörtern ein. Seneca tritt auf wie jemand, der als Plagiator unentdeckt bleiben möchte. Mag der Spruch auch frivol herausgepickt erscheinen, er ist und bleibt eine Plattitüde. Der römische Staatsmann war wohl wieder mal in einem Wellental angelangt.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (14.02.16)
Ich würde dir ja zustimmen, wenn nicht ich bei der "Siegerehrung über die schlechtesten Wortspielreißer aller Zeiten (...) locker Plätze eins bis drei und fünf" (keinB) belegen würde.

 loslosch meinte dazu am 14.02.16:
sehr aufrichtig. wo finde ich das denn bei tina?

 TrekanBelluvitsh antwortete darauf am 14.02.16:
"Was vielleicht auch Seneca den Tag versüßt hätte, wenn er an mir vorbei käme"-Thread.

 loslosch schrieb daraufhin am 14.02.16:
ah ja. aber nicht sehr tiefgründig.
Graeculus (69)
(14.02.16)
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 loslosch äußerte darauf am 14.02.16:
schon klar. goethe hat das genaue zitat wunderbar verreimt. ich hatte darüber bereits gepostet.

zum strafprozess: mir kommt es so vor, als wollten die nachkriegsrichter und -staatsanwälte eine schandtat ungeschehen machen. bis in die 1970er jahre hat die deutsche justiz bei der verfolgung von naziverbrechen kläglich versagt. als einziges argument bleibt übrig: wir sind es den noch lebenden opfern schuldig.

für mich sind das alles show-prozesse. man sollte, wie im falle des prozesses gegen den ukrainischen mitläufer vor wenigen jahren, den prozesssaufwand so gering wie möglich halten, die mitläufer der NS-zeit dann für den rest des lebens unter hausarrest stellen. überprüfung durch kennung an arm oder fuß.
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