Schleusenwehr

Kurzgedicht zum Thema Leere

von  RainerMScholz

Es regnet,
es regnet in grauen Strömen
und will gar nicht mehr aufhören.
Räudehunde
suchen ihren Weg,
während die Welt
in Trümmern liegt.

Die Sonne schien warm,
als wir Kinder waren,
und alles leuchtete grün
und hell
und war samten wie das Moos,
als wir durch die Wälder rannten,
die standen wild und wesenhaft und wir kannten
die Namen der Tiere.

Ich trete Asphalt,
grau und hart und spröde.
Es hört nicht auf
zu regnen
in dieser matten Öde
einer Neonlichterstadt.


© Rainer M. Scholz

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 niemand (20.02.19)
Dieses Gedicht kann ich Zeile für Zeile nachempfinden.
LG niemand

 RainerMScholz meinte dazu am 20.02.19:
Ich danke.
Grüße,
R.

 harzgebirgler (20.02.19)
der wald ist auch nicht mehr was er mal war
und längst des alten zaubers fast ganz bar.

abendgrüße
henning

 RainerMScholz antwortete darauf am 21.02.19:
Das Neon lichtert,
der Dichter dichtert.
Grüße,
R.

 GastIltis (20.02.19)
Ein richtig gutes Gedicht, zu dem nur der Titel nicht so recht passt. Der Himmel öffnet seine Schleusen. Das ist ein Satz, der kennzeichnen soll, dass es in Strömen regnet. Ein Wehr ist eine wasserbauliche Anlage, die dazu dient, ein Gewässer zu stauen oder einen Wasserstand zu regulieren. Ein Schleusenwehr ist eher unter dem Begriff Schütz gebräuchlich, da es senkrecht betätigt wird. Aber dir schwebt ja mehr vor, die Klage, dass die Welt in Trümmern liegt, ohne dass du Einfluss nehmen kannst. Kannst du nicht?
Gruß Gil.

 RainerMScholz schrieb daraufhin am 21.02.19:
Der Gang der Dinge, das Schicksal, der Welten Lauf...man steht und staunet, wie vor dem Wehr, dem brüchigen. Wenn der Rufer im Walde ruft, hört ihn da jemand...
Grüße,
R.

 Lala (20.02.19)
Finde ich auch jut. Würde die erste Strophe aber weglassen. Die Dritte dafür etwas ausbauen. Aber "ich trete Asphalt" gefällt mir sehr.

 RainerMScholz äußerte darauf am 21.02.19:
Hier `was weg, da `was hin - ich trete in die Asphaltnäpfchen und bin schon beim nächsten.
Grüße,
R.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram