Phylum

Text

von  beneelim

In meiner Seite, meinen Seiten, meiner Saite hat sich Gewohnheit verfangen und sie wirkt, dass ich alt werde, fremd und entzogen. Meine Zeit habe ich gesammelt und darüber gebrütet, wofür ich sie ausgeben sollte. Und so wird sie zu einem Erbe, das niemandem zugedacht werden kann. Eine Schuld. Und von allen Seiten habe ich sie beschrieben, meinen Seiten, meine Schuld. Ihr etwas Blut entrungen bevor sie ertaubte, 

Ich will klingen, wie das Glas, das zerbricht, und will der Wein sein, der sich auf den Boden ergießt.
Der trinkt und ich trage eine Schuld, die niemals verdirbt. Im Wind der Zeit, meiner Zeit, allerwelt Zeit kann ich sein wie ein Kuss in den Nacken, bevor der Tag dich mir entreißt. Und ich alt werde zur rechten Zeit, die ich halte wie verstreute Seiten, dem Wind anvertraut. Ich schnalle den Gürtel enger, wie man so sagt, und er drückt in meine Seite, ich ziehe die Schuld enger an mich. Denn die nahende Kälte schert Bäume und Wiesen schon für ihre Ankunft.

Meine Saite, mein Klang, ein allerlei Leben durch Welt, allerlei Welt
Wie ein Lied, die Tage, die verziehen, Gewölk, ein Wolkenbruch all meiner Taten.

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Kommentare zu diesem Text


 Vaga (05.03.19)
Das klingt zweifelsohne sehr resignativ.
Wird man vielleicht wirklich, je älter man wird - anstatt vertrauter - immer 'fremder' in der eigenen Welt, die sich aus Erlebtem und Erfahrenem speist?
Herzliche, nachdenkliche Grüße - Vaga.

 beneelim meinte dazu am 18.03.19:
Meine Liebe, ich habe lange überlegt, was ich Dir antworten will. Nun ist mir danach, Dir eine Geschichte zu zeigen.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Voyager_1

Vielleicht gibt es sie, die Zufriedenheit des Verloren-Gehens.

 Vaga antwortete darauf am 19.03.19:
Ich danke dir! Es ist der reinste Wahrsinn, wie un- und endlich wir sind - in jeglichem -Gehen.
Danke P., eine Antwort von dir bedeutet mir zu jeder Zeit mehr als nur etwas ;). Herzliche Grüße - M.
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