Mittagspause

Erzählung

von  minze

Yanns Kollege schenkte uns zur Geburt einen Strampler mit „Mommys Superhero“ Schriftzug. Er hat so kleine Flammen in roten Nicki an den Knöcheln und einen fake-goldenen-Gürtel. Ich bin nach dem Schwangerenyoga bei Carina zur Rückbildung geblieben, weiß jetzt auch, dass man kein eigenes Handtuch mitbringt. Das erste Mal hatte ich ein dunkelgrünes Handtuch dabei. Die anderen Mütter saßen bereits auf den  weißen Ikeahandtüchern. An dem Morgen erzählte Carina mit warmer Stimmfärbung über die Rolle von Weiß im Kundalini-Yoga. Die Reinheit die von außen nach innen geht. Ich schwang mich nicht ein in das wohlige Nicken, das die Runde macht. Meine weißen Klamotten färbe beziehungsweise batike ich meist, weil das mit dem richtigen Waschen nicht meine Liga ist. Ich habe Mara hier im Yoga bewusst in mir spüren können, schon die ersten Male. Ihre Art, fröhlich, dann glucksend. Mit den Mantras finde ich zur Ruhe, mit ihr, auch jetzt nach der Geburt, wenn sie vor mir liegt mit den coolen roten Flämmchen. Carinas spirituelle Einschübe stecke ich in der Rückbildung besser weg. Ich mache so lange Baby-Begrüßungs-Massage, bis die Übungen weitergehen. Der dunkelblaue Nickianzug wirkt super in dieser weißen Umgebung, so super dass ich mich zurückhalten muss. Ich würde gerne lachen. Wenn man weiter vorne sitzt, dann kommen Carinas Vibes besser rüber, sagt sie, eines der vorderen Ost-Stadt-Babys ist eingeschlafen. Mara weint. Gib ihr keinen Schnulli. Lass es zu.

Du kennst Carina, auch Waldorfmutter, auf dem Adventsbasar habe ich euch zusammen gesehen. Dein konzentrierter Blick, er sieht fast wütend aus. Oder engagiert, als du eine Strähne aus dem Gesicht nimmst, mich ansiehst, schon viele Minuten, ohne an deiner Limo zu nippen. Ich trinke hastig, ich finde es anstrengend in einem Café Limo zu trinken, weil sie sofort leer wäre, wenn es nach meinem Impuls ginge. Ich bewundere deine Ruhe und Zurückhaltung. Dein Körper ist voll auf Zuhören, er sprengt vor Aufmerksamkeit. Dabei erzähle ich nur von meinem Berufseinstieg, von meinen Fragen. Ich erzähle dir von Sarah, meine Saunafreundin, die ich von den Waldwichteln kenne. Ihr fehlten die Vorbilder, sagte Sarah. Mega, dass du dir das zutraust!Ich habe das erst später wirklich verstanden, ich rechtfertige mich sofort, wenn andere nachfragen. Dein Weg ist anders, du bist einige Jahre jetzt zu Hause. Dein Thema das Gleiche. Ich rede mich müde, bin noch gehetzt. Anstatt mir Vorwürfe zu nehmen, siehst du mich an. Meine Worte klingen überdeutlich. So ein Hall zwischen uns. Mir stockt das Gefühl, ich verheddere mich. In einer Sprechpause mein Atem. Du machst das, denke ich. Ich würde dich gerne an mich raffen, rennt es durch meinen Kopf. Woher kommt dieser Gedanke. Die Sommersprossen streifen deine Oberlippe. Also, mein Mann verdiente auch genug. Sie irritieren mich. Ich fühle mich in einer Körperübung, wenn ich mit dir im Raum bin.
Unsere Theater-Impro-Gruppe pausiert. Du hast nicht genug Teilnehmer gefunden für was Regelmäßiges, willst mehr Grundlagenbildung anbieten, hast andere Projekte. Auch wenn dein Hut rumging, es lohnte sich nicht wirklich. Du brauchst wirkliche berufliche Standbeine, jetzt, wo die Ausbildung zur Theaterpädagogin abgeschlossen ist. Dein Fordern war einladend. Du mochtest, dass ich mich allen Herausforderungen gestellt habe. Die anderen waren im Sommer zurückhaltend, wie ich mit dem Kugelbauch noch in die Vollen wollte. Ich spinne mich frei, wenn wir zusammen spielen. Du hast nun viel damit zu tun, das Freiberufliche mit den drei Kindern zu organisieren. Die Waldorfschule verlangt Elternarbeitsdienste in der Mensa und auf dem Acker. Ihr habt dieses holländische Rad mit Kinderkiste – wie du damit durch die ganze Stadt fährst, du hast so viel Dynamik, Ideale. Dein Mann Mario steckt da mit dir unter einer Decke.  Er ist oft beruflich weg. Ich bewege mich vergleichsweise randständig in grünen Themen. Der mangelnde Komfort beschränkt dich auf die wesentlichen Dinge. Wir sehen uns selten. Mario ist dein bester Freund. Du bist zufrieden, aber als ich bei deinem Geburtstag eingeladen bin, hältst du eine kurze Rede: dass dir deine Freunde im Alltag fehlen. Ich trinke wieder Wein. Es wird ein schöner Abend.

Du fragst, wie die neue Theaterproduktion bei Regina läuft. Sie hat dich damals rausgeschmissen, als du wegen den Kindern nicht zu den Proben kommen konntest. Armbruch deiner Großen, Grippe bei der Babysitterin – das war’s wohl auch schon. Ich erzähle dir von meinem Spielpartner, dass er irritiert war, als ihm klar wurde, dass meine Kinder alleine mit Babysitter zu Hause sind, während ich Theater spiele. Fühlst du dich wirklich gut dabei? Wie er ein paar Minuten vor Premiere auf Toilette verschwindet und kacken geht, an einem anderen Tag zwischen unseren Szenen von der Schwulensauna erzählt und dass er sich horny nicht gut konzentrieren kann. Er wirft mir später vor, ich möge ihn nicht, ich weiche ihm aus. Dein Blick ist spöttisch und du trinkst einen tiefen Schluck. Ich drifte ab, Gott, ich suche deinen Kontakt. Du fragst nach dem Umgang in der Gruppe mit der Unprofessionalität, Reaktion von Regina und so weiter. Und dann, ob ich was Längeres machen möchte, nicht nur diese Randrollen. Irgendwas machen wir wieder was zusammen, deine Finger spielen am Glas.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (11.06.20)
Nun ja, da sind mit persönlich noch zu viel kleine Schlampigkeiten im Ausdruck, als dass man den Text für gut befinden könnte.

Schade!

Kommentar geändert am 11.06.2020 um 10:43 Uhr

 XtheEVILg meinte dazu am 15.06.20:
"mit -> mir" Zitat Dieter Rotmund.

Und wie kann es sein, dass MAN den Text nicht für gut befinden kann, wenn DIETER zu viele Schlampigkeiten darin sind? Das finde ich anmaßend, lieber Herr Rotmund.

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 16.06.20:
Bitte in meine Kommentare nicht mehr hineindeuten als drinsteht.

Die vielen Fehlerchen sind nun mal da und stören den Lesefluß - es sei denn, man (die kV-Leser) möchten den Text sehr hastig und oberflächlich lesen.

 XtheEVILg (15.06.20)
Diese Prosa schnürt mir die Kehle zu. Ich war echt froh, als ich durch war. Zugegeben, ich arbeite auch gerne mit Klischees. Aber das hier ist wirklich eine Überdosis: Kundalini-Yoga, Rückbildungsgymnastik, gebatikte Klamotten, Waldorf-Mütter, die Waldwichtel (Naturkindergarten?), Improtheatergruppe ... Klar, ich habe sofort den Prototyp der Spätgebärenden vor Augen, die mit ihrem Gutverdienergatten das Viertel gentrifiziert und ihr Hobby Konsum als reflektierten Öko-Lifestyle vermarktet. Aber dann weiß ich nicht, was der Text bezwecken soll. Keine Spannung. Ein Runterbeten von Wohlstandshippie-Alltag. Keine Pointe, nichts. Wie der Zimmerbrunnen im Wartezimmer der Psychotherapeutin. Raymond Chandler hat mal gesagt: Wenn du nicht weißt, wie es weitergehen soll, lass zwei Typen mit Knarren reinkommen. Genau das würde dem Text guttun.
Sprachlich natürlich gehobenes Niveau. Ich will ja nicht nur meckern. ;)

 minze schrieb daraufhin am 15.06.20:
Für mich sinds gar keine Klischees.

 XtheEVILg äußerte darauf am 15.06.20:
Das dachte ich mir, es ist ja auch nicht ein Hauch von Ironie in diesem Text.

 minze ergänzte dazu am 15.06.20:
nur very schmal.
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