Lurchi, der Feuersalamander

Essay zum Thema Tiere

von  Regina

Der Feuersalamander ist eine bedrohte und geschützte Amphibie von ca. 20cm Länge, die in Laub- und Mischwäldern in Erdlöchern lebt. Im Winter fällt er in Kältestarre. Normalerweise hält sich das nachtaktive Tier an Land auf, zur Fortpflanzung aber braucht es klares, fischfreies Wasser. Seine Ernährung besteht aus kleineren Insekten. Gegen Ratten oder Gänse, die ihm nachstellen, sondert der gehörlose Schwanzlurch ein Hautgift ab, das er auch verspritzen kann, sodass diese Jagdtiere von ihm ablassen. Für Menschen ist die Substanz nicht lebensgefährlich. Bedroht ist sein Lebensraum durch Verrohrung und Begradigung von Gewässern und durch Abholzen des Waldes. Man kann den gelbschwarzen Lurch in einem Terrarium halten, muss ihn aber bei einem Züchter kaufen, das Aufsammeln im Wald ist verboten.

Ebenso geschützt ist die Schuhmarke der Firma Salamander, die 1903 gegründet wurde. Der Hersteller gibt seit 1937 ein Comicheftchen für Kinder heraus, in dem der auf zwei Beinen gehende (was der natürliche Salamander nicht kann) Lurchi mit Freunden allerhand Abenteuer erlebt. Diese Literatur diente ursprünglich der Kinderbeschäftigung während des Schuhkaufs der Erwachsenen, besitzt aber inzwischen Kultstatus und wird gesammelt.

Auch wenn der Lurchi einen sympathischen Helden verkörpert, rechnete man dem Salamander seit der Antike wegen seines Giftes und seiner inneren Kälte auch teuflische Eigenschaften zu. Er sei so kalt, dass er im Feuer überleben könne und seine Hautsekretion als Feuerlöschflüssigkeit einsetze. Darum warfen die Leute in früheren Zeiten die bedauernswerten Tierchen in Brände. Leider gibt es auch von der Firma Salamander Übles zu berichten. In der NS-Zeit stellte der Betrieb Zwangsarbeiter ein und ließ Gefangene mit den Schuhen über weite Strecken zur Probe laufen. Diese Leute wurden erschossen, wenn sie schlapp machten, so dass Zeitzeugen nach dem Krieg nie wieder Salamanderschuhe kauften.

Auch in der Alchemie und der Mythologie wird dem Feuersalamander innere Kälte und Bezug zum Feuer zugeordnet, als Verwandtem des Drachens und des Euroboros. Rudolf Steiner bezeichnet die Salamander als höchste Form der Naturgeister. Bei ihm haben sie aber nichts mit den kleinen Waldtierchen gemein, sondern sie erreichen beinahe menschliche Größe bei dem Gewicht eines Schmetterlings und halten sich in der Nähe aller Wärme-, Licht- und Hitzeprozesse auf. Sie helfen beim Kochen, leben in Vulkanen und ihr Lieblingssport sind Explosionen. Selbstverständlich können sie fliegen.

Nur in dem Brahmslied „Es saß ein Salamander auf einem kühlen Stein“, das von Karl von Lemcke getextet wurde, symbolisiert die Hitze die heiße Liebe:


Es saß ein Salamander

auf einem kühlen Stein,

da warf ein böses Mädchen

ins Feuer ihn hinein.


Sie meint, er soll verbrennen,

ihm ward erst wohl zumut.

Wie wohl mir kühlem Teufel

die heiße Liebe tut.










Anmerkung von Regina:

[url=https://www.bing.com/videos/search?&q=Es+saß+ein+Salamander+Brahms&view=detail&mid=10936ACCB2299D5903EA10936ACCB22]https://www.bing.com/videos/search?&q=Es+sa%c3%9f+ein+Salamander+Brahms&view=detail&mid=10936ACCB2299D5903EA10936ACCB22[/url]


 https://de.wikipedia.org/wiki/Salamander_(Schuhe)


 https://de.wikipedia.org/wiki/Feuersalamander

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Kommentare zu diesem Text

Taina (39)
(13.04.23, 12:29)
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 Regina meinte dazu am 13.04.23 um 17:16:
Das Märchen kannte ich noch nicht. Danke, Taina.
Taina (39) antwortete darauf am 13.04.23 um 17:32:
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 harzgebirgler (13.04.23, 13:34)
ich las die geschichten von lurchi sehr gern
einst in kindheitstagen - so fern ach so fern!

 Regina schrieb daraufhin am 13.04.23 um 17:14:
Wir hatten sie auch und es machte Spaß.

 LotharAtzert (13.04.23, 15:35)
Na klar kenn ich Lurchi, den Freund aus Kindertagen. ...
 
Einst, als ich noch nachts Zeitungen ausfuhr, fand ich irgendwo im hintersten Odenwald, frühmorgens, gegen 4 Uhr mitten auf der Straße einen Feuersalamander. Mein erstes mal. Daß der da runter musste, um weiter zu leben, war sofort klar. Aber auch, daß er giftig sein könnte. Er selbst hatte keinerlei Bock drauf, weiter zu kriechen, aber er lebte, war gesund und eine Schönheit in den Borussia Dortmund - Vereinsfarben, wie ich im trüben Morgenlicht erkennen konne. Also, nahm ich allen Mut zusammen und ergriff das ausgewachsene Tier vorsichtig, sagte ihm, ich würde ihn sofort wieder absetzen … es stimmt, das Tier war extrem kalt, doch auch genauso schön und eine Freude überkam mich beim Transport ins Dickicht. Und da war mir plötzlich, als hörte ich die Worte „Danke, mein menschlicher Freund, irgendwann wird der Verdienst dieser Tat von den Salamandern vergolten,“ und ich antwortete: „So will ich den Verdienst spenden für die Opfer von Überquerungen … aber da war ich längst schon in Breuberg und freute mich auf das Ende der Nachtschicht.

 Regina äußerte darauf am 13.04.23 um 17:15:
Danke für die schöne Erzählung.

 AlmaMarieSchneider (13.04.23, 21:23)
Ich fand sie immer sehr schön anzusehen. Seit vielen Jahren habe ich aber keinen mehr gesehen.

Guter Text!

Liebe Grüße
Alma Marie

 Regina ergänzte dazu am 14.04.23 um 01:46:
sie sollen jetzt auch noch an einer Pilzkrankheit leiden. Wie gesagt, eine gefährdete Art.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 15.04.23 um 23:43:
Mich wundert das nicht, sie wurden in einen krankmachenden Lebensraum verdrängt.

 Beislschmidt (18.07.23, 11:53)
Nicht zu vergessen den Gastro-Salamander für Snacks, Toasts und zum Gratulieren, mit der Oberhitze geht das ratz fatz...
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