Das haben wir schon immer so gemacht - CDU/CSU

Essay zum Thema Denken und Handeln

von  Regina

Die Schwesterparteien CDU Und CSU schöpfen ihre Vorstellungen vom Leben vor allem aus den Lehren der katholischen Kirche und dem bäuerlichen Leben der Vergangenheit. Die traditionelle Kleinfamilie, ein bürgerliches Biedermeieridyll, die sich biblischen Regeln unterwirft, repräsentiert den idealen Lebensentwurf der christlichen Parteien, obwohl sie sich anderen Lebensrealitäten der Gegenwart auch in den eigenen Reihen hin und wieder stellen müssen. Der verheiratete Vater soll als Oberhaupt und Ernährer vorzugsweise durch seine Erwerbsarbeit die Familie finanzieren, während die Frau Hausarbeit und Kinderziehung übernimmt. Der Mann soll bei einer solchen Rollenverteilung nach Karriere, Aufstieg und einem guten Verdienst streben, die Frau hat das tunlichst zu unterlassen. Im Norden ist man allerdings etwas weniger altbacken, so hat sich Ursula van der Leyen für die Vereinbarkeit von Kindererziehung und Beruf eingesetzt, ein eher parteipolitischer Schachzug, nachdem der Kanzler der Gegenpartei SPD dieses Anliegen mit „Gedöns“ abgebügelt hatte. Seit der Gründung der Bundesrepublik ist es der CDU/CSU trotz des einen oder anderen Skandals immer wieder gelungen, den Wählern zu suggerieren, dass die konservative Politik wie einst die Adelsherrschaft Sicherheit und Stabilität garantieren. Auf ihrem Programm standen u.a. die soziale Marktwirtschaft, Vermögensaufbau und Eigenheimerwerb. In bayerischen Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden hängt noch immer das Kruzifix und manche didaktischen Inhalte haben sich seit dem wilhelminischen Kaiserreich dort wie in einem lebenden Museum erhalten. Die C-Parteien inszenieren sich gern als Gegenentwurf zu sozialistischen bis sozialdemokratischen Tendenzen. Zitate des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Strauß in deftigem Bajuwarisch illustrieren das auf witzige Weise ("Wenn in der Sahara der Sozialismus eingeführt wird, passiert zehn Jahre lang nichts, dann wird der Sand knapp." Zitat F.-J. Strauß) Umweltschutz wird zwar auch von der CSU betrieben, aber überzogenen Positionen wie Gendersprache oder Klimakleberei sagt man den Kampf an. Wie die kirchliche Tradition tendenziell patriarchalisch orientiert, werden diese Parteien von Männern lieber gewählt als von Frauen. Allerdings geht ihnen mit der Aufdeckung von Skandalen der katholischen Kirche auch ein Teil der Stammwählerschaft verloren. Migranten sollen sich an die Leitkultur anpassen. Die Regeln für die Einwanderung, Asylverfahren und Abschiebungen sollen in Zukunft strenger gehandhabt werden. In der Außenpolitik übt die CDU/CSU im Bundestag als Opposition derzeit Schulterschluss mit der kriegsorientierten Regierungspolitik. Die konservative Außenpolitik steht ohnehin mehr für die transatlantische Verbindung als für eine ausgleichende Russlandpolitik. Angela Merkel, des Russischen kundig, konnte sich mit Putin grano cum sale noch so weit verständigen, dass die BRD in keinen Konflikt unmittelbar hineingezogen wurde. Friedrich Merz würde der Ukraine die Waffen sogar noch zügiger liefern als die Scholzregierung. Das Phänomen der Absplitterung, zuvor eher typisch für das linke Parteienspektrum, trifft in letzter Zeit auch die Rechte. So haben sich in Niederbayern die Freien Wähler von der CSU abgesetzt, ohne ein deutlich anderes Programm zu bieten. Auch die problematische AfD wurde von CDU/CSU-Aussteigern ins Leben gerufen, denen die C-Parteien bei der Einwanderungsproblematik nicht nationalistisch genug vorgehen. Dazwischen kündigt sich sich um Hans-Georg Maaßen mit der Werteunion eine weitere Parteineugründung des rechtsgerichteten Spektrums an.



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Kommentare zu diesem Text


 niemand (14.01.24, 18:48)
Allerdings hat Ursula van der Leyen sich für die Vereinbarkeit von Kindererziehung und Beruf eingesetzt,
Obiger Satz lässt mich doch ein wenig milde lächeln, bezüglich der oben genannten Vereinbarkeit der lieben Dame von der Leyen. Wie viel Personal hatte denn die um Vereinbarkeit Bemühte denn so gehabt, damit ihr Alltag

wie am Schnürchen lief? Ich nehme an eine Menge. Und ich nehme an, dass deren Kindern ganz sicher ihre Kindermädchen, Erzieherinnen, Haushaltsangestellten etc. näher standen als die ach so tüchtige und gute Mutter. Wenn man sich das leisten kann einmal wöchentlich zu erscheinen
um den lieben Kleinen den Scheitel zu tätscheln, dann sind obige, große Töne angebracht. Ich kenne Frauen, die ehrlicherweise bekräftigt haben, dass Beruf und Kinder nur dann voll vereinbar waren, wenn sich eine Latte Menschen [Verwandte; Bekannte, oder Amtliche] zur Hilfe eingefunden haben. Ansonsten nix da von Bewältigung. LG niemand
P.S. So weit ich informiert bin, hat die großmündige Uschi so an die 7 Stück
Nachwuchs, aber was ist das schon, dat macht man doch mit Links,
ach nee bezüglich der Partei dann wohl eher mit Rechts

 Regina meinte dazu am 14.01.24 um 19:45:
Richtig, ich habe sie an anderer Stelle als Vorzeigemutter bezeichnet, die den Frauen beweisen sollte, dass es doch funktioniert. Es funktioniert mit Hängen und Würgen mit einem und mit viel Glück noch bei zwei Kindern, wenn die robust und nicht oft krank sind. Kinder kosten viel Kraft und wenn die nicht aufgebracht wird, tragen sie den Schaden für die mütterliche Karriere. Es bedeutet eine maßlose Überforderung, wenn der Mutter vorgemacht wird, sie könne sich engagiert im Beruf einbringen und Kinder erziehen gleichzeitig. Im übrigen werden Schulen und Kitas immer schlechter. Ein Dilemma. LG Gina
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