Das Wochenendritual

Skizze zum Thema Menschen

von  DanceWith1Life

Zeit und Raum

Damals war es ein "Jetzt" und es war immer was los.

Dieses "Jetzt" begann um 1400, mit dem Öffnen der Teestube.

Und natürlich wird jeder Buddhist über diesen Satz schmunzeln, weil er ihn als Teil des Wegs versteht und auch die Illusion erkennt.

Dieses Jetzt hat unsichtbare Flügel.

Und es gibt verdammt viele Theorien darüber, wie man sie...

und mir fällt nicht mal das passende Wort ein.

Entfalten klingt mir zu abstrakt.

Ausbreiten, das kommt später.

schlagen, also wie sich dieses Wort in Verbindung mit Flügel ( wings, nicht Klavier) durchsetzen konnte, ist mir ein Rätsel.

Warum ich da so einen Tanz daraus mache, ganz einfach, ich hatte den ganzen Vormittag Schule.

Und "Schule" war so ziemlich das flügellahmste, das ich in dieser Zeit erlebte.

Da saßen 40 Leute in einem Raum, die alle am liebsten wo anders wären.

Also wenn sich da bei geöffneten Fenster ein Windhauch in den Raum verirrte, konnte man die Segel flattern hören.

In einer Kajüte konnte es nicht stickiger sein.

Jede Woche hatte das gleiche Ziel, Freitagnachmittag.

Natürlich stand das nicht im Stundenplan.

Also wenn Jemand mal wirklich die Kluft zwischen Theorie und Praxis in ihrer ganzen abgrundtiefen Absurdität erforschen wollte.

Ich würde ihn in eine ganz normale Schule schicken.

Ab Donnerstag war dann Land in Sicht.

Freitag kam so ein bisschen vorfreudige Aufregung vorbeigeweht.

Hauchdünn, als stünde sie überall vor verschlossenen Türen und Fenstern und könnte nur durch eben jene schmalen Ritzen zu uns gelangen, die wir die ganze Woche abzudichten suchten.

Und wie sehr sich diese Absurdität auch tarnte, sie war dennoch überall offensichtlich.


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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (24.04.23, 07:44)
Jede Woche hatte das gleiche Ziel, Freitagnachmittag.
Meine Freundin und ich fügten seinerzeit einen zusätzlichen Feiertag ein: den Mittwoch. Da unterrichteten Referendare, die lange Zeit benötigten, um den Sinn von Anwesenheitslisten zu erkennen.
Uns kannten die gar nicht und konnten uns deshalb auch nicht abstrafen.
Gern denke ich an diese erschlichenen Tage in einer schnuckligen Gartenlaube zurück ...

Mitfühlende Grüße
der8.

 Regina (24.04.23, 09:41)
Auf der Arbeit geht es dann genauso absurd weiter: Man lebt das ganze Jahr auf den Urlaub hin, als sei der Job kein Leben.

 LotharAtzert (24.04.23, 09:46)
Ich schmunzel über was ganz anderes: Die Teestube öffnete um 1400 vor oder nach Christi? Mein lieber, da bist du aber ganz schön alt bis zum Freitag geworden.

Im Klavier steckt ja auch die 4, fiel mir grad auf. Hat es vier Oktaven?

Kommentar geändert am 24.04.2023 um 09:48 Uhr

 DanceWith1Life meinte dazu am 24.04.23 um 10:25:
 Standard 88 Tasten = 71/4 Oktaven

1400 mitteleuropäische Saurierzeit, also laut letzten Schätzungen der Archäologen ungefähr 2 Uhr Nachmittags, wie gesagt ist schon ne Weile her.

 Regina antwortete darauf am 24.04.23 um 17:25:
https://racem.org/de/wie-viele-oktaven-hat-ein-klavier-falls-sie-sich-fragen/

Also, ich habe ein Standardklavier mit mehr als 7 Oktaven, macht 88 Tasten, aber es gibt kleinere Modelle.

 LotharAtzert schrieb daraufhin am 25.04.23 um 09:28:
Danke für den Link. Sehr interessant.
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