Tante Dita aus der Gudewerthstraße

Bericht zum Thema Familie

von  Gabyi

Sie war böse. Sie verpetzte mich bei meiner Mutter, weil mir das Brot aus der Hand gefallen war. Ich musste regelmäßig zum Bäcker Markoben und zurück an ihrem Haus vorbei gehen, um das eine einzige Brot zu kaufen, das mein Vater mit seinem schwachen Magen und dem neuen Gebiss vertrug. Das Brot fiel einfach runter und sie sah es, die Petze. Ich bekam Ärger mit meiner Mutter. Tante Dita mochte mich nicht, ich weiß aber nicht, warum.
Dann wurde meine Familie zu ihrer Familie eingeladen, nachdem sie in eine andere Straße umgezogen war. Ich war nicht eingeladen. Ich musste zu Hause bleiben. Mein Vater kaufte mir eine Tafel Schokolade, die ich nicht in Stücke brach, sondern einfach nur abbiss. Sie schmeckte nicht. Dann bekam ich Kopfschmerzen, aber sie sagten immer: “Kinder kriegen keine Kopfschmerzen.” Mir wurde auch schlecht, wie jedes Mal.
Als meine Familie vom Besuch zurückgekommen war, träufelte mein Vater irgendeinen Alkohol auf ein Stück Zucker. Jägermeister oder Scharlachberg oder sowas Ähnliches. Ich mochte aber keinen Alkohol. Ich trinke auch heute niemals Alkohol. Auch sonstige Drogen verschmähe ich. Ebenso Pillen. Das muss mit meinem Gehirnstoffwechsel zusammenhängen. Das einzige Laster war Kaffee, den trinke ich aber auch nicht mehr. Nur Entcoffeinierten. Und weiße Schokolade.

Außer Tante Dita, die nicht mit mir verwandt ist, hatte ich noch weitere nichtverwandte Tanten. Sie hießen Tante Deta und Tante Dada und waren netter.


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