DIE TRISTESSE DER KOSENAMEN

Gedicht zum Thema Tiere

von  hermann8332

DIE TRISTESSE

DER KOSENAMEN


Er sagte es immer

in bedauerndem Ton


niemals freudig

und optimistisch


sondern melancholisch

voller Wehmut,

verhalten und leise


und auf

depressive Weise


manchmal

fast verzweifelt schon...


Mein Schätzchen

Mein Schätzlein


… und fuhr mit der Hand

über den Kopf


und streichelte den

fauvefarbenen Schopf


stets dessen eingedenk

daß die Zeit läuft gegen

beide


unerbittlich

erbarmungslos


zwar war`s beim ander`n

Halbzeit bloß

die er gealtert war


Doch mit 15, 16 Jahr

wird die Sanduhr

oben leer sein ...


Einer von den beiden

wäre bis dorthin

allein …


und er würde leiden


Wahrscheinlich der

Gefährte ,

denn er selbst wäre

bereits unter der Erde


... er überraf die

statistische Lebenserwartung

schon etwas ...


nämlich

die Sterbewahrscheinlichkeit

in Relation zur Lebenszeit


mit der man beißt ins Gras


und den Abgang macht


Oft hat er daran gedacht :


Sein Gefährte

wäre allein auf der Erde

und er würde den Styx

hinabfahren

in hochbetagten Jahren


auf Nimmerwiederseh`n,


wenn er muß endgültig

geh`n …


und wüßte nicht,


wer sorgt nun

für diesen Quattropoden


diesem Herz aus Fell

wandelnd auf vier Pfoten


sein Soulmate


und sein Trost


sein Liebling


den er so gern liebkost


mit einem sanftem

Streicheln


mit einem bedauerndem

Schmeicheln


Mein Schätzchen

Mein Schätzlein …


… wenn er aufstehn muß

zur Nacht ...


… und geht an der Couch

vorbei …


wo er verharrt

und nun Halt macht


und dann langsam

sacht


streichelt übers weiche Fell


fauvefarben meliert ...


...an Kopf und Brust jedoch

leuchtend weiß und hell ...


… über die Ohren hinweg

und den Rücken entlang ...


...bis zum Schwanz ...


in einer fließenden Bewegung


und flüstert dabei gerührt

und ergriffen ganz


Mein Schätzchen

Mein Schätzlein


Niemals freudig

laut und heiter


und er geht dann

weiter


legt sich,

nachdem er Pinkeln war

wieder seufzend ins Bett


und ergänzt

die letzten Worte :


Wenn ich dich nicht hätt ...


Niemals am Tag

noch in der Nacht

hat er je daran gedacht

die beiden Kosenamen

ohne diesen Unterton

laut und freudig auszusprechen ...


Warum, wissen wir schon:


… sie stereoptyp

daher zu sagen

so daß sie heiter klingen

wie es landläufig paßt


...sie froh über die Lippen

zu bringen …


ins Ohr des Quadropoden

vom Stamme der Caniden,

derer mit 4 Pfoten


eines Berger des Pyrenees

von der Sierra High

edel , schön und stolz und frei


Ich und er und jetzt auch ihr

wir wissen den Grund

den auch ahnt sein Hund


wenn er diesen Beiklang

vernahm


melancholisch und leise

auf gemütvolle Weise


von Traurigkeit geprägt

die sich tief im Herzen regt


über die Vergänglichkeit

und die Unumkehrbarkeit

der Pfeilrichtung der Zeit


Nescis

quid vesper serus vehat


Du weißt nicht

was der späte  Abend bringt ,

( an dem die Sonne endgültig sinkt
.....  sinnvoller Spruch auf einem 
römischen Grabstein ) 


mein Schätzchen

mein Schätzlein


Vaja con dios:


am Schluß reisen wir

alle allein


Am Tage vis a vis

des Nachts

an der Couch enpassant

spricht er dann und wann

diese zwei Koseworte


mit Melancholie


und ergänzt sie nachts

im Bett :


unausgesprochen, still,

weil`s sein Gemüt so will :


wenn ich dich

nicht hätt




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