Hausmeister des Todes

Parabel zum Thema Befreiung

von  RainerMScholz

Die Gerippe, die Haut und das Fleisch – das kehre ich mit fröhlichem Schwung über den Rand der Welt. Nichts soll bleiben von Unkraut, üblem Gewächs und dem menschlichen Gelichter. Ich kehre und ich fege, ich schrubbe und kalfaktere die Kreatur hinfort; ich hebe den großen Teppich und lasse alle und alles verschwinden; ich will nichts hören vom Vergeben der Sünden, vom Eingehen ins Himmelreich, alles kommt in die Tonne, ob arm, ob Scheich. Dann putze ich die Himmel, dass die Vögel wieder fliegen, die haben schon wunde Stellen vom Auf-dem-Rücken-liegen; und ich schmirgele die Sonne, dass sie wieder strahle wie ehedem, bevor der Unrat an ihren Strahlen nagte; die Sterne poliere ich blank und rein, von hier unten sind sie so klein, doch sind sie Giganten, die die Menschen zum Wanken brachten.
Unterirdisch spielt eine Melodie, die versiegte nie. Hier und da stelle ich Blumen hin, weil sie so schön sind und die Bienen summen machen, und da vernimmt man auch das langvermisste Lachen der Götter dieser Welt, sie tanzen unterm Himmelszelt, dem blau azurnen, wie es der Anbeginn sah, bevor

all das

andere geschah.



© Rainer M. Scholz



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Kommentare zu diesem Text


 Redux (11.07.23, 19:19)
Ich weiß nicht genau warum, aber es ist ein cooler Text mit konsequent durchgezogener Linie.

 RainerMScholz meinte dazu am 11.07.23 um 22:28:
Ich weiß auch nicht genau, vielleicht liegt es an den eingezogenen Reimlinien, die einen gewissen Rhythmus machen.
Gruß + Dank,
R.

 AchterZwerg (12.07.23, 06:26)
Trial and error.
Ein weiterer Versuch erübrigt sich aus meiner Sicht.

 RainerMScholz antwortete darauf am 13.07.23 um 15:46:
Erstmal Kehraus, dann kommen die kleinen haarlosen KI-Nachfolger.
Gruß + Dank,
R.
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