GEIST & GEISTER in diversen oft recht fantasievoll'n versen (1)

Gedicht zum Thema Geister

von  harzgebirgler




als einst dem mensch der geist erstmals erschien
um - heimsuchend dann sozusagen ihn
vielleicht dank irgendeiner art von spleen -
in menschens oberstübchen einzuzieh’n
gab’s wien noch nicht berlin und aberdeen
und auch dean martin war noch nicht zu seh’n
jahrtausende mussten dafür vergeh’n...

es fiel ins oberstübchen so ein licht
von gaslaternen stammte es noch nicht
es hatte vielmehr mit dem licht der welt
zu tun das einem in die augen fällt
sowie wer es, geboren erst, erblickt
und seine zeit beginnt und die uhr tickt...

des geistes blitz fuhr einst in menschen ein
im griechenlande mochte das wohl sein
wo welt erglänzte hold im sonnenlicht
zur ansicht da gesellte sich einsicht
die bald gewahrte daß nur sie allein
berufen ist zu trennen sein von schein
was ihr dann auch ganz maßgeblich gelang
durch manch ideenreichen gedankengang...


*


am weisheitsquell da kauerte
wer der auf grossgeist lauerte
doch hatt’ die quelle keinen bock
ihn zu beköst’gen diesen schmock
und hielt an sich mit gabe fein -
das leuchtet einsichtsvollen ein!...


*


du heiliger bimbam! welch ausbund an geist!
wer dermaßen klug alle naselang scheisst
und quasi der weisen stein en passant fand
läßt alt ja selbst ausseh'n nebst hegel auch kant!”
denkt jedermann der sich das denken eh schenkt
und gleichfalls seit je mehr an scheinheil'gen hängt
die stroh gerne dreschen als wäre es korn
zumal sie seit je eh bloß dünnbretter bohr'n …


*



als geistesblitzableiter nutzt fast jede/r
inzwischen tastatur statt tint’ und feder!


*


burgherrns witwe von und zu
ehrenstein fand keine ruh
nach ihr'm tode : nacht für nacht
ist sie hohläugig erwacht

um als blauer geist mit kruken
voller wein im bau zu spuken
und dabei treppab treppauf
laut zu flehen "gottfried sauf!"

weil sie ihrem mann verbot
wein zu trinken - der fiel tot
[blau wär ihm das einst vor jahr’n
ganz gewiß nicht  widerfahr’n!]

stockenüchtern einst vom pferd
[was ein ross kaum je groß schert’!]
denn er konnt’ so kann man sagen
ihren anblick nur ertragen

mit viel sprit im blauen blut
der durchaus fast wunder tut
ja er soff das weib sich schön
und ertrug’s dann sie zu seh’n

bis zu jenem kurzen ritt
ohne seinen pegel sprit...


*


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als aladin die lampe rieb
entstieg ihr groß ein geist
was ja nicht ohne folgen blieb
wie du vermutlich weißt

der geist war zum erfüllen da
von wünschen seines herrn
als den er aladin ansah
und der sah’s klar sehr gern

wünschte sich dann auch dies und das
vor allem zur frau die
ihn selbst ja längst nicht mehr vergaß
seitdem sie sich sah’n - wie

der geist mit seiner zauberkraft
zum glück verhilft den zwei’n
ist ausgesprochen märchenhaft
und genauso soll’s sein!...


*


mit einer brücke flog
nachts um den dom ein läufer
und zwischen beiden hing
jan selbst, der wiedertäufer!“
schwor einst echt stein und bein
ein stadtbekannter säufer

der gern mehr an der flasche hing
denn weingeist war total sein ding
doch allerhand von teppichen verstand
was allerdings weit weniger bekannt
und fortan tunlichst auch auf einem blieb
bevor man ihn noch aus der stadt vertrieb...


*


gott sitzt im stillen kämmerlein
und will für sich alleine sein
da klopft ein engel und fragt an
ob er denn nicht mal kommen kann:

sankt nikolaus schwankt vor der tür
randvoll mit glühwein und mit bier
lallt selig was von geist im wein
der heil’ge geist kann’s schwerlich sein

der ist schon länger außer haus
dem nikolaus macht das nichts aus
er zieht sich noch zwei kurze rein
man steht so schlecht auf einem bein

greift gar den engeln an die brust
die du erst einmal finden mußt
doch dann erscheint der liebe gott
und setzt ihn höllisch auf den pott -
der hatt’ mit rum zwar nichts zu tun
doch war der niklas eh schon dun...


*


hat wer ins glas geschaut zu tief
wird er ja geister auch nicht los
im weine die solch tiefblick rief
vorübergehend aber bloß

denn sie verschwinden von allein
stellt nüchternheit sich wieder ein
selbst wenn der rausch so richtig stark
weil schauers schau arg viel geist barg -

bei sucht jedoch hilft nur entzug
der macht ein ende mit dem spuk
den aus der welt sonst kaum was schafft
allerdings oft nicht dauerhaft...


*


die frauen stammen aus des mannes rippe
geh’n ihm oft auf den geist wie einst xanthippe
dem sokrates mit meckern, schlechter laune,
und brechen liebend gern auch streit vom zaune

so gar nicht engelhaft nein nervig nur
ständig des mannsbilds fehlern auf der spur
die dieses wenn bloß unabsichtlich macht
obwohl’s in vielen ehen dann gleich kracht...


*


mozart schrieb auch "bäsle-briefe" -
ganz besonders geistestiefe
sind das nun wohl eben nicht
doch beseh’n im rechten licht

strotzen sie vor lust und leben
und er war des safts der reben
weil aller verklemmung feind
überdies ein grosser freund...


*


wenn zwei sich liebend aus den kleidern schälen
und leiber lechzend sich voll lust vermählen
schaut geist echt aus der wäsche recht behämmert
weil ihm des fleisches macht nachhaltig dämmert!...


*


bei ritter rums im keller hausten geister
an die hatte er sich schon längst gewöhnt
sogar bei seinem alten kellermeister
dem wein oblag waren sie nicht verpönt

ließ von den geistern sich kaum jemals stören
nur einer naschte gern vom jungen wein
dann konnt’ man ihn im keller furzen hören
der kellermeister rief "!DU BIST EIN SCHWEIN!"

das ließ der freche geist nicht auf sich sitzen
und zeigte sich ihm echt als schöne frau
da kam der kellermeister schwer ins schwitzen

aufgrund von einem tollen hitzestau -
"!NA SIEHSTE" juxt’ der geist "WIE ICH DICH REIZE
SELBST WENN ICH MAL MIT FURZEN NICHT SO GEIZE!"...


*


bei so märkten für zum bauen
packt den schöngeist meist das grauen
doch gewiß nicht wen’ge frauen
lassen sich mit bau(h)er(r)n trauen
weil sie auf versorgung schauen
sollte mal die lieb abflauen...


*



wenn du genügend weingeist tankst
schwindet auch oft berührungsangst


*


der mensch ist ein leib-geist-konstrukt
das blöde aus der wäsche guckt
fällt es auf and’re menschen rein:
nicht jeder mag integer sein

zieht artgenossen ungehemmt
bisweilen aus echt bis aufs hemd -
doch sind die meisten treu und gut
und haben damit nichts am hut!...


*


der mensch besteht aus körper und aus geist
wobei das UND auf einen bund verweist
durch den beide verbunden sind, ein band
das bislang kann man sagen unbekannt
deshalb nannt' nietzsche einst mit grundgespür

uns auch “das noch nicht festgestellte tier”
vermutlich weil es so was wie verSTAND
verlor'n hat längst - irrsinn nahm überhand...
ein zwischenraum west jedenfalls im UND
als unsres wesens weitreichender grund...



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Kommentare zu diesem Text

Taina (39)
(15.08.23, 13:51)
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 harzgebirgler meinte dazu am 15.08.23 um 15:53:
:) :) 
--> in heines text wird auch der harz genannt
der ihm durch seine 'harzreise' bekannt. :D
Taina (39) antwortete darauf am 15.08.23 um 15:56:
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 harzgebirgler schrieb daraufhin am 15.08.23 um 16:08:
:) :) Meldung vom 22.7.23
"Auf dem Hirtenstieg führt der Heinrich-Heine-Weg steil zum Brocken. Am Dienstag und Mittwoch müssen Wanderer aber eine Umleitung nehmen."-->https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/magdeburg/harz/wandern-hirtenstieg-gesperrt-umleitung-gelber-brink-100.html
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