Die Legalisierung von Cannabis ist überfällig

Kommentar zum Thema Drogen/ Alkohol

von  DerHerrSchädel


Der Konsum von Cannabis ist mit gesundheitlichen Risiken verbunden, Experten warnen besonders von den Folgeschäden für Jugendliche und junge Erwachsene. Dass die Bundesärztekammer daher vor der Legalisierung der Droge warnt, ist nachvollziehbar. Auch die konkrete Ausgestaltung der legalen Weitergabe ist diskussionswürdig. Wie bestimmte Gesetzesvorgaben kontrolliert werden sollen – etwa, das private Cannabis-Züchter maximal drei Pflanzen anbauen dürfen – bleibt völlig ungewiss.

So berechtigt derartige Einwände sind, bleibt dennoch die Frage, was die bisherige, auf Verbote setzende Drogenpolitik gebracht hat. Die Kriminalisierung von Drogen führt nicht dazu, dass deren Gebrauch verhindert wird. Die Zahl der Menschen, die Cannabis konsumieren oder konsumiert haben, geht die Millionen. Aufgrund der derzeitigen Verbotspolitik sind sie gezwungen, auf den Schwarzmarkt zurückzugreifen. Das Verbot von Cannabis fördert nicht die Gesundheit der Menschen, sondern nutzt der organisierten Kriminalität.


Dass eine reine Verbotspolitik in eine Sackgasse führt, zeigt ein Blick in die Geschichtsbücher. Im Jahr 1920 untersagte die US-Regierung die Herstellung, den Transport und den Verkauf von Alkohol. Für dieses Verbot gab es nachvollziehbare Gründe, aber die damit verbundenen Hoffnungen erwiesen sich als Illusion. Der Schwarzmarkt blühte auf und die Mafia verdiente sich durch Alkohol-Schmuggel eine goldene Nase. Der Aufstieg von Gangstern wie Al Capone ist eng mit der Prohibition verbunden. Im Jahr 1933 wurden die Prohibitionsgesetze wieder aufgehoben.


Niemand kann die schädlichen Folgen von Drogen für Körper und Psyche bestreiten. Wenn aber die Gegner der Cannabis-Legalisierung, gerade in der Politik, auf die damit verbundenen Gefahren verweisen, so bleibt die Frage, weshalb sie sich nicht konsequent für ein Verbot von alkoholischen Getränken und Zigaretten einsetzen. Hierzulande leiden und sterben deutlich mehr Menschen an den Folgen des Konsums dieser legalen Drogen, als an Cannabis. Der Einstieg in den Drogenkonsum beginnt in der Regel nicht mit dem Griff zum Joint, sondern zur Bierflasche oder zum Glimmstängel. Wie aber konservative Politikerinnen und Politiker, die sich gerne als Gegner der Cannabis-Legalisierung inszenieren, auf eine Forderung nach einem Alkohol-Verbot reagieren würden, wenn sie beispielsweise von den Grünen käme, kann man sich leicht ausmalen. In der Debatte um Cannabis geht es, wie so oft, häufig nicht um das bessere Argument, sondern um parteipolitische Stimmungsmache.


Bei einer ehrlichen Diskussion über den Drogenmissbrauch sollten Fragen nach den Lebens- und Arbeitsbedingungen der Betroffenen im Mittelpunkt stehen, die das Suchtverhalten hervorrufen. Wir müssen uns als Gesellschaft fragen, warum die Menschen die Rauschmitteln greifen und einen konstruktiven Umgang damit finden. Aufklärung und niedrigschwellige Hilfsangebote für Suchtbetroffene sind notwendig, nicht Repression und Diskriminierung.


Erwachsene, mündige Menschen, die gelegentlich Cannabis konsumieren möchten, sollten sich dafür nicht an Kriminelle wenden müssen. Der legale Cannabis-Anbau und -verkauf lässt sich überdies kontrollieren und regulieren, so wie auch andere Branchen, der Schwarzmarkt jedoch nicht. Wer sich Cannabis auf einfachem Weg legal besorgen kann, der ist nicht mehr auf kriminelle Strukturen angewiesen. Damit wäre eine Legalisierung auch die effektivste Bekämpfung des illegalen Handels.


Ob der von der Ampel-Regierung beschlossene Weg zur Cannabis-Legalisierung nun der richtige ist, darüber lässt sich streiten. Aber es könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein.



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Kommentare zu diesem Text


 Mondscheinsonate (24.03.24, 18:36)
Du, das Problem bei dem Thema ist, dass Gegner gute Argumente dagegen auffahren, Befürworter wieder ebenso und jeder will Recht behalten. Daher ist das langweilig. Wer kiffen will, soll es tun, es bringt dem Staat jetzt wieder mehr Steuern ein, auch gut, besser als besoffen sein. Und wer nicht, soll's lassen. Siehst du, so schnell ist die Sache gegessen. Kein Aufreger mehr.

 AchterZwerg (24.03.24, 18:37)
Da stimme ich zu.
Nicht unbedingt aber der Einschätzung, dass man die Lebenumstände der Nutzer in jedem Fall prüfen müsse.
Fakt ist: Jede Kultur kennt ihre Drogen.
Bei uns ist eher Alkohol angesiedelt - vermutlich keine sonderlich gute Wahl, wie du selbst einräumst.
Sogar Tiere, wenn sie einmal auf den Geschmack rauschfördernder Beeren oder Pilze gekommen sind, geben sich zuweilen die Kante - wenn man sie denn lässt (bevor die Beeren reif sind, stehen die schon Schlange ...)

Tja, was soll man sagen. Ich vertrage das Zeug nicht, gönne es aber jedem anderen Erwachsenen von Herzen.

Das kann man gut finden oder schlecht - ist aber so.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 24.03.24 um 18:41:
Ich bin auch gegen Gras allergisch und Dope gibt es seltener. Allemal friedlicher als Saufen. Bester Sex aller Zeiten war bekifft, by the way. Besoffen weniger. Wer es im Griff hat, soll's ruhig tun.

 Agnetia antwortete darauf am 24.03.24 um 21:04:
ich bin dagegen, gegen das Gesetz. Eine Ärztin sagte, dass bereist 5 Tütchen schizophrene Schübe und Schädigungen auslösen können. Es ist also nicht sinnvoll, Cannabis zu verharmlosen, indem man einem 2 P.-Haushalt 50 g zugesteht, was 5 Tütchen am Tag wären.
Weshalb?
Damit Süchtige reines Suchtmittel bekommen, dafür aber andere abhängig werden? 
Reicht es nicht, dass Jugendliche, die es sich dann schnell mal aus dem Schrank nehmen können bei den Eltern, sich ins Koma saufen?
Wer Suchtmittel braucht, der hat ein Problem. Er  muss sein Problem lösen. Dazu müssen wir nicht Cannabis legalisieren.
Kranke Menschen, denen Cannabis die Schmerzen nimmt, ist eine andere Sache.

Antwort geändert am 24.03.2024 um 21:05 Uhr

 Melodia schrieb daraufhin am 26.03.24 um 08:20:
@Agnetia:
Dafür benötigt es bereits eine psychische Disposition. Wenn man also bereits "vorbelastet" ist, könnte eine Schizophrenie genauso gut durch Alkohol ausgelöst werden.

Cannabis macht auch nicht körperlich abhängig. Das ist unmöglich. Auch hier wieder: Reine Kopfsache und das könnte jede Droge sein.
Plus: Es gibt keinen einzigen dokumentierten Cannabis-Toten in der Geschichte.

Brauchen der Mensche genrell Drochen? 
Definitiv nicht; betrifft genauso das Rauchen und Alkohol. Doch sie sind seit Jahrtausenden Bestandteil von Kulturen.
Und wie korrekt oben geschrieben: Es wird ohnehin bereits flächendeckend konsumiert. Durch das Gesetz kann der Statt zumindest teilweise Kontrolle ausüben, die Konsumenten bekommen keinen Mist verkauft, staatliche Einnahmen und die Polizei spart Ressourcen (Geld, Zeit, Personal) für relevante Fälle.

Hier ein Beispiel, wie Entkriminalisierung funktionieren kann:  https://www.planet-wissen.de/kultur/suedeuropa/geschichte_portugals/portugal-drogenpolitik-100.html

 Mondscheinsonate äußerte darauf am 26.03.24 um 08:49:
Ich glaube, Agnetia spielt auf die Verdoppelung der schizophrenen Episoden bei konsumierenden Jugendlichen an, die auch Prof.Haller in einem Vortrag beschrieb. Stimmt, es gibt keine Cannabistoten, aber Tote durch Cannabiskonsum. Schau, wenn der Mensch nicht fähig ist, nicht bekifft Auto zu fahren, dann ist es bedenklich. Zumeist ist es überhaupt die Kombi Droge und Alkohol. Fazit: Die Droge ist harmlos, der Mensch ist verblödet und so lange das so ist, wird es Gegner geben.

 FrankReich ergänzte dazu am 26.03.24 um 09:52:
Genau, grau ist alle Theorie:

Das bedeutet, je mehr die Personen kiffen, desto höher ist ihr Risiko, zu erkranken. Dazu muss man aber auch wissen, dass das generelle Risiko, an einer Schizophrenie zu erkranken weltweit bei etwa 1 Prozent liegt. Durch Kiffen erhöht sich dieses Risiko also um den Faktor 1,41.


https://www.drugcom.de › psycho...

 Topthema: Psychose vom Kiffen? - Drugcom


Der medizinische Lehrsatz "Die Dosis macht das Gift" greift natürlich gleichwohl bei Alkohol und Cannabis, erstere Droge freizugeben, und zwar ohne Konsumbeschränkung, und zweite, wenn überhaupt, dann nur mit, ist etwas, das ich als schizophren bezeichne. 😂
Außerdem bin ich der Überzeugung, dass stinknormaler Tabak mehr Schäden anrichtet, und das sowohl in körperlicher als auch psychischer Hinsicht, als die beiden anderen Drogen zusammen.
Und nicht zuletzt kann sogar übermäßiger Kaffeegenuss Schizophrenien, aber auch körperliche Symptome, wie bspw. Bluthochdruck, auslösen. 
Witzig auch: Kaffee mit Cola kochen, geht ab wie Zäpfchen. 🤦‍♂️
Nee Leute, nicht diese Drogen machen krank, sondern der unbedachte Umgang damit, manchmal erscheint es mir auch so, als ginge es dabei weniger um den Rausch und eine mögliche Energiegewinnung, sondern um den gezielten Einsatz von Sucht- und Rauschmitteln als Krankmacher, bzw. Lebensqualitätsminimierer, sozusagen als doppelte Selbstverarschung getreu dem Motto:

"Sterben musst Du sowieso, doch schneller geht 's mit Marlboro."

Am meisten nervt dabei, dass Außenstehende in Mitleidenschaft gezogen werden oder die Ressourcen des Gesundheitssystems, die anderweitig viel besser eingesetzt werden könnten.

Leider scheint eine Gesellschaft ohne Drogenmissbrauch unvorstellbar zu sein, möglich aber wäre sie. 👋😂

Antwort geändert am 26.03.2024 um 09:53 Uhr

 Mondscheinsonate meinte dazu am 26.03.24 um 09:57:
Meine Red' :)

 Dieter_Rotmund (25.03.24, 10:08)
Arbeitsbedungen -> Arbeitsbedigungen

 FrankReich meinte dazu am 25.03.24 um 10:23:
Echt jetzt, Dieter, Arbeitsbedigungen? 🤦‍♂️

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 25.03.24 um 11:03:
Sorry to Herr Schädel.

Arbeitsbedingungen.

So ist es richtig.

 AchterZwerg meinte dazu am 26.03.24 um 08:58:
"Sorry to Herrn Schädel.

So ist es richtig." :P

 Beislschmidt meinte dazu am 26.03.24 um 09:34:
Arbeitsbedungen -> Arbeitsbedigungen
Könnt mich wegschreien. Gibt's das? 

Oh Rotmund, hättest du geschwiegen .....

 FrankReich (26.03.24, 11:03)
Ließe sich durch staatlich kontrollierbare Abgabestellen nicht auch folgendes Problem minimieren:

Pestizide werden beim Anbau häufig eingesetzt, um die Cannabispflanzen vor Schädlingen zu schützen und die Ernteerträge zu steigern. Die chronische Exposition gegenüber Pestizidrückständen kann erhebliche Gesundheitsrisiken mit sich bringen.

https://www.sigmaaldrich.com › p...
 Pestizide und Mykotoxine in Cannabis und Hanf - Sigma-Aldrich


???

Kommentar geändert am 26.03.2024 um 11:03 Uhr

 AZU20 (26.03.24, 18:09)
Ich denke, man sollte darüber streiten. LG

 Judas (02.04.24, 14:34)
Ich hab selten aggressive Kiffer erlebt. Wenn dann werden sie lethargisch und chillig oder kriegen Heißhunger. Aggressionen durch Alkohol...? Ganz andere Geschichte.
Eine Legalisierung hat viele Vorteile. Vorteile, den auch legaler Alkohol hat: nämlich die "gesündere" Variante davon zu garantieren. Schwarzgebrannter Alkohol kann blind machen, illegale Drogen von zwielichtigen Händlern können mit Chemie gestreckt sein. So seltsam das auch klingt - legal sind Drogen einfach gesünder.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 03.04.24 um 11:08:
Oh, ich glaube, das kurbelt den Schwarzmarkt noch mehr an. Irgendwie habe ich das dumpfe Gefühl. Wer von den Kids darf schon zuhause anbauen  und geht in die Apotheke (wird es dort verkauft?)? Hmmm. Wir werden sehen.

 FrankReich meinte dazu am 03.04.24 um 11:32:
@Mss
Okay, folgender Beitrag ist vll. etwas einseitig:

https://hanfverband.de/faq/welche-folgen-hat-der-schwarzmarkthandel-von-cannabis

Aber aus welchem Grund sollte die Legalisierung von Cannabis den Schwarzmarkt noch mehr ankurbeln? 🤔

@Judas
Am Schluss Deines Kommentars beschränkst Du Dich nicht mehr aufs Kiffen allein. Bedeutet das, dass Du die Freigabe aller Drogen befürwortest? 🤔

Antwort geändert am 03.04.2024 um 11:33 Uhr

 Mondscheinsonate meinte dazu am 03.04.24 um 11:34:
Preisschwankungen?

 FrankReich meinte dazu am 03.04.24 um 16:47:
Klar, wenn nur Verkauf und Kauf legalisiert werden, ist das Problem des Anbaus noch nicht vom Tisch, denn gerade der bedarf einer Legalisierung, bzw. Kontrolle, aber ich denke, dass es auch dafür eine Lösung gibt.

 Judas meinte dazu am 04.04.24 um 09:31:
@Mondscheinsonate Du, es sind nicht "die Kids", die kiffen. Glaub man. ;)

@FrankReich Obdachlosenhilfen verteilen mittlerweile schon saubere Spritzen. Das ist natürlich nicht das gleiche wie Heroin verteilen, aber es bedeutet, dass man zumindest halbwegs sicher stellen kann, dass die Leute Spritzen nicht teilen, wieder verwenden, AIDS riskieren etc pp. Man könnte jetzt sagen "damit untersützen sie doch Heroingebrauch!11!1elf" aber in erster Linie geht es hier darum, die Menschen zu schützen, bis man sie in den Entzug bringen kann.
Generell ein heikles Thema, was man nicht einfach mit "ja!" beantworten kann, wenngleich es durchaus Argumente gibt, die dafür sprechen, alle Drogen zu legalisieren.
Im Fallen von Gras: THC ist rein objektiv ungefährlicher als Alkohol und Zigaretten.

Und dann kommt natürlich noch die Definition von "Droge" als komplex um die Ecke. Zucker und Koffein sind auch Drogen mit großem Abhängigkeitsfaktor. Schon mal Zuckerentzug gehabt...?

Antwort geändert am 04.04.2024 um 09:33 Uhr

 Mondscheinsonate meinte dazu am 04.04.24 um 09:41:
Also, ich meine fix die Kids und glaub nicht. Kids: 14 - 18. Das ist eine beachtliche Zahl.

Das, mit den Spritzen existiert schon seit ich denken kann. Gibt es extra Busse.
Oh ja, Zuckerentzug -Anti-Pilz-Kur ist schlimm, erlebt, ich bin ein Junkie, aber mit Heroinentzug nicht zu vergleichen. Warst du schon mal in der Geschlossenen? Ich habe ECHTE Kids dort gesehen, die waren 12, eine hieß Diana auf H, die starb. Deshalb meinte ich auch bewusst Kids, weil sie immer jünger werden.

Antwort geändert am 04.04.2024 um 10:03 Uhr

 Judas meinte dazu am 04.04.24 um 11:34:
Heroin ist sicher eine der wenn nicht die gefährlichste Droge, keine Frage. Opiate allgemein. Wegen ihrer hohen Suchtgefahr. Was ich damit sagen will, ist: es ist alles weder einfach noch eindeutig.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 04.04.24 um 11:43:
Da gebe ich dir Recht.

 Augustus meinte dazu am 04.04.24 um 12:24:
Ich glaube mit dem Gesetz zur Legalisierung profitiert der Staat an Einnahmen von ca. 2 Milliarden Euro. Darüber hinaus kommen dann noch die saftigen Geldbußen zw. 500 und 1500 euro bei Fahrern, die mit mehr als 1 (1 joint) nanogram thc im Blut erwischt werden.  

Die Politik will an die Geldbeutel der kiffer, so siehts aus!
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