Der Garten

Text zum Thema Erwachen

von  Traumreisende

Der Garten durch den sie ging, war in sanftes Orange getaucht. Die Sonne war noch nicht ganz über den Baumwipfeln zu sehen und der leichte Wind erzählte noch nichts von der Wärme des Tages.
Auf dem Weg lagen winzige Steinchen, die in ihre nackten Füße piekten und ihrem Gang das Leichtfüßige nahm, doch in ihrer Seele schwebte sie mit einen wissendem Lächeln dahin.
Sie hatte sich in ein großes rotes seidenes Tuch gehüllt. In dieser Farbe war sie zu hause, geborgen, unverwundbar, sie selbst.
Einige der Blumen um sie herum waren halb so groß wie sie und während sie lief, breitete sie ihre Arme aus und ließ sich durch die Blütenblätter streicheln. Die Blüten waren durch die langanhaltende Hitze ihres Duftes beraubt, doch für sie schien es immer noch, als liefe sie durch ein Meer von Düften.
An manchen Blumen blieb sie versonnen stehen und dachte, dass auch sie zu blühen begonnen hatte. Wie in einem Samenkorn regte sich die Kraft und Schicht für Schicht schob sie die feste Erde, die sie schützend um sich errichtet hatte beiseite.
Sie lief den Weg entlang und glaubte in den Spuren des Geliebten zu wandeln, der kurz vor ihr diesen Weg gegangen war. Ihre Füße vergaßen das Stechen und drehten sich tanzend den Pfad entlang.
Der See lag in morgendlicher Stille und leichte Nebelschwaden waren das einzige Hindernis, den Bäumen, um das Wasser, ihr klares Spiegelbild zu reflektieren.
Sie atmete die Luft und die Stille, die Farben und den Geruch und sie spürte, wie sie in sich selbst verweilte.
Regungslos ließ sie den Tag in sich ein.
Leichte Wellenkreise zeigten ihr eine Bewegung auf dem Wasser. Er schwamm mit ruhigen Zügen auf sie zu und das Lächeln in ihr erblühte weiter. Sie genoss seine Bewegungen mit denen er aus dem Wasser auf sie zuging. Seine perlendnasse Nacktheit ließ die Erregung in ihr aufsteigen.
Dann stand er wortlos vor ihr, die Sonne in seinem Rücken hinterließ einen glänzenden Umriss auf seinen Körper.
Er hob mit seinem Zeigefinger ihr Kinn hoch, schaute in ihre Augen und küsste sie mit der kühlen Nässe des Sees. Es war nur ein sanftes Streicheln seines Mundes und doch lag alle Leidenschaft in dieser Berührung ihrer Lippen.
Mit einer einfachen Bewegung, streifte er ihr das Tuch ab und ihre warme Nacktheit verschmolz mit seinem feuchten Körper.
Immer noch wortlos nahm er sie auf den Arm, trug sie in das Wasser, trug sie in das Strömen seiner Liebe und verlor sich mit ihr in der Mitte ihres Seins.


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Kommentare zu diesem Text

twiniko (45)
(14.02.06)
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 Traumreisende meinte dazu am 15.02.06:
oh danke, das freut mich. glg silvi

 apocalyptica (14.02.06)
Lustgarten, Paradiesgarten, Zaubergarten...werd mir nicht ganz einig, aber verzaubert hat mich dein Text allemale!
Wunderschön geschrieben und ....schön, dich wieder lesen zu dürfen!
Knuddlgrüße von der -bea =)

 Traumreisende antwortete darauf am 15.02.06:
hab lieben dank bea.. wir tragen wohl viele gärten in uns, nicht nur verstaubte gummibäume
lg silvi
TanzderSinne (30)
(14.02.06)
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 Traumreisende schrieb daraufhin am 15.02.06:
ja, das rot....fast möchte ich es als patent eintragen lassen ) lg silvi
Tatzen (28)
(14.02.06)
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 Traumreisende äußerte darauf am 15.02.06:
das ist aber ein ganz besonders kompliment. dafür lieben dank. silvi
Fabian_Probst (44)
(14.02.06)
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 Traumreisende ergänzte dazu am 15.02.06:
ja, wie eine aufnahme eines gefühles, so war es genau so... dir lieben dank
silvi
Nunny (73)
(14.02.06)
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 Traumreisende meinte dazu am 15.02.06:
hab ganz doll dank, deine worte machen mut. dir alles liebe
silvi
shorty (32)
(15.02.06)
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 Traumreisende meinte dazu am 22.03.06:
jetzt wird es das lieber sascha!! ja... lg silvi

 DariusTech (22.03.06)
Eine zauberhafte Geschichte in einem verzauberten Garten, wie ein Gemälde. lg Darius

 Traumreisende meinte dazu am 22.03.06:
ja, so empfand ich beim schreiben, ich war dort mit allen sinnen, lieben dank für all dein lesen... silvi
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