Jenseits der Nacht

Expressionistisches Gedicht zum Thema Dunkelheit

von  RainerMScholz

Jenseits der Nacht

In den Tiefen,
unausgelotet und schwer
wie
Herzen aus Blei
verlorener, traumtrunkener,
sinistrer, wahnsinniger,
sterbender Wälder: gemartete
Wesen. Schimären, Kobolde,
Trolle und Drachen und Teufel;
und schwarze Reiter,
die ihre
skelettierten, mährischen Rosse
in die Schlacht
aus Neon lenken
gegen kaltes Fleisch,
gegen den übermächtigen
unsichtbaren Feind.
Rostende schartige Schwerter
ein letztes Mal glühend im
Rot untergehender Sonnen
gegen Windmühlen
aus Glas, Beton und Stahl.
Einstmals
stolze Rüstung,
erhabener Harnisch
zerbrochen, vergessen,
verscharrt im
morbiden Morast
geteerter Seelen,
Caspar Brötzmann,
hörst du zu?

Zahlen, Papier und
Lügen aus Weißwaschlächeln.
Weißes, verseuchtes,
von Würmern zerfressenes
Fleisch
schimmert
unter dem Eismond
tot auf verbranntem Feld.
Der brennende Horizont
verschwindet
im Blau
hinter den Nachthimmeln
unerbittlich gleißender Sterne
im endlosen Fall.
Fahle Blitze
verzerren Masken
in grausames Gelicht.
Die Reise
durch das Dunkel,
dem Paradies
im Aufgehen der Sonne
entgegen
in Nacht
ewig -
doch…

Durch die Tiefen.
Das Schwarz durchquerend,
zum Land
jenseits der Sonne.                     
Im Dunkel.                               
So sei es. 


© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text

Heide-Marie (48)
(30.11.06)
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 RainerMScholz meinte dazu am 11.12.06:
Ist doch schön, wenn man nachlesen kann, was man gerade braucht. Oder umgekehrt.
Grüße,
R.
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