Freund der Natur

Erzählung zum Thema Mensch und Natur

von  Omnahmashivaya

Ich sehe sie noch genau vor mir ...

Die Zeit der Unbeschwertheit, Freiheit und Kindheit.
Aufgewachsen auf dem Land, in der Natur.
Bergige Wiesenhügel, grüne Wälder, frische Quellen.

Sommerwiesen an kleinen Hängen,
Ginsterbüsche mit gelben Blüten,
zirpende Grillen, huch, eine Eidechse.

Maisfelder, Rapsfelder.
Grüne Wiesen, blauer Himmel.
Ich sehe mich noch durchs hohe Gras
hüpfen und laufen. Das war schön.

Ein selbstangebautes Biotop,
der quakende Frosch hat gelaicht.
Fische schwimmen munter.

Ein alter Baum, schon seit langem steht er dort,
zweigeteilt vom Unwetter und der Zeit,
doch lebendig beständig.

Ein Waldweg, kleine Hügel,
am Rande des Waldes eine kleine Feuerstelle.
Eine Kartoffel ist übriggeblieben.
In der Ferne blöken die Schafe und Schnucken.

Eine Wiese mit Kühen, Hänge wie in den Alpen,
in der Senke der kleinen Hügellandschaft ein Bach.

Wo entspringt er?
Das Rinnsal schlängelt sich durch ein Wäldchen,
ein kleiner Staudamm,
spielende Kinder.

Ich sehe Farnkraut, viele Bäume,
Nadel - und Laubgehölz.
in den Wegesrillen ist Wasser.
Molche tummeln sich.

Und dort liegt der versteckte See.
Ein Eisvogel singt, gesehen habe ich ihn nie.
Aber heute weiß ich, dass er es war.

Im Gebüsch flattert ein Falke empor.
Hase, Reh und Igel begrüßen sich,
schnuppern, äsen, wetzen.

*

Vor meinen Augen -
ein gelber Bagger,
die Wiese wird dem Erboden gleich gemacht.

Anfang des Jahres -
ein Sturm,
weg ist der geliebte Wald.
Das andere Stück Wald
nahm er schon vor Jahren.

Ein Bild wir bei der unendlichen Geschichte,
als das Nichts die schöne Welt erobert.

Die Kuhwiese wird auch bebaut.
Eine neue Straße ist entstanden.
Häuser, Menschen,
sie wissen nichts von der alten Zeit,
als noch Obstbäume die Wiese zierten,
Pferdchen und Kühe grasten
und Vögel sangen.

Die Kuhlen, in der jedes Jahr
die Molche schwammen,
sind längst zugekippt mit Steinen.

Ich höre das Geräusch
des rußigen Schornsteins
eines Ungetüms.
Waldbauarbeiten.
Motorsägen.
Eine Schachtel Lucky Strike
liegt neben einer Motorsäge
im giftgrünen Gras.
Oder war es West?

Das letze Polstergras
an den zugeschütteten Molchgräben
trocknet vor sich hin.
Die Landschaft wirkt verlassen,
gar geisterhaft.
Trockene Stämme,
sterbende Bäume.

Nur der alte Baum,
mein Freund ist noch da.
Mit seinen Wurzeln
hält er seine Nachbarn fest.

Ich wohne schon lange nicht mehr dort,
aber vergessen werde ich sie nie,
die geliebte Natur.

Sie war meine Freundin.

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Kommentare zu diesem Text

outcast (44)
(31.12.07)
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 Omnahmashivaya meinte dazu am 02.01.08:
Hallo, ein Frohes Neues Jahr und Danke für den Kommentar.
Es ist ja damals auch mit Kinderaugen wahrgenommen worden.
Dass die Natur stärker als Alles ist sieht man schon an Unwettern und kleinen Begebenheiten wie aus Straßen wachsenden Löwenzahnblümchen.
Ich finde nicht, dass es was mit Bambi Syndrom zu tun hat.
Ich weiß selbst, dass Wälder manchmal aufgeforstet werden müssen etc. und daher Bäume gefällt werden müssen usw und sofort. Hier geht es aber um etwas anderes. Es ist halt die Menschenhand. Was vor meiner Haustür passiert, passiert auch vor anderen Haustüren. Und irgendwann rächt sich auch die Natur.
Klimawandel etc. kommt nicht einfach so. Da haben wir Alle unsere Finger im Spiel.
Der Text (mit dem Apho) soll dann auch ausdrücken, dass man sich Umweltzerstörung/ schmutzung vielleicht gerade dann besonders zu Herzen nimmt, wenn man viel in der Natur war als Kind oder heute.
Lg Sabine

 NormanM. (02.01.08)
Hallo,

auch wenn ich großstädte liebe, liebe ich trotzdem auch die natur und brauche wälder und wiesen um die stadt rum und mitten in der stadt. Daher finde ich es auch traurig, wenn wälder abgeholzt werden, weil autobahnen und so was gebaut werden, was kein mensch braucht.

Lg Norman

 Omnahmashivaya antwortete darauf am 03.01.08:
Autobahnen hin oder her - gilt viel dem Kommerz und der schnellen Verbindung. LG Sabine
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