Erwacht

Gedicht zum Thema Einsicht

von  Isaban

Ich schneide diese letzte Nacht
sehr sorgsam in zwei Teile:
In einen, der mich klüger macht,
den andern lege ich bedacht,
für eine kleine Weile,

verpackt in Samt und Seide,
ins Kästchen, zum Geschmeide.
Zur Sicherheit. Nur für den Fall,
dass ich womöglich doch noch mal
ein Rezidiv erleide.

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Kommentare zu diesem Text

Caterina (46)
(21.07.08)
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astromant (62)
(21.07.08)
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 Erebus (21.07.08)
Liebe Sabine,
das ist anregend und stimmt mich nachdenklich.
Allerdings passiert mir etwas, das ich letzten in einem ähnlichen Fall ignorierte: das Fremdwort haut mich raus

Immerhin bin ich nun klüger
und denke darüber nach...

LG
Uli

 styraxx (21.07.08)
Ja man weiß nie, was noch alles auf einen zu kommt - für alle Fälle ein Stück Nacht zum Wertvollsten legen - eine Art Naturheilmittel gegen mögliche Verstimmungen. Oder eine Präventivmassnahme anderer Art, könnte man auch sagen. So verstehe ich das, meine Lesart. Idee und Umsetzung gefällt mir.

Liebe Grüsse c.

 Bergmann (21.07.08)
Mir ist so komisch zumute, ich ahne und vermute: Da ist die Liebe drin..!
(Kommentar korrigiert am 23.07.2008)

 Ingmar meinte dazu am 23.07.08:
ja, aber. wie interpretierst du es dann?

 Bergmann antwortete darauf am 23.07.08:
Kästchen > kostbar...

 Ingmar schrieb daraufhin am 23.07.08:
genau soweit bin ich auch gekommen, und dann die drei punkte... denn da steht ja noch mehr, da steht ja noch:

"Zur Sicherheit. Nur für den Fall,
dass ich womöglich doch noch mal
ein Rezidiv erleide."

wie erklärst du dir das, diese rückfallgefahr? ich meine, rückfallen worauf, wohin?

ingmar

 Ingmar äußerte darauf am 23.07.08:
genau soweit bin ich auch gekommen, und dann die drei punkte... denn da steht ja noch mehr, da steht ja noch:

"Zur Sicherheit. Nur für den Fall,
dass ich womöglich doch noch mal
ein Rezidiv erleide."

wie erklärst du dir das, diese rückfallgefahr? ich meine, rückfallen worauf, wohin?

ingmar

 Didi.Costaire (21.07.08)
Liebe Sabine,
das Gedicht schreit geradezu nach einer lautgemalten Kurzversion, die die Ei-nsicht noch stärker herauskristallisiert:

ach

ei, ach
ei ei
ei, ach
ach
ei ei ei

ei
ei
ei
o-o-o
ei, ei

Liebe Grüße
Dirk

 ManMan (22.07.08)
eine gute idee, gut umgesetzt. lg.manfred

 Ingmar ergänzte dazu am 23.07.08:
ich versteh die idee nicht, übersetzt du für mich?

 Ingmar (23.07.08)
hilfe, ich krieg keine vernünftige interpretation auf die reihe!

"Ich schneide diese letzte Nacht
sehr sorgsam in zwei Teile:
In einen, der mich klüger macht,
den andern lege ich bedacht,
für eine kleine Weile,

verpackt in Samt und Seide,
ins Kästchen, zum Geschmeide.
Zur Sicherheit. Nur für den Fall,
dass ich womöglich doch noch mal
ein Rezidiv erleide."

das gedicht ist toll gemacht, und gefällt mir auf den ersten blick sehr sehr.

aber (!) beim näher hinschauen und drüber nachdenken, stolpere ich.
ich möchte die beiden hälften benennen, schön wäre natürlich mit sex und liebe, aber.

ich komme auf keine lösung.

da verbringen zwei eine nacht zusammen, und dann ist etwas in dieser nacht, was das lyrische ich klüger macht. was sollte das sein? mir fällt nur 'schlechter sex' ein. und das lyrische ich ist also klüger danach und sagt sich: nie wieder.

aber da ist noch etwas in der nacht, die andere hälfte, die aufbewahrt wird. muss was kostbares sein, und hilft jedenfalls beim rückfall. aber was? die erinnerung, dass es so schlecht war - kanns jetzt nicht mehr gut sein, also was anderes, aber was? was könnte das lyrische ich vorm rückfall bewahren? es muss eigentlich wieder ne schlechte erinnerung sein. oder...

ich krieg keine vernünftige interpretation auf die reihe!


ingmar
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