Kollisionskurs

Text

von  ZornDerFinsternis

Der Regenbogen zerreißt. Schillernde Scherben fallen aus den Wolken. Engelswesen vergießen dunkelrote Tränen. Frost hüllt die goldige Königin des Himmels ein. Schwarze Tyrannen, ziehen mit Donner und Blitz heran. Tobendes Geschrei – der Sturm eilt, seine Liebste zu erretten. Das Grauen quält die zarten Saiten der himmlischen Harfen. Sternenkinder weinen. Schreien. Sehen zu, wie die Hoffnung vor ihren winzigen Augen, langsam dem Ende entgegen blickt. Es tanzt ein Schneesturm durch die Nacht, und alle Lichter gehen aus. Leises Wimmern trägt die Sternenschar ins Dunkel hinein. Kreischend, reißt der Himmel auf. Seine Pforten brennen nieder. Der Gestank der Vergänglichkeit, legt  sich über Weihrauch und eine Prise Zimt. Schwerter klirren. Herzen brechen, Schwerter bersten. Pfeile bohren sich durch Schichten bleichen Fleisches. Träume fließen purpurn aus den Wolken. Regen und Sonne lachen zeitgleich, und strahlen in tiefstem Schwarz. Blätter wehen durch die Luft. Schreie jagen dem dumpfen Donnergrollen nach. Dieser Traum von Schwerelosigkeit, endet in Angst und Kälte. Die Einsamkeit hat sich ihren Weg, bis ins Himmelreich, erkämpft. Ein kurzer Augenblick des Blutvergießens. Ein winziger Atemzug, in dem sich die Zeit leise schlafen legt. Klagende Rufe der holden Königin ersticken im Eis. Es wird dunkel. Und dieses Mal, ist es endgültig. Federn fallen. Mit jeder, geht ein Traum dort unten, verloren. Irgendwo, da unten, hat es aufgehört schön zu sein. Hat es angefangen, aufhören zu sollen. Die Angst vorm Aufwachen ist größer, als die Freude, den Frühling zurückkehren zu sehen. Den ersten Schnee auf den Dächern der Stadt funkeln zu sehen. Die erste Sommerbrise mit Blumenduft einzuatmen. Wohin sollen die Gedanken noch ziehen? Es gibt keinen sicheren Ort. Keine Wärme. Keine Liebe – keine Zuflucht, mehr. Zerreißend, ist dieses ausweglose Sein. Die Trümmer unserer Existenzen hängen greifbar zwischen Wolkendunst und Nebel. Die Sonne schenkt uns kein Lachen mehr. Der Frühling kommt nie mehr zurück. Ich werde es ihm gleichtun. Auf, dass die Sonne in einer Jahrmillionen wieder lacht. Ich schaue zu, wie das Elend dort weiterläuft, und ihr alles schönredet. Aber ich bin Realist. Meine Chancen auf ein anderes, besseres, schöneres Leben sind so unwahrscheinlich, wie die Rückkehr der Urzeitgiganten. Ich werde mit den Sternen tanzen. Mit dem Sturm, den Donner bekämpfen. Irgendwo im Schwarz der Nacht untergehen.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (14.11.09)
Was für Bilder, aber sie erzählen eine schreckliche Geschichte. Wirklich kein Entkommen? LG

 Ginkgoblatt (21.11.09)
Ja, lass uns zusammen irgendwo im Schwarz der Nacht untergehen. Dann sehen wir wenigstens unsere Augen leuchten, unsere Herzen schlagen und unsere Seelen haben keine Angst vor der Ewigkeit, denn wir betreten das Licht, das unsere Seelen reinigen wird und uns mit einem strahlenden Lachen eine neue Welt schenkt - ohne den irdischen Schmerz, ohne die Angst und das Entsetzen, welches die vielen erstickenden Erfahrungen in unsere Herzen graviert hat. KG Coline

PS: Dein Text verbindet mich gerade mit dir. Er ist großartig!

 ZornDerFinsternis meinte dazu am 21.11.09:
Ich danke dir so sehr, meine Liebe. Es ist wunderschön zu wissen, dass man einen Seelenpartner hat. Wann immer die Nacht wieder über uns hereinbricht, ich werde bei dir sein. Vielen Dank, dass ich dich habe
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