Schwarz liegt die Nacht im Schoße der winterlichen Königin. Scharen ihrer goldenen Sklaven, bewachen ihr Schloss -
hoch oben in den düsteren Wolkentürmen. Der Wind jagt seine Geisterreiter durch die Nacht hinweg.
Botschaft soll er seiner Herrscherin bringen. Ihr eilends alles kundtun, was geschehen war und geschehen wird.
Schneeflocken wirbeln durch die schneidende Eiseskälte. Taumeln hilflos durch das finsterste Schwarz, das meine
Augen jemals sahen. Verfangen sich in meinem langen Haar. Sind kraftlos. Müde. Verzweifelt. Und, auch ihre Existenz
geht in nur wenigen Sekunden zu Ende. Schmelzen kümmerlich neben der Einsamkeit dahin, ohne den Weg zum Grunde zu
finden, wo sie vielleicht noch einer Blume ein zauberhaftes Kleid hätten schenken können.
Der Mond wacht über unseren Köpfen. Er ist der Einzige, der sein Wort hält, weil er nicht spricht. Nicht sprechen kann.
Er gibt uns keinen Schmerz und keine Enttäuschung, weil er so rein und glänzend ist, wie das Herz eines Menschen
nie sein könnte. Auch, wenn er uns nicht nahe sein und Wärme spenden kann, so ist er doch jede Nacht dort oben,
in seiner Einsamkeit, lächelt schwach für uns und lässt uns wissen, dass es auch im tiefsten Schwarz einen
Weggefährten gibt.
Im silbrigen Nebeldunst tanzen Glühwürmchen mit den sanften, weißen Flocken.
Und, es scheint, als kämen mit dem Frühling die verstorbenen Träume und Hoffnungen (in mich) zurück.
Leise tanzt der Schnee auf den leeren Abgrund meiner Augen zu. Der Himmel ist leer, mein Bett zerwühlt.
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