Wo das Leben schlafen geht

Text

von  ZornDerFinsternis

Wo das Leben schlafen geht, habe ich mich seit vielen schlaflosen Nächten gefragt. Welches Laubdach ihm über seinem kleinen Kopf Schutz gewähren wird? Welche Sternenfee es gut mit ihm meint, und die Dunkelheit erträglich macht? Scheinbar, gibt es kein Dach und kein Sternenlicht in diesem Leben. Und so zieht es trostlos in die Kälte der Nacht. Irrt geisterhaft mit den Nebelschwaden umher, um sich mitten in Unbeständigkeit und Angst zu verlieren. Es gibt keinen Weg in die Wolken zurück. Nur einen langen, beschwerlichen. Länger und beschwerlicher, als sein bisheriges Sein. Durch finstere Irrwälder. Kalte Schluchten der Einsamkeit. Durch verfallene Traumschlösser und schwarze Moorseeen voller lebloser Augen. Irgendwo Richtung Norden – dem Herzen nach. Schnee und Wind bringen es vom Kurs ab. Leben, ist nun mal tatsächlich nicht das, was man sich gewünscht hat. Fehler und Leid liegen am Wegesrand. Hinter uns, eine vergangene Zeit, die nicht ein Sandkorn wert war. Tränenmeere, aufgepeitscht vom Raunen des Windes. Und mit jedem Schritt voran, nimmt die Kälte zu. Die Einsamkeit, frisst sich weiter vor. Haut und Knochen kriegt sie nicht zum Mahl. Und die Seele, die sich so sehr nach Nähe und Geborgenheit sehnte, gesellt sich zu den blicklosen, verwesenden Leichen am Rande des Seins; des Weges. Weiter geht der Weg. Ein festes Ziel, gibt es nicht. Nur, den Gipfel zu erklimmen. Irgendwo am höchsten Punkt des Trümmerberges, wird sich das Leben schlafen legen. Einzig der Himmel weiß, was es träumen wird. Und ich weiß, dass nach Heute, kein Morgen mehr kommt.

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Kommentare zu diesem Text


 Ginkgoblatt (06.02.10)
"Und ich weiß, dass nach Heute kein Morgen mehr kommen wird." Total traurig und doch berührt es mich sehr. Dieser Satz klingt so ehrlich, so verletzt und so hoffnungslos und macht unsere Gedanken zu Schwestern. KG Coline

 ZornDerFinsternis meinte dazu am 06.02.10:
Für mich, bist du schon lange meine Seelenschwester. Mein Nordstern.

 Ginkgoblatt antwortete darauf am 06.02.10:
Dann sind wir in dieser Welt vielleicht noch einsam, aber wenn wir die Augen schließen, fühlen wir Seelenverwandtschaft. Danke dir.

 ZornDerFinsternis schrieb daraufhin am 06.02.10:
Ich danke dir
Bragi (39)
(12.02.10)
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 FUCKingLotta (13.02.10)
Wie sagt man so schön : " Die Kunst ist es, zu leben, nicht bloß zu existieren."

 Dieter_Rotmund (13.06.22, 17:15)
Aus "Ich geh' mit meiner Laterne" von Martin Pfeiffer


Ich geh mit meiner Laterne,
Und meine Laterne mit mir.
Da oben, da leuchten die Sterne,
Da unten, da leuchten wir.
Mit Lichtern hell sind wir zur Stell,
Rabimmel, rabammel, rabumm.
Mit Lichtern hell sind wir zur Stell,
Rabimmel, rabammel, rabumm.
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