II.
 Inhalt 
IV. 

III.

Geschichte zum Thema Trauer/Traurigkeit

von  Lala

Natürlich hatte Karen anfangs extreme Probleme mich als Person und ihren Mann wiederzuerkennen. Aber als sie ihre Fassung wiedergewonnen hatte und ich mit einfachen Auf- und Abbewegungen meiner Beine signalisierte, dass ich nicht etwa ein lebloses Plastikmännlein bin, sondern ihr Gatte und der Vater unseres Kindes, versprach sie mir, dass sie alles Erdenkliche für mich tun und jeden Spezialisten konsultieren würde. Welche Spezialisten sie im Kopf hatte, wusste ich nicht.

Immerhin konnte ich meine Frau dahingehend beruhigen, dass ich weder Hunger, Kälte oder Schmerz litt. Natürlich war es ermüdend, alles in simple „Ja/nein Fragen“ zu kleiden und wie ein debiler Flaggenlotse zu antworten und deswegen glaube ich, dass Karen schon am ersten Abend die Idee hatte, mir eine „Kommunikationshilfe“ zu basteln. Auch meine Leichtigkeit, trotz meiner Größe, war für unsere Situation durchaus hilfreich. Ich brauchte nur meine Beine anzuklappen und Karen konnte mich problemlos schultern.

Nach nur einem Termin bei einem Psychologen, weil Karen der felsenfesten Überzeugung war, dass meine Verwandlung mit einer Blockade im Kopf, die nur Männer haben können, zusammenhängen würde und Allgemeinmediziner oder Chirurgen keine Wahl seien, waren wir nach unserem ersten Besuch beim Seelenklempner beide davon überzeugt, dass Psychologen irgendwie merkwürdig reagieren, wenn eine hochschwangere Frau mit einer Spielfigur, die sie für ihren Ehemann und Vater ihres Kindes hält um eine Puppen-Therapie bittet. Karen musste befürchten, direkt aus der Sprechstunde von den Männern im bunten Auto abgeholt zu werden und mir drohte eine Abschiebung ins IKEA-Kinderparadies. Wir lernten früh, dass nur wir uns selbst helfen konnten.

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