Misslungene Metapher

Groteske zum Thema Stimmung

von  loslosch

Sidera coelo addere (Ovid, 43 v. Chr. bis ~17 n. Chr, Amores). Sterne dem Himmel hinzugeben. Oder: Sterne dem Himmelszelt beimischen.

Ovid schreibt ja Verse zur römischen Liebeselegie (amores). Er will Stimmungen erzeugen, vermischt mit Ratschlägen, Anregungen. Und da treibt ein dicker Schinken aus abertausenden von lateinischen Zitaten (mit Präsentation im Internet) voll stumpfsinniger Metaphorik einen groben Keil in einen groben Klotz:

Wasser in den Rhein tragen (allen Ernstes für: sidera coelo addere!).

Warum nicht gleich: Noctuas Athenas portare? Eulen nach Athen tragen? Oder: Cribro aquam haurire? Mit einem Sieb Wasser schöpfen? Wenn einer, zumal Ovid, Stimmungsbilder erzeugen will, denkt er zuallererst nicht an Paradoxien, sondern er will zum Lesen einladen, manchmal sogar zum Träumen.


Anmerkung von loslosch:

Realsatiren sind die schönsten.

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (23.10.12)
Nach knapp elf Stunden noch ohne Stern.

(Bei kV gilt: Wo schon viele Sternchen sind, kommen eher noch welche hinzu. Warten wir's ab.)

Schöne Grüße, Dirk

 loslosch meinte dazu am 23.10.12:
entre nous: mir ist ein kommi viiieel lieber als ein stummes sternchen. *lach* lo, der sich selbst bester-nt

 EkkehartMittelberg (23.10.12)
"Sterne dem Himmelszelt beimischen." Das bringt mich wirklich zum Träumen.
Misslungene Metapher? Die mit dem Schinken ist eine. Sollte sie es sein?
Die Vergleichszitate lassen das von Ovid leuchten.

 loslosch antwortete darauf am 23.10.12:
ja, den dicken wälzer spieße ich auf, ekki. das buch ist einerseits interessant ob seiner schieren zahl von zitaten, andererseits voller fehler. aber andere werke weisen wohl ähnliche fehlerquoten auf. t.t. lo

 loslosch schrieb daraufhin am 23.10.12:
beigemischt wurde von miche.
ichbinelvis1951 (64)
(23.10.12)
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 loslosch äußerte darauf am 23.10.12:
klaus kann sämtliche lat. sprüche aufsagen, durchdringt zwar nicht ihre grammatik, weiß aber um ihre bedeutung. und somit ist er vielen grammatikern haushoch überlegen. lo

ps: morgen etwas aus der internet-paukerfibel, als dankeschön
Regentrude (53)
(23.10.12)
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 loslosch ergänzte dazu am 23.10.12:
lo, jetzt nicht mehr selbst bester-nt. fein, silke. lo

 Lluviagata (23.10.12)
Sagt man nicht den kleinen Kindern, dass jeder Stern ein Menschenleben bedeutet? Ein verstorbenes? So gesehen kommen täglich ca 190 000 dazu. Und da alle Sternderln eh in Bewegung sind, werden sie hoffentlich auch niemals anecken ... anrunden.

Soviel von mir, lo!

LG Llu ♥

 loslosch meinte dazu am 23.10.12:
guckstu hier:

 geburtenuhr. mir wirds schwummrig. jede sekunde vier schreifritzchen, also viel mehr als sterbende.

alle 8 sekunden eine neue zwillingsmami. das globometer bringt mich um. danke, andrea. lo sieht sterne ...
(Antwort korrigiert am 23.10.2012)

 Bergmann (26.10.12)
Heute gelesen auf einer Witz-Postkarte bei THALIA:
"Eine Frau ohne Bauch ist wie ein Himmel ohne Sterne."
Tja, die Tautologien sind immer die prägnantesten Wahrheiten ...
ttU
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