Die Unschuld der Nachrichtenansagesprecherin

Gedicht zum Thema Hochzeit

von  toltec-head

Irgendwo in Hamburg.
Noch nicht total gentrifiziertes Viertel,
Also junge Leute auf der Straße, die sich noch cool vorkommen.
Schicke Mansardenwohnung,
Zoom:
Marietta Slomka in ihrer Bulthaup High Tech Küche
Wie sie sich Hühnerbrust brutzelt.
Abends macht sie immer Trennkost,
Keine Kartoffeln, Nudeln oder Brot,
Nur Fleisch und Salat wird´s geben.
Explodierende Atomkraftwerke in Japan
Sollen auch zukünftig sexy rüberkommen.

Nochmals Zoom,
Jetzt nur das Weiße des angebratenen Hühnerbrustfleischs.
All-over Effekt.
Die Farbe der Unschuld.
Alles clean.
Kein anderes Tierfleisch wird beim Braten weiß.
So wie egal, was passiert,
Wenn wir abends die Nachrichten anmachen
Und Marietta dafür Worte findet,
Es schon nicht so schlimm sein wird.

Irgendwo in Ghana, ein Ort jedenfalls, wo
Zoom
Frauen noch nicht chemisch ihre Negerlöckchen killen.
Riesiger, gefrorener, rosa Klumpen auf dem Boden,
Zwei Männer schlagen mit Äxten darauf.
Beim Schlachten wird den Tieren
Immer erst die Rosette weggesägt,
Damit die Innereien rausplumpsen,
Die dann in Deutschland keiner essen mag.

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Kommentare zu diesem Text

Menschenkind (29)
(04.10.13)
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 toltec-head meinte dazu am 04.10.13:
Quatsch, Golder ist doch Bär und Bären haben einen komischen Geschmack. Ich aber bin Apolliniker. Ich mag Leute, die zu scheinen verstehen. Deshalb mag ich Marietta. Ich mag sie wirklich. Quatsch, ich BIN Marietta! Und nicht etwa nur ihr Schatten oder so ein Jung-Gedöns. Ich bin sie mit Haut und Haaren und sie sieht ja wirklich so viel besser aus als diese Frauen auf den Bildern von Golder, die bestimmt keine Trennkost machen.
(Antwort korrigiert am 04.10.2013)
Menschenkind (29) antwortete darauf am 05.10.13:
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