Zum Ausgleich

Alltagsgedicht

von  monalisa

Vorgärten, penibel ausgerichtet,
schablonbeschnitten, trübergeben,
stehen an vor kleinkarierten Stoffgardinen,
um dem Morgen etwas abzuluchsen,
das ihn unvergesslich macht.

Während es Kompromisse nieselt,
genau in dem Moment,
als ein Jogger in Hundekot tritt,
verbrenne ich mir die Zunge.

Die Tasse bleibt halbvoll zurück:
Mantel und Schal, ein Blick in den Spiegel.
Spät bin ich dran.

Da siehst du mich an,
siehst mich an.
Siehst mich.

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Kommentare zu diesem Text

LottaManguetti (59)
(28.04.14)
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 monalisa meinte dazu am 29.04.14:
Da danke ich vielmals, Lotta, freut mich, wenns gefällt !

Liebe Grüße,
mona

 Regina (08.05.14)
Die Hausfrau, die "er" nicht sieht, weil er sie für einen Teil der Wohnungseinrichtung hält im Gegensatz zu der, die "er" sieht und kennt. Der mittlere Vers erschließt sich mir nicht ganz, ich halte ihn fast für überflüssig, Nebenereignisse.

 monalisa antwortete darauf am 10.05.14:
Hallo Regina,
interessant, wie du den Text liest. Und ja, wenn es mir darum ginge, den Gegensatz zwischen, wie du schreibst 'der Hausfrau, die er nicht sieht' und 'der, die er sieht' darzustellen, würde man den Mitteltei wahrscheinlich nicht wirklich brauchen.
Mir gings aber um etwas ganz anderes:
Den Ausgleich zu einem schablonbeschnittenen, grauen, etwas eintönigen und von Kompromissen durchzogenen Allerweltsleben im Blick, dem bewussten Gesehen-Werden (der Be_Achtung, Wertschätzung, Zuneigung ...) durch einen anderen Menschen, der die Schablone durchbricht und die morgendliche Hetzjagd für einen Moment anhält, zu finden
In diesem Sinne ist der Mittelteil velleicht doch nicht verzichtbar?
Die Nebenergeignisse, die kleinen Pannen und Lichtblicke machen einen Großteil unseres Lebens aus, nicht?

Danke für deinen Kommi,
liebe Grüße,
mona

 Regina schrieb daraufhin am 11.05.14:
Ok, war ein Versuch, es ist mir bewusst, dass ich bei Gedichtinterpretationen oft nicht allzu viel Fantasie habe und systematisch gelernt habe ich es nicht.

 monalisa äußerte darauf am 11.05.14:
Liebe Regina, ich hoffe, ich habe dich mit meiner Antwort nicht entmutigt, dich weiterhin in Interpretationen zu üben. Es ist ganz normal und legitim, dass jede/r einen Text etwas anders, eben mit ihren/seinen Augen liest
Ich hoffe aber, dass du auch meine Erklärungen anhand des Textes nachvollziehen kannst.

Liebe Grüße,
mona
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