Angler-Latein

Satire zum Thema Vernunft/ Unvernunft

von  loslosch

Rete parat nummis, qui piscem captat undis (ohne Fundstelle; nach Werner, Flury, Lateinische Sprichwörter und Sinnsprüche aus dem Mittelalter ... gesammelt, Darmstadt 1966). Das Netz bereitet vor mit Geld(einsatz), wer den Fisch in bewegter See fängt. Oder: Wer Fische in bewegter See fangen will, sollte das Netz mit Geld(einsatz) vorbereiten.

Fast ein frühkapitalistischer Gedanke aus dem Mittelalter. Eine Art Vorspiel zum Thema Mehrergiebigkeit von Produktionsumwegen. Und was machen die "Experten" daraus? Ein Chaos der Übersetzungskunst richten sie an!

"Sein Netz wirft nach Geld aus, wer den Fisch in den Wogen fängt."

Könnte (fast) stimmen. Die Flossentiere streben doch nach sauerstoffreichem Wasser, stürzen sich geradezu hinein in die tosende See. Dort lauert die reiche Ernte des Fischers. Die Qualität der Netze vor mehr als 500 Jahren dürfte jedoch heutigen Reißfestigkeitsansprüchen kaum genügt haben. So erklärt sich, dass manches Netz damals der tosenden See nicht Stand zu halten vermochte. Es bleibt also dabei: Wer Fische in tobender See fangen will, sollte vorher die Netze auf Schwachstellen absuchen. M. a. W., er sollte Geld in die Hand nehmen.

Anmerkung von loslosch:

Realsatiren sind die schönsten.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(02.08.15)
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 loslosch meinte dazu am 02.08.15:
dieses angler-latein fand ich bei herbert kudla, lex. der lat. zitate, verlag beck, s. 94. in dieser sammlung finden sich einige duzende gravierende fehler, nicht gerechnet vertipper. (lektoren sind auch nicht mehr das, was sie waren.)

 TrekanBelluvitsh (02.08.15)
Lässt sich umformulieren:
"Wer Tore in bewegten Spielen schießen will, sollte das Netz* mit Geld vorbeiten."

(*Netz = fußballumgangssprachlich für Tor)

Zumindest fängt man so Meisterschaften und Pokale.
(Kommentar korrigiert am 02.08.2015)

 loslosch antwortete darauf am 02.08.15:
sein netz wirft nach geld aus, wer tore in bewegten spielen schießt. ja, diese ballkünstler und millionaros.
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