Verborgener Quellgott

Glosse zum Thema Weltanschauung

von  loslosch

Magnorum fluminum capita veneramur (Seneca, um die Zeitenwende bis 65 n. Chr.; Epistulae morales). Die Quellen großer Flüsse verehren wir.

Verehrung in der Symbolik des Quellgottes (Fons). Naturgötter, wohin man schaut, im polytheistischen Weltbild der Römer. Wo immer Wasser aus dem Boden hervortrat, wurden Altäre errichtet. Das Leben spendende Element verdiente den Dank an einen Gott, den es zu beschwören, gar zu bestechen galt. Quellen von großen Flüssen, von Strömen, zu erkunden, war damals ein Abenteuer mit hohem Risiko. Ausgerechnet Nero setzte im 1. Jh. n. Chr. einen Stoßtrupp darauf an, die Quellen des Nils zu finden. Der Erfolg sollte dann noch gut 1.800 Jahre auf sich warten lassen. Das Niltal im weiten Unterlauf, auch das Gebiet östlich zum Roten Meer, beherrschten die Römer seit etwa 20 n. Chr. bis zum Untergang des römischen Reiches und danach ihre Nachfolger im Oströmischen Reich für kurze Zeit, insgesamt ein halbes Jahrtausend lang. Dem Quellgott des Nils aber konnten sie kein Denkmal, keinen Altar weihen.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(05.08.15)
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 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 05.08.15:
Und dabei hat er gar keine Quelle - zumindest nicht im klassischen Sinne.

 loslosch antwortete darauf am 05.08.15:
Bereits die alten Römer waren auf der Suche nach den Quellen des riesigen Stromes („caput Nili quaerere“, im Vulgärlateinischen doppeldeutig, da auch als „Das Haupt des Nichts suchen“ übersetzbar.). (quelle: wiki.)

der gesamtartikel unter "nil" ist sehr lesenswert.

 TrekanBelluvitsh (05.08.15)
Das niemand Mutter und/oder Vater der Kandesbunzlerin verehrt, sollte also zu denken geben.

 loslosch schrieb daraufhin am 05.08.15:
hier streikt die quellenkunde.
Nimbus (41)
(05.08.15)
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