Himmel wie Hölle

Gedicht zum Thema Ewig/ Ewigkeit

von  RainerMScholz

Gebe Gott,
dass ich auf dem Weg zum Schafott
mich nicht verseh´
und direkt in den Himmel geh´.

Die Welt war nicht für mich gemacht;
dann find´ ich Ruh´ in ew`ger Nacht
vielleicht und spiele dem Herrn ein Lied
auf meiner Harfe zum dauernden Abschied.
Und fluche auf das Treiben drunten
und die vergeblich umgebrachten Stunden;
so schien die Sonne auf Mensch und Vieh
in gelblich ungesunder Apathie;
das Reden und das Blöken dort
vertrieb mich je an einen Ort,
wo ich das nicht mehr hören mag
und läg´ ich auch im frühen Sarg.

So bin ich dann jetzt angekommen;
den ganzen Tag – so sei `s vernommen -
spiel´ ich jetzt diese Melodei
in dieser öden Langeweile;
ich wollt´, ich führ´ zur Höllerei,
da gäb `s dann wengstens Klassenkeile.

Verflucht, verdammt und zugenäht,
verblökt, verbockt und ausgemäht,
ich mach´ jetzt einen Pogotanz
und scheiß´ dem Teufel auf den Schwanz.
Amen und so sei es drum,
ich bring´ mich einfach nochmal um
in dieser Wolkenklause,
und mach´ mich auf die letzte Sause
hinab und tief hinunter.
Der Satan, der ist bunter.

Die harte Ruhe muss noch warten.
Der Vogel auf den Gräbern ruft.
Mit dieser Windsbraut tanz´ ich einen Reigen;
wir werden hinter die Kreuze steigen.
Ich hab´ den Staub schon mit dem Mund gebissen;
Frau Lilith schüttelt ihre Kissen,
im Sturm fliegen die Federn schon;
wir lachen dieser Welten Hohn
und fliegen in die Dunkelheit
dem Vergessen entgegen und der Unrühmlichkeit.


© Rainer M Scholz

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (04.06.19)
Mäkelnd möchte ich anmerken, dass dein Gedicht, tagesthemegerecht verpackt, eigentlich

"Himmlicher Mund und höllische Karies" heißen müsste ...

Meinjanur ,-)

 RainerMScholz meinte dazu am 04.06.19:
SPD?
Die haben doch jetzt Schäfer-Gümbel.
Grüße,
R.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram