Ausflug ins Grüne

Gedicht zum Thema Umwelt/Ökologie

von  Isaban

Der Himmel zeigt sich grausam grau,
die Nacht war wild, der Sturmwind rau;
es liegt ein Leichnam auf dem Rasen.

In traurig-weiß und taubenblau
erstarrte eine Taubenfrau
zum Fund für Spürhundnasen,

wird nie mehr in die Lüfte steigen,
sich nie mehr herzhaft turtelnd zeigen
und nimmermehr im Flieder gurren.

Gesenkten Hauptes, wie zur Trauer,
hockt ringsherum auf Baum, Zaun, Mauer,
das Rabenvolk. Mir schwant ein Schnurren:

Ein Tigerkater streicht herbei.
Erst der und dann die schwarze Schar
entsorgen, was am Boden war -
sehr effizient und kostenfrei.

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Kommentare zu diesem Text


 Reliwette (16.10.19)
Wie immer sehr gekonnter Reimtext. Aber dass die Taube eine Frau ist, hast Du dem Reim zudefiniert, oder hast Du den Kadaver untersucht?
Lieber Gruß vom alten Kunstmeister an die Silbenfee!

 FrankReich meinte dazu am 16.10.19:
Das ist ein interessanter Einwand, denn die Untersuchung dürfte sich nach der Entsorgung durch Raben und Kater erledigt haben, daher habe ich mal kurz gegoogelt. Es gibt tatsächlich eine Taubenart, die als Taubenpfau bezeichnet wird.

 Isaban antwortete darauf am 16.10.19:
Hallo, ihr beiden!
Echt wahr, der Taubenfraureim stört euch?

Mal davon abgesehen, dass bei Taubenmännchen die Nasenwarzen etwas größer und ausgeprägter und die Schnäbel von dunklerem Gelb sind, sind die Männchen fast immer deutlich kräftiger (größer und breiter) als die Weibchen.
Zudem kann man die Weibchen mancher Taubenarten auch an der Farbgebung erkennen. Außerdem gurren die Männchen penetrant, die Weibchen sind da etwas stiller- und diese Taubenfrau scheint ganz, ganz still zu sein. :P
Wer weiß, vielleicht weiß das beobachtende (und natürlich biologisch informierte) LI ja ganz einfach, dass es sich um eine Täubin handelt - und mal ganz davon abgesehen: Die Chancen, dass es sich um eine Taubenfrau handelt, stehen mindestens 50/50. Was also genau stört euch an der weiblichen Leiche? Die nehmen selbst beim "Tatort" überhand, ohne dass es wen schert. Die geben allem Anschein nach die schöneren Leichen ab.

Liebe Weibsbildergrüße
Sabine

Antwort geändert am 16.10.2019 um 13:31 Uhr

 FrankReich schrieb daraufhin am 16.10.19:
Nee, ist klar, nur ein totes Weibsbild ist ein schönes Weibsbild, oder wie jetzt?
Aber weiter im Flachs ist es ja nicht die holde Weiblichkeit, die stört, und mich der Rest eigentlich eben so wenig, denn ich wollte einfach mal meiner Eingebung folgen, und habe (Du kennst sicher die Werbung mit dem Typen, der seinen Wagen nicht finden kann, den elektronischen Schlüssel betätigt, und zu seiner Freude feststellt, dass sich an allen Autos im Parkhaus die Türen öffnen) sogar noch mehr dazu bekommen. :D

Ciao, Frank

 Irma äußerte darauf am 16.10.19:
Na is doch klar: SIE trägt ein traurig-weißes, taubenblaues Federkleid! Würde ER etwa auch in Kleidern herumfliegen? LG Irma

 Reliwette ergänzte dazu am 17.10.19:
Glaub ich jetzt auch nicht mehr, vielleicht im Nachthemd? Aber mal so: der Text ist wirklich gekonnt getextet. Nun habe ich eine "Stampede" ausgelöst. Ich werde mich künftig nur noch sachlich äußern! Versprochen! Grüße in die Runde!

 FrankReich meinte dazu am 17.10.19:
Ihr müsstest Euch die Taubenpfauen einmal ansehen, Federkleid ist da noch untertrieben, auch bei den Männchen, und klar ist der Text gekonnt, war aber doch auch schön, das Wissen über Tauben zu erweitern! :D

Ciao, Frank

 Reliwette meinte dazu am 17.10.19:
In der Tierwelt sind nahezu immer die Männchen farbenfroher ausgestattet. In der Menschenwelt eigentlich auch. Deshalb hat man für die Damenwelt die Schminke und den Feinspachtel (Feinputzmörtel ) erfunden. Icke lach "mir" schief. Ich befürchte, dass jetzt ein shitstorm losbricht! Liebe Grüße! Der alte Kunstmeister winkt Euch zu!

 eiskimo (16.10.19)
Wir Menschen sind schon sehr fixiert auf "Tod". In der Natur geht es unsensibler zu, und als Ausgleich interpretieren wir auch da viel hinein. Selbst die Frage, ob da nun ein Männchen oder Weibchen "das Zeitliche segnete" lässt manche grübeln ...
Außer uns Menschen interessiert das kein "Schwein"! Ist das nun ein Privileg oder eine Macke?
Ein Text, der echte Fragen aufwirft!
LG
Eiskimo
Cora (29)
(16.10.19)
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 GastIltis (16.10.19)
Liebe Sabine, die Taube. Mehr weiblich geht doch nicht! Übrigens hatte ich mal ein Gedicht geschrieben, in dem der Satz vorkam: „Die Taube liebt das Taubenblau.“ Wie schön, dass wir da auf einer Wellenlänge liegen. LG von Gil.

 Reliwette meinte dazu am 16.10.19:
Sry, die Schrift ist so klein, heißt du Gastritis oder Gastiltis? Egal, sicher ist, dass die Taubenfrage einen lustigen Diskurs eröffnet hat.
Erdogan bombt in Syrien herum, das erscheint mir zur Zeit wichtiger - oder? Gruß Hartmut

 GastIltis meinte dazu am 16.10.19:
Zu Syrien kann ich dir nur zustimmen! Ansonsten habe ich dir eine PN gesandt. LG von Gil.

 TassoTuwas (16.10.19)
Hallo Sabine,
früher gab es die "Fahrt ins Blaue", war meistens eine Werbeveranstaltung, oft unerfreulich!
Dein Gedicht hat den Riesenvorteil, die Kostenfrage ist geklärt
Liebe Grüße
TT

 Irma (16.10.19)
Diese Taube wird nach ihrer Rasenlandung nie mehr picken oder nicken, nie mehr ausfliegen. Der Ausflug ins Grüne findet zwar mit ihr statt, aber anders als gedacht: Sie wird zum Pick-Nick für die anderen hungrigen Gäste. So effiizient arbeitet die Natur.
Ein klein wenig hadere ich noch mit V.12: "Mir schwant ein Schnurren:". Mir schwant etwas. Okay. Aber vielleicht sollte sich da jetzt doch nicht noch ein Schwan mit einmischen? (Ich ahn ein Schnurren ...) Ansonsten fein. LG Irma

Kommentar geändert am 16.10.2019 um 19:40 Uhr
Agneta (62)
(16.10.19)
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 EkkehartMittelberg (18.10.19)
hallo Sabine,
lese ich dein Gedicht zum Thema Umwelt/Öko0logie habe ich keinen Grund, traurig zu sein. Aber es gelingt mir nicht immer, meinen Assoziationen das Thema vorzugeben. Der Tod einer Taubenfrau lässt mich nicht kalt.
Liebe Grüße
Ekki
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