Brot für die Seele

Kurzprosa zum Thema Reisen

von  AvaLiam

Illustration zum Text
(von AvaLiam)

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Das Wunderbare am Reisen ist, auf großartige Menschen zu treffen, denen man sonst nie begegnet wäre.


Heute Morgen beim Bäcker...

Völlig erledigt von den Anstrengungen letzter Tage, mit dem Blick auf die heutige Gipfelbesteigung,  blickte ich müde an der Verkäuferin vorbei und verlangte nach Brötchen.
Ich war nicht unhöflich oder nicht an ihr nicht interessiert. Ich war einfach nicht.
Ihr Lächeln schaffte es dennoch, sich in mein Bild zu schmuggeln und ich hörte sie noch sagen:

"Viel Glück und kommen Sie gut an, wohin auch immer Ihre Reise geht."

Ich war schon ziemlich perplex. Denn um Reisen und Ankommen geht es in letzter Zeit in meinem Leben.
Das Ziel ist noch nicht ganz klar, die Richtung verliert sich schemenhaft im Nebel. Dennoch spüre ich, ich bin auf dem richtigen Weg.

Mit dem Aufwachen heute Morgen allerdings fühlte es sich an, wie ein Fallen...ins Bodenlose.
Kraft und Mut sanken gen Null, körperliche Befindlichkeiten ausgeklammert.
HEUTE verlangt ALLES.
Und ich hatte NICHTS mehr zu bieten.

Erschöpft schleppte ich mich zur Bäckerei, um für meine Helferlein ein kleines Frühstück vorzubereiten.
Und nachdem ich dort Futter und Power für die Muskelkraft bestellte,  schaffte es eine unglaublich mediale und empathische Frau - anders kann ich mir DAS nicht erklären - mich ebenfalls mit Energie zu versorgen, durch einen so treffenden, hellsichtigen, kurzen Satz.

Die Reise kann weitergehen.

Ich bin bereit.


Anmerkung von AvaLiam:

ok - mein Kaffee und die Nachrichten heute Morgen waren nicht ganz unbeteiligt an meinem Energieschub :p

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Kommentare zu diesem Text

Sin (55)
(23.11.19)
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 AvaLiam meinte dazu am 24.11.19:
Da könnte der Sin-n des Lebens durchaus drin versteckt sein, habe ich jetzt schon einige Male so erleben dürfen - im kurzen Aneinandervorbeilaufen wie auch in mehrjährigen Begegnungen, die mir Wegbegleiter wurden.

Noch phantastischer wird es, wenn wir Menschen weit, weit weg begegnen, die uns völlig fremd sind und so gar nichts und überhaupt nichts mit uns zu tun haben/hatten - bisher - und sich irgendwann, irgendwie Verbindungen finden, die ganz in unserer Nähe liegen, wie ein unsichtbares, feines Netzwerk zwischen allen Menschen dieser Erde, die sich auf eine unvorstellbare Weise, in einer noch viel unvorstellbareren Form verbunden sind.

liebe Grüße - Ava

 AchterZwerg (23.11.19)
Ach, wenn es doch grundsätzlich so wäre.
Immerhin habe ich genau das über viele Jahre in FFM erlebt. Meine eigentliche, verspätete Sozialisation Ende der 70er.
Vielleicht funktionierte die nur deshalb so gut, weil Frankfurt in Wahrheit - jenseits des Bankenviertels - ein groß gewordenes Dorf ist. Die sog. Kulturschaffenden und solche die es werden wollten, trafen sich abend in drei, vier Kneipen und sprachen ihre neuesten Projekte durch.
Die Richtung war klar *hüstel, Kritik erlaubt und erwünscht und es herrschte eitel Zuneigung unter den Menschen.
Ein verlorenes Paradies, dem ich immer noch nachtrauere.
Kann sein, dass ich deshalb etwas anspruchsvoller bin als andere ForenSiker ...

Es lebe das Backhandwerk
der8.

 AvaLiam antwortete darauf am 24.11.19:
Ich kann mir gut vorstellen, dass man noch nach diesen Zeiten sinnt, mein lieber Achter. Hätte wahrscheinlich auch genau meinen Nerv getroffen - zumal auch der Philosophie mehr Raum geblieben wäre, was ich persönlich begrüßen würde.

Aber Zeiten ändern sich - Ansprüche auch. Und so auch die Foren - auf welcher Plattform sie auch immer heute stattfinden. Für den Erhalt letzter Spuren kann man nur selbst das Vergessen anfechten. Daher würde ich das nicht als " deinen Anspruch" bezeichnen - sondern vielmehr als "Erbe" .

aber das Ein oder Andere bekommen wir schon ganz gut gebacken - finde ich - Ava

 EkkehartMittelberg (23.11.19)
Liebe Ava,
manchmal ist das Leben gerecht, wenn mediale und empathische Menschen die Resonanz auslösen, die sie selbst ausstrahlen. Man kann nur hoffen, dass möglichst viele auf dieser Reise mitgenommen werden.
Weit gespannte Seelenflügel
wünscht dir
Ekki

 AvaLiam schrieb daraufhin am 24.11.19:
diese Worte sind so wunderschön gesagt - Ekki....

die Flügel - ja, die wachsen mir grad wieder nach...
in ihren Schatten, den sie beim Fliegen werfen, passt aber schon so mancher Berg, so manche Welle, so manches Tal... und allerhand Gewimmel.

herzlichst - Ava
Al-Badri_Sigrun (61)
(23.11.19)
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 AvaLiam äußerte darauf am 24.11.19:
...und den Glauben daran, dass es Menschen gibt, auch Fremde, die SEHEN/WISSEN/SPÜREN, ohne ein Wort, einen Hinweis, was gebraucht wird, wo der Schuh drückt, die so feine Antennen haben und den WILLEN dazu.

Das ist schön Sigrun... und Balsam. Oh ja. Gerade in den Momenten, in denen wir kraft- und atemlos, stumm und müde ins Nichts zu verschwinden drohen...und dann ist da dieses Netzt, dieses Kissen, diese Schulter, diese Hand, wie auch immer es sich anfühlt, wie auch immer man es nennen möchte, dann ist da dieser eine Mensch, dieses eine Tier, dieses eine Lebewesen - und gibt uns so viel Energie... baut uns auf...erinnert uns an den Sinn... an uns selbst... ganz lapidar...einfach so...

so, wie du

Ava

 Dieter_Rotmund (16.02.20)
Depressionen beim Bäcker.

Frage: Ist der Ich-Erzähler männlich oder weiblich? Alter?

 AvaLiam ergänzte dazu am 16.02.20:
mein lieber Dieter...

...Depressionen holt man sich nicht kurzfristig beim Umzug.

Desweiteren haben Depressionen ein völlig anderes Erscheinungsbild und sind nicht in der Lage, so ein Erlebnis zu reflektieren.

Keine Sorge, mir geht es gut.
Und was dir an Empathie fehlt, bringe ich einfach für uns beide mit.

Ich weiß, du meinst es nicht bös.
Ich auch nicht.

PS: Ich könnte demnächst beim Umzug meiner Tochter weitere Hilfe und Hände gebrauchen. Hast du Zeit?

Herzlich - Ava

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 16.02.20:
Was denn für ein Umzug??? Kann es sein, dass Du hier was verwechselst?

Ganz wichtig: Da der Text nicht als "Tagebuch" gekennzeichnet ist, gehe ich, geht man, natürlich davon aus, dass es Fiktion ist und deshalb möchte ich meine Frage wiederholen: Ist der Ich-Erzähler männlich oder weiblich? Alter?

P..S.: Ich habe genug Empathie für zwei, schon auf beruflichen Gründen. Danke der Nachfrage.

 AvaLiam meinte dazu am 16.02.20:
du interpretierst Depressionen in eine Erschöpfung hinein...

ich weiß, dass es sich um einen Umzug handelte, ist aber nicht wichtig... es ist zu lesen, dass es um Anstrengung ging und viel Kraft gelassen wurde - DAS reicht völlig aus für das Verständnis, WARUM der Satz der Verkäuferin SO VIEL Bedeutung hat...
das Herauskehren der Erschöpfung dient lediglich der Hervorhebung des Labsals...

nicht mehr - und nicht weniger

eine Ablage unter Tagebuch würde ja quasi meine Geschichte erzählen... also auch nicht richtig...

PS: vielleicht haben wir eine andere Auffassung von Empathie,
ich jedenfalls vermisse sie

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 19.02.20:
ich weiß, dass es sich um einen Umzug handelte

Ja, schön, dass Du das weisst, dann solltest du es aber auch erwähnen, oder wenigstens klar andeuten!!!

 AvaLiam meinte dazu am 20.02.20:
Geschätzter Dieter,

MIR nicht wichtig, WAS der Anlass der Erschöpfung ist, nur der Hinweis darauf und wie sie sich anfühlte.

Gern werd ich zukünftig darauf achten, einen Hinweis zur Herleitung zu geben.

lG - Ava

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 20.02.20:
Danke, das ist ja auch im Sinne eines besseren Textes.

 AvaLiam meinte dazu am 20.02.20:
Für Menschen, die so lesen wie du, ok - das kann ich nachvollziehen... und geb dir unbestritten Recht.

Menschen, die so lesen wie ich und empfänglich für solche Momente wie dem beim Bäcker sind, reicht der Text genau so.

Wie gesagt - ich werde es demnächst beachten.
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