Theater

Kurzprosa zum Thema Unsicherheit

von  BeBa

Ich gehe gern ins Theater.

Setze mich immer in die erste Reihe, sozusagen Auge in Auge mit den Akteuren. Manchmal schaut mich einer an. Ich weiß dann nicht ... schaue weg, und wenn ich wieder hinschaue, ist er nicht mehr da, dieser Blick.
Du bist selbst schuld, sagen sie. Und sie haben ja Recht, aber was hilft mir das? Ich sitze so weit vorn und warte, viele Aufführungen lang, um dann doch zu versagen! Das macht mich krank.
Ich war beim Arzt. Die Pillen, die er mir verschrieb, schmecken scheußlich. Warum hat er mir gerade diese verschrieben? Ich werde den Arzt wechseln. Und die Bühne. Überhaupt werde ich ganz von vorn anfangen.

Was bleibt: Ich gehe gern ins Theater.

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (26.01.20)
Sehr schön in seiner Doppeldeutigkeit.
Der Protagonist geht ins Theater, um wahrgenommen zu werden - so als begäbe er sich in das Leben selbst.
Wird ihm die gewünschte Aufmerksamkeit zuteil, kann er sie nicht aushalten.
Ein Phänomen, das mir schon häufig begegnet ist.

Liebe Grüße
der8.

 BeBa meinte dazu am 27.01.20:
Ich danke recht herzlich, 8.

LG
BeBa

 EkkehartMittelberg (26.01.20)
Hallo Beba, eine interessante Täuschung. Man lernt nur im wirklichen Leben Unsicherheit zu ertragen.
LG
Ekki

 BeBa antwortete darauf am 27.01.20:
So ist es, lieber Ekki.

LG
BeBa

 GastIltis (27.01.20)
Hallo BeBa,
ich bin mir nicht sicher, wieviele Theater unseres Landes ich schon in Aktion und auch sonst gesehen habe. So auch einmal in Radebeul Henry Millers Tod eines Handlungsreisenden, wo ich ganz vorn saß. Als einer der Akteure einen Ball auf der Bühne gekonnt wie ein Basketballer prallen ließ, war ich fast geneigt, mitzuspielen, ließ es aber dann doch.
Andererseits, als im Landestheater Dessau sich ein Trompeter beim Triumphmarsch von Aida verblasen hatte, wäre ich auch gern mit im Fußboden versunken. Und das bei einer Aufführung, zu der man Helge Rosvaenge verpflichtet hatte.
Ansonsten freue ich mich, dich gemäß der "Voraussage" eines D_R bald entweder auf der Bühne oder als Stückeschreiber oder Intendant irgendwo begrüßen zu dürfen. Sag bitte rechtzeitig Bescheid.
Sei herzlich gegrüßt von Gil.

 BeBa schrieb daraufhin am 27.01.20:
Hi GiL,

ich werde dir auf jeden Fall Bescheid geben. Aber du solltest wissen, dass es gewiss nicht die Provinzstädtchen Radebeul oder Dessau sein werden. Wir sehen uns eher in Paris oder New York. Ich melde mich!

LG
BeBa

 GastIltis äußerte darauf am 27.01.20:
Banause,
du weißt gar nicht, was du ausschlägst! Erst einmal eine (ehemalige) Bauhausstadt und dann die Stadt mit 250 Millionären von gut 33.000 Einwohnern, also fast 0,8 % der Bevölkerung.
Aber du willst es ja so.
LG von Gil.
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