[Schlaf.]

Hermetisches Gedicht zum Thema Schlaf/ schlafen

von  nadir

Schlaf. Ein Harnisch
mit Scherben und Schotter
zerschlagener Tage gefüllt.

Schlaf. Eine Wolke die
bekennt dass sie den Schnee liebt
weil er dem brüllenden Land
die Stimme nimmt.

Schlaf. Eine See
in der sich das Klirren
von Muschelketten spiegelt.

Schlaf. Hinter deiner Stirn
das knarzende Eisen
dann nichts
und das Rauschen gesetzter Segel.

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (22.03.21)
Es ist nicht schlimm, dass ich fast nur zur ersten Strophe einen Zugang finde, aber diese finde ich besonders gelungen.
"Scherben und Schotter zerschlagener Tage"... das trifft
voll meine Empfindung zu dieser Thematik Der Schlaf schützt unser Inneres/Seele. In ihm haben wir die Chance all die Scherben
und den Schotter irgendwie zu verstehen, damit fertig zu werden
und wenn schon nicht fertig zu werden, dann sich wenigstens durch das Herauslassen [all dessen, was wir in der Realität unterdrücken/müssen] zu befreien, oder dieses zu relativieren, so dass kein größerer Schaden entsteht. Jeder Traum ist so etwas wie eine Sitzung beim Psychologen - es darf raus, was gefangen war.
Der Rest des Gedichtes ist sehr lyrisch, aber doch verschlossen.
Dennoch schön im Klang und Bild und darum auch sehr gerne gelesen. LG niemand

 nadir meinte dazu am 22.03.21:
hi niemand

die erste strophe behandelt den traum, die zweite den traumlosen tiefschlaf, die dritte das erwachen. die letzten drei zeilen sind jeweils den ersten drei strophen zugeordnet.

freut mich, dass dir zumindest der erste teil so zusagt :)

lg
nadir

 FrankReich (22.03.21)
Johannes Schlaf (1867 - 1941), Dichter und Übersetzer von z. B. Walt Whitmans Hauptwerk "Leaves of grass". 😉

Ciao, Frank

 nadir antwortete darauf am 22.03.21:
genau den meinte ich :P

 minze (06.04.21)
Das sind so in sich klare Bilder. die nachklingen. Sehr in sich geschlossen find ich.
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