Liebe und Sex: Weiningers Differenzierung

Gedanke zum Thema Abgrund

von  Terminator

"Ich mag Miezen" bedeutet nicht "Ich stehe auf junge Frauen", aber es hängt damit zusammen. Wenn ich eine Mieze liebe, will ich keinen Sex mit ihr, sondern liebe sie; dennoch wird sie gerade durch die Liebe zum Objekt der Begierde. Warum?

Nach Otto Weininger verhält sich Liebe zur Sexualität wie Hoffnung zur Furcht. Die Furcht ist die Schattenseite der Hoffnung, ihre Negation: wenn ich hoffe, dass A passiert, fürchte ich zwangsläufig, dass A nicht passiert.

Wenn ich im obersten Stockwerk eines Wolkenkratzers wohne, kann ich tiefer und tödlicher aus dem Fenster fallen als vom Balkon eines zweistöckigen Hauses. Je höher die Höhe, umso tiefer kann der Fall sein. 

Je schöner das Mädchen, umso wertvoller die Unschuld, und größer die Angst vor deren Verlust. Nur die Realisierungsmöglichkeit macht den Wert real. Wenn ich nicht 200 Stockwerke tief fallen kann, wohne ich nicht wirklich im obersten Stockwerk eines Wolkenkratzers. Wenn die Mieze nicht in einem Rausch sexueller Entropie vernascht werden kann, ist ihre Schönheit nicht real.

Sexuelle Begierde ist wie die Furcht, jemand anders könnte deine 1000 Euro teure Flasche Whisky stehlen und austrinken. Wer die Furcht nicht aushält, trinkt den Whisky selber aus, bevor es jemand anders tut. Die Mieze selbst erlebt den Sexakt als Rausch der Entropie: Selbstrealisierung durch Selbstkonsum/Selbstgenuss; durch sexuelle Selbstzerstörung wird maximale Selbstwirksamkeit erlebt.

Natürlich handelt es sich bei der Betrachtung um reine idealisierende Liebe und ihren sexuellen Schatten. Es handelt sich nicht um Alltagssex, der eher gemeinsamer Masturbation gleicht.

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Kommentare zu diesem Text


 Soshura (13.06.21)
Da wir alle der Schwerkraft unterliegen ist das Gleichgewicht entscheidend, welches beidseitig veränderbar ist. Da beide Subjekte sind. Hier ein keines Beispiel, wo das Gleichgewicht
 einseitig verändert wird, was jedoch in diesem Fall recht anschaulich Konsequenzen verdeutlichen kann.

 Terminator meinte dazu am 13.06.21:
Metaphorische Vergleiche sind nur Parabeln. Besser wäre, abstrakt zu schreiben in der Erwartung, direkt verstanden zu werden.

 Soshura antwortete darauf am 13.06.21:
Wie langweilig, da Humor einer metaphorischen Konkretisierung des Abstrakten hinzu einer induktiven Gedankenschleife weisend durchaus das Gleiche erreichen kann. Bei gleichzeitiger Raumfreigabe auf dem Weg dahin inklusive noch unbekannter Umwege. Egal, wie Du möchtest, auch auf die Gefahr hin, dass das Verstehen hinter dem Verständnis zurückbleibt. Also nichts neues ...

Alles, was gewollt oder nicht gewollt wird, degradiert illusioniert - ohne das eine Notwendigkeit besteht - das Zielerfüllende bzw das Nichtzielerfüllende als sein Antagon von einem Subjekt in ein Objekt. Das eigene Verlangen macht einsam. Das Wort Begierde ist dessen Symbol. Ebenso ist es mit dem Gegenspieler, nennen wir ihn einfachheitshalber Asket. Beides ist zielgerichtet. Oder auch lösungsorientiert, obwohl es augenscheinlich kein Problem gibt, außer natürlich jenes des Egos, welcher manchmal - m a n c h m a l - nur eine Reflektion der gesellschaftlichen Moral ist. Soll vorkommen.

Liebe, Sexualität, Hoffnung, Furcht ... Ich puzzle mal ein wenig ... Angenommen, Furcht ist fokussierte Angst .. dann ist abstrakterweise die Angst das replacement. Nehme ich als weiteres an, dass der Gegenspieler der Angst die Liebe ist, habe ich das, was zu einem Spiel notwendig ist. Hoffnung ist eine Erwartung auf eine positiv empfundene Zukunft - huch, Erwartung, naja, wenn die sexuelle Begierde da reinspielt, ist da ja schon sehr konkret. Nur doof, dass es bei diesem Spiel entweder mehr als einen oder keinen Gewinner gibt. Gut, nennen wir es Tanz. Übrigens ein sehr angenehmes Spiel. Sexualität erscheint mir in diesem Setting als ein Begriff der die Grenzen der eigenen Handlungs- bzw. Nichhandlungsfähigkeiten markiert. Auch wenn das Verb hier nicht wirklich eindeutig ist. Trotzdem keine Metapher.

Das dritte Kapitel überspringe ich jetzt mal und lande weich beim vierten. Inmitten des Schönen und Unschuldigen. Huch, hab ich es jetzt wissentlich, willentlich ... ach egal, nu isses befleckt, von mir. Geil, bin gelandet, meine Begierde ist gestillt. Und was kommt jetzt? War da noch mehr? Das war ja einfach. Das kann doch nicht alles gewesen sein. Also wenn es so einfach war, muss das hier ne Hure sein. Die Mutter Natur ist die geilste Hure, die ich kenne. Wie jetzt, die merkt das nicht? Da muss ich mal meine Messlatte auf 200 Stockwerke legen, Hoffentlich merkt sie es dann. Merkste was?

Den Rest schenk ich mir.

;-)

... blöde Rechtschreibfehler ...

Antwort geändert am 13.06.2021 um 23:19 Uhr
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