Einundzwanzig Epigramme

Gedicht

von  Möllerkies

Wer Käse isst beim Brief­lecken,
verschickt die Post mit Brie­flecken.

Das gute alte Ramm­schwert
hat heute nur noch Ramsch­wert.

Nur Meister können Top­flö­ten
aus einem alten Topf löten.

Die freie Sicht aufs Du schwand,
und wer ist schuld? Die Duschwand.

Der Catcher trägt zur Schlamm­probe
am liebsten seine Schlamp­robe.

Echt klasse, was die Hink­rie­gen
bei Paralympics hinkriegen!

Steht Wild nur still und reglos,
dann endet es als Rehkloß.

Die Thaifrau ist den Teig leid,
er ruiniert ihr Thai­kleid.

Der Käptn grummelt: Sau­flaute!
Dann hört man nur noch Sauf­laute.

Im Kino in den Knutsch­rei­hen
hört man die Mädchen »Knut!« schreien.

Man weiß, dass er ein Herr zwar,
doch einer ohne Herz war.

Die durch die Sümpfe matt schleichen,
die enden oft als Matsch­leichen.

Sie prahlen: Ich kann ski­fliegen.
Nur schade, wenn sie schief­liegen.

Legt man sich mit dem Bike lang,
hat das ’nen üblen Bei­klang.

Wir grölten fröhlich Sauflieder,
dann fiel ich in den Sau­flieder.

Man kann trotz Pandemie fliegen,
muss nicht daheim im Mief liegen.

In Putins schickem Gast­raum
träumt Schröder seinen Gas­traum.

Du lehrtest mich, du Schlauer:
Spar Energie, dusch lauer!

’ne Yacht mit Wahnsinns-Bug­länge –
das provoziert oft Buh­klänge.

Hier bei kV die Schreib­lage
ist eine echte Schreiplage.

Was nervt noch mehr, schrieb Rosa,
als Lyrik? Ich schrie: Prosa!



Anmerkung von Möllerkies:

PS:

Es wird mich keinen Deut scheren,
ob Leser hier mein Deutsch ehren.

PPS:

Bestimmt macht der Krawallzwerg
heut wieder Krach im Walzwerk.

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Kommentare zu diesem Text


 Tula (10.08.22, 06:04)
Jo, Möllerkies
Aus diesem Stoff werden die Nüngverse gedrizzelt. 
Ein schneller Versuch:

Wozu in einer Bar schreiben?
Dann lieber einen (B)arsch reiben.

Doch sollte man zu Weihnachten
besonders auf den Wein achten.


Einsame Spitze ist natürlich Schröders Gas-Traum. Herzlich gelacht.

LG
Tula

Kommentar geändert am 10.08.2022 um 06:12 Uhr

Kommentar geändert am 10.08.2022 um 06:13 Uhr

 Möllerkies meinte dazu am 10.08.22 um 14:03:
Danke, Tula. Stimmt, die Ähnlichkeit mit den nüngverdrizlern war mir noch gar nicht aufgefallen (obwohl ich doch schon mitnüngverdrizelt habe).

Ja, da geht noch viel:

Er las sogar im Zug Akten,
mit denen sie ihn zukackten.

:-) Martin

 Graeculus (10.08.22, 13:00)
Sehr gut zum Vorlesen ... für Könner.

 Möllerkies antwortete darauf am 10.08.22 um 14:42:
Danke, Graec. Witzigerweise muss man fürs Vorlesen eigentlich kein Könner sein, weil in (fast) jeder Strophe die Versenden identisch klingen sollten. Man kann z. B. in der ersten Strophe zweimal "Brie-Flecken" vorlesen, ohne dass man etwas falsch macht. Ausnahmen sind "ehren" (mit Glottisschlag), "Hink-Riegen" (nasaliert, allerdings spreche ich normalerweise auch "hin-kriegen" so aus) und "Gas-Traum" (hochsprachlich mit langem a, aber ich kenne auch die Aussprache mit kurzem a).

:-) Martin

 Shagreen schrieb daraufhin am 10.08.22 um 15:30:
Zufälligerweise bin ich heute früh auf Arbeit auch über die Versenden gestolpert und das kam dabei raus:

Willst du ein Gedicht versenden
Kann auch der Gruß mit einem Vers enden

Ist man im Wasser tief versunken
Dann: Frosch in' Hals und tief Vers unken

Und treffen sich zwei Reime aus Versehen
Entstehen aus so manchem Vers Ehen


Danke für deine Inspiration.

 Möllerkies äußerte darauf am 10.08.22 um 16:14:
Moin Shagreen. Na gerne doch. Mit dem/den Versenden etc. habe ich mich auch schon einmal, im Rahmen meiner  Kleinen Verslehre, befasst.

:-) Martin

 Didi.Costaire (10.08.22, 15:20)
Hallo Martin,

so etwas liegt dir. Die Hinkriegen, die Gasträume und der Mief darüber ragen heraus.

Zur Feier des Tages habe ich auch noch etwas zusammengeschraubt:

Versorgungsnot! Rasch rauben Dreher
im Baumarkt alle Schraubendreher.

Schöne Grüße,
Dirk

 Möllerkies ergänzte dazu am 10.08.22 um 17:33:
Danke, Dirk. Hmm, vielleicht nimmt man dann gleich identisch klingende Verse?

Diebe sagten: Händisch rauben Dreher
die besagten Handyschraubendreher.

:-) Martin

 Didi.Costaire meinte dazu am 10.08.22 um 20:47:
Zwar gedrechselt, aber das sehr kunstfertig. :silly:

 loslosch meinte dazu am 10.08.22 um 22:45:
von dir stammt zb "Ruhr-Ufer/ Ruh'-Rufer".

wie ging der noch mal?     lo

 Didi.Costaire meinte dazu am 11.08.22 um 15:35:
War der nicht von dir selbst, Lothar? Ich entsinne mich aber nur noch dunkel... :unsure:

 loslosch meinte dazu am 11.08.22 um 23:14:
nein, Dirk. du warst der spiritus rector. mehr als 8 jahre her.

 TrekanBelluvitsh (10.08.22, 17:00)
In so mancher Nekropole wird das gut ankommen.


"836 Jahre wird Herr Kunibert, Schöffe am Jüngsten Gericht,
alle freuen sich, dass er schon so lange tot ist, einen Musikwunsch hat er nicht."

- Ulrich Risko: "Wunschkonzert um Viertel nach Sieben" -

 Möllerkies meinte dazu am 10.08.22 um 17:44:
Hmm, das Zitat des Tages? Danke, Trekan. :D Martin

 plotzn (10.08.22, 18:37)
Servus Martin,

perfekt zerlegt, geölt und wieder zusammengebaut!

Ins Wörterbuch der Epik ramme
ich Martins 20 Epigramme!

Liebe Grüße,
Stefan

 Möllerkies meinte dazu am 10.08.22 um 21:20:
Danke, Stefan!

Da kommst du dann ins Rammschwitzen 
doch Schluss jetzt mit den Ramschwitzen!

;-) Martin
Agnete (66)
(10.08.22, 19:34)
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 Möllerkies meinte dazu am 10.08.22 um 22:16:
Freut mich, Agnete.
 
Ja, es gibt es Ähnlichkeiten zwischen dem Schüttelreimen und dem "homophonen Reimen" (so nenne ich es mal); die offensichtlichste ist die, dass beides viel Arbeit machen kann.
 
:-) Martin

 loslosch (11.08.22, 14:32)
es gibt keine schlechten gedanken, nur schlechte technik:

erst packte er sie harsch am po,
drauf spritzte sie mit haarshampoo.   lo

 Möllerkies meinte dazu am 11.08.22 um 15:19:
Danke, lo, und dazu noch die Ergänzung:

Er sagte: Du hast was am Arsch.
Sie konterte mit  "Wassa marsch!".

:-) Martin
Agnete (66) meinte dazu am 22.10.22 um 19:24:
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