Zivilisation, Kultur, Future

Skizze zum Thema Abstraktes

von  Augustus

Diese Untersuchung gilt der modernen Gesellschaftsform, innerhalb der die Menschen nach der Form eines erstrebenswerten Lebens hinarbeiten.

Dabei fällt empirisch auf, dass meistens der erstrebenswerte Zweck eines Menschenlebens der „zivilisierte Zweck“ gewählt wird. Durch den zivilisierten Menschen entsteht die Zivilisation und diese ist von zivilisierten Menschen nur in Nuancen veränderbar.  Die erste Begrifflichkeit, die wir einführen ist die der Zivilisation.

 

Der höchst zivilisierte Mensch kann intelligent sein, kann gebildet sein, er besitzt eine Arbeit, eine Familie, ein Haus, ein Auto, eine Katze oder einen Hund, er ist verheiratet, fährt zwei Mal in den Urlaub und ist optimal gegen alle Gefahren des Lebens versichert. Darüber hinaus ist er ein freundlicher Nachbar und seine Urteile sind ausschließlich empirisch begründet. Sein Leben spielt sich ausschließlich in der zivilisatorischen Sphäre ab. Die zivilisatorische Sphäre ist die niedrigste Grundebene der Gesellschaft, in der einem alle materiellen Nützlichkeiten erwachsen und steigender Ansehen von nach selben Zielen hinstrebenden Gleichgesinnten. Wir nennen diese Gesellschaftsform von dieser Art Menschen Zivilisation.      

 

Erreicht ein Mensch jedoch diese Ziele nicht, er hat sie aber angestrebt und ist gescheitert: Z.B. er bleibt etwa unverheiratet, oder lebt zur Miete und hat keine Kinder, keine Lebensgefährtin, so ist er durchaus weiterhin als zivilisiert zu nennen, weil alles von seiner inneren Einstellung abhängt und weitaus weniger, ob seine Ziele tatsächlich in Erfüllung gehen.

 

Der wenig zivilisierte Mensch ist aber derjenige zu nennen, der zugleich asozial ist. Regelmäßig finden sich unter ihnen Verbrecher, oder Frauenschläger, Alkoholiker, Drogensüchtige, weil sie nicht sozial sind. Ihnen geht die Nützlichkeit für andere ab. Sie schaden nicht nur sich selbst, sie schaden anderen. Soziale Menschen sind somit zivilisiert. Deshalb kann ein Single, der sozial eingestellt ist, auch zivilisiert sein, während ein verheirateter Frauenschläger ein gescheiterter asozialer Mensch auf den Weg zum zivilisierten Menschen ist.  

 

Der optimale Staat ist somit ein Staat aus zivilisierten Menschen. Alle hegen dieselbe innere Einstellung. Asoziale Menschen sind unerwünscht und an den Rändern der zivilisierten Gesellschaft geduldet; denn der asoziale Mensch ist eben nicht sozial, also wird er ausgegrenzt. Hier ist ein merkwürdiger Widerspruch gefunden zu dem Punkt, wenn der zivilisierte Mensch sozial ist, müsste er auch sozial zu Asozialen sein und diese eben nicht ausgrenzen.  

 

Über jedwede Zivilisation steht aber die Kultur. Die Zivilisation ist eine Abstrahlung der Kultur, heruntergebrochen auf das Einfache. Die Kultur dagegen umfasst alle Bereiche der menschlichen Errungenschaften. Ein Kulturmensch im strengen Sinne ist somit nicht jemand, der Literatur genießt und wertschätzt, ein wahrer Kulturmensch ist nach der Definition jemand, der alle Bereiche der menschlichen Errungenschaften kennt, genießt und wertschätzt.

 

Der Leser kann nun erkennen, in welche Höhe es zu einem wahrhaft Kulturmenschen aufzusteigen braucht, um als Kulturmensch zu gelten. Es ist auch dem Leser nun einleuchtend, warum eine Vielzahl der Menschen nicht gewillt sind über die zivilisatorische Grenze hinaus zu blicken. Wer einige Gebiete der menschlichen Errungenschaften streift, ist nur mutig genug die zivilisatorische Sphäre zu verlassen, aber er verdient es nicht als Kulturmensch genannt zu werden.

 

Der Kulturmensch gestaltet sein Gespräch über allerlei Themengebiete, er spricht und springt von geistigen Errungenschaften einzelner Persönlichkeiten bis hin zu unterschiedlichen Themen: Chemie, Biologie, Physik, Mathematik, Philosophie, Musik, Politik etc. Seine Anschauung ist dem transzendentalen verhaftet.

 

Der zivilisierte Mensch gestaltet sein Gespräch über den Neukauf eines Pkws, über sein nächstes Urlaubsziel, spricht über die Neuigkeiten aus der Zeitung, über Neuigkeiten aus der Nachbarschaft, seine Anschauung ist rein dem empirischen verhaftet.          

 

Selbstverständlich kann es einen zivilisierten Kulturmenschen geben. Dies ist jedoch selten. Allenfalls finden sich zivilisierte Menschen auf dem Wege zu Kulturmenschen. Einen reinen Kulturmenschen, der nicht zivilisiert ist, sondern asozial ist, ist denkbar, aber auch hier im Falle selten.

 

Es ist höchst anstrengend ein Kulturmensch zu werden. Ist jemand aber durch Fleiß, Geduld, Intelligenz, Intuition ein Kulturmensch geworden, so eröffnen sich ihm Bäume einer Welt auf, die mit bloßen Augen nicht zu sehen sind, aber Genussfrüchte (süße und nicht verbotene Äpfel der Erkenntnis) tragen, die nie ausgehen und von denen er pflücken kann, wie es ihm beliebt.

 

Aber beide Typen der ein-und derselben Gesellschaftsform würde es ohne den Menschen der Future nicht geben. Erst die Future schreibt der Kultur den Weg vor. Der Kulturmensch wandelt diesen Weg entlang und gelangt erst zu den Genussfrüchten, wenn der Futuremensch sie entdeckt hat. Während der Futurmensch sowohl kulturell als auch zivilisatorisch scheitern kann, hat er auch gleichzeitig die Anlage, die Sphären der Zivilisation und der Kultur zu überspringen und ein Futurmensch zu werden, wenn er in einem Gebiet der Kultur einen neuen Fruchtbaum entdeckt, von dem die Kulturmenschen neue Art Früchte genießen dürfen.



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Kommentare zu diesem Text


 Terminator (21.05.23, 22:25)
Ohne den Wayfarer natürlich keine Zivilisation und Kultur. Der Entdecker, Erfinder, Gründer pflanzt erst all die Bäume, von denen die Kulturmenschen hochwachsene Früchte und die Zivilisationsmenschen herunterfallende Früchte genießen können.
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