Warum ich Lehrer wurde

Beschreibung zum Thema Arbeit und Beruf

von  uwesch

Dieser Text ist Teil der Serie  VORDERGRÜNDIGES - HINTERGRÜNDIGES (Prosa)

Mich hat das Gymnasium nach der Grundschule angekotzt. Niemand hat sich für den dargebotenen Unterricht, der lehrerzentriert dargebracht wurde, wirklich interessiert. Am Ende nach meinem Abgang hatte ich das Gefühl <Ich weiß fast nichts>.

Ich hatte mich durchgelangweilt weil meine Realitäten nicht vorkamen. Einzig die junge Kunstlehrerin konnte mich begeistern. Ansonsten interessierte sich für den Sachunterricht so gut wie niemand. Ich empfand mich – wie viele andere auch – als Durchlavierer, den nichts vom angebotenen Stoff interessiert - quasi wie ein Roboter, den auch nichts interessiert, der nur das tun kann, was ihm einprogrammiert wurde. Natürlich wusste ich, dass ein guter Schulabschluss wichtig ist für einen befriedigenden und gut bezahlten Job. Doch ich fühlte mich außer im Kunst- und Matheunterricht nicht wirklich involviert. Vielen SchülerInnen ging es ähnlich.

Nach der 11-ten Klasse, in der ich sitzenblieb, habe ich die Schule geworfen, eine Lehre als Elektromechaniker gemacht und festgestellt, dass im konkreten praxisorientierten Lernen der Schlüssel zur Motivation liegt. Anschließend absolvierte ich dann nach einer Aufnahmeprüfung darauf aufbauend ein Studium in Elektrotechnik an einer Fachhochschule und anschließend noch ein Studium zum Berufsschullehrer. Darin sah ich endlich den Sinn des Lernens, weil der gelehrte Stoff Praxisrelevanz hatte.

Als Lehrer habe ich in meiner Schule für die Lehrerfortbildung einen zweijährigen Ausbildungslehrgang, der Theorie mit Praxis verband, entwickelt und durchgeführt. Diese Innovation hatte sich in der Schulbehörde herumgesprochen und ich konnte dann mit einem Kollegen aus einer anderen Schule zwei zweijährige Ausbildungslehrgänge mit wöchentlichen Terminen an jeweils einem Vormittag leiten, sodass an den Hamburgischen zwanzig Handelsschulen je zwei LehrerInnen die Kompetenz bekamen, praxisnäher zu unterrichten und das Wissen an KollegInnen weiterzugeben. Dieses Multiplikatoren-Modell wurde vom Schulsenator entsprechend gefördert. Die TeilnehmerInnen bekamen eine Unterrichtsentlastung von zwei Stunden pro Woche.



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Kommentare zu diesem Text


 lugarex (09.06.23, 08:49)
Warum ich nicht Lehrer wurde: Weil ich damals nicht den richtigen Pass gehabt hatte - "nur" richtige Qualifikation, aber das hat nichts mit der Nation! :(

Immer noch traurig bei dieser Erinnerung, Gruss Luga

 uwesch meinte dazu am 09.06.23 um 13:50:
Du hast mein Mitgefühl. Es ist schade, wenn man seinen Wunschberuf nicht leben kann.
Ich weiß nicht wie alt Du bist. Ich habe nach meinem Ingenieurdasein noch relativ spät BWL mit Schwerpunkt Wirtschaftspädagogik studiert. Es ist nie zu spät. An den Schulen wird jede/r gebraucht
Agnete (66)
(09.06.23, 09:32)
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 uwesch antwortete darauf am 09.06.23 um 10:22:
Tja, wenn jemand sich den Luxus leisten will/kann und die Eltern es finanzieren können/wollen, dann soll er/sie es tun. Das Problem ist, dass man ohne Abi nur mit viel Aufwand bestimmte Berufe ausüben kann, viele - z.B. die eines Arztes - garnicht. Einiges geht dann nur über einen zweiten Bildungsweg, der zeitaufwendig und teuer werden kann.
Dank dir für Deinen Kommi und LG Uwe

 harzgebirgler (09.06.23, 10:18)
lebensfremdem lernen und lehren
wird manche/r noch den rücken kehren. lg vom harzer

 uwesch schrieb daraufhin am 09.06.23 um 10:24:
Sehe ich auch so. Dank Dir für Kommi und Empfehlung. LG Uwe
Jo-W. (83)
(09.06.23, 10:23)
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 uwesch äußerte darauf am 09.06.23 um 10:30:
Grundsätzlich machte mir das Unterrichten meistens Spaß. Natürlich gab es auch Störenfriede, die es zu bändigen gab. In der Berufsschule nicht, doch in der Berufsaufbauschule, die zur Mittleren Reife führte und damit zu einem möglichen Einstieg in einen Lehrberuf. Viele SchülerInnen sind da allerdings gescheitert.
Zum Teil habe ich BerufsschullehrerInnen im Hamburger Institut für Lehrerbildung fortgebildet. Wir haben Unterrichtseinheiten mit Praxisorientierung gemeinsam entwickelt.
LG Uwe

Antwort geändert am 09.06.2023 um 10:35 Uhr
kipper (34) ergänzte dazu am 09.06.23 um 10:48:
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 uwesch meinte dazu am 09.06.23 um 13:42:
Gute und schlechte, kluge und dumme SchülerInnen?
Oh je, welch eine simple duale Denkstruktur Du in der Birne hast Mehr hab ich zu Deinem Kommi nicht zu sagen :D So long bis zum nächsten Verriss :) Ich freu mich drauf  :)
kipper (34) meinte dazu am 09.06.23 um 17:35:
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Daniel (50)
(09.06.23, 21:35)
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 uwesch meinte dazu am 10.06.23 um 06:12:
Stimmt - Innovationen waren schon immer mein Ding. LG Uwe

 Regina (09.06.23, 21:45)
Soll das eine Bewerbung sein? Worum bewirbst du dich hier?

 uwesch meinte dazu am 10.06.23 um 12:25:
Für was ??? Innovationen bei KV???
Ich versteh Deine Frage nicht?
LG Uwe

 Regina meinte dazu am 10.06.23 um 19:10:
Für mich liest sich der Text wie die Antwort auf die Frage eines Personalchefs "Warum sind Sie Lehrer geworden?" Na, das wäre eine Bewerbung.

 uwesch meinte dazu am 10.06.23 um 21:16:
Das wäre doch völlig absurd für eine Bewerbung am Institut für Lehrerfortbildung im Hinblick auf eine Fortbildung der KollegInnen.

 Verlo (27.06.23, 23:14)
Ob Gymnasium oder Berufsschule oder ohne Abschluß: wichtig ist, seinen Platz im Leben zu finden, erfüllt auf sein Berufsleben zu blicken. Das ist beim Autor gegeben.

Wer von "hohem Standart" spricht, sollte den Anspruch eines Gymnasiums nicht zu sehr über den einer Berufsschule stellen (und sich nicht wundern, als "rechte Oma" bezeichnet zu werden).

 uwesch meinte dazu am 28.06.23 um 05:55:
So sehe ich das auch. Dank dir für Deine Empfehlung und LG von Uwe
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