Slavoj Žižek: Die Paradoxien der Mehrlust

Interpretation zum Thema Ignoranz

von  Terminator

Ein intellektuell anspruchsvolles Werk, bei dem es schwerfällt, festzustellen, worum es eigentlich geht. Noch schwerer ist, zu sagen, worum es nicht geht. Durch diese seine Art wurde Slavoj Žižek wohl so berühmt, und auch deswegen ist er bei vielen so unbeliebt. Was will er sagen? Worauf will er hinaus? Mit Sicherheit ist Žižek kein Systematiker. Aber das kann man von einem, der zugleich Hegelianer und Lacanianer ist, auch nicht erwarten.


Žižeks unkonventionelles Denken kreist um wichtige und aktuelle Themen, er ist ernst zu nehmen und unterhaltsam zugleich. Was er der political correctness vorwirft ist nicht so entscheidend wie seine Begründung. Bei aller Schärfe der Kritik enthält er sich der Falle, Verschwörungstheorien zuzustimmen, oder selbst welche in die Welt zu setzen. Er zeigt, wie die Sache selbst das Subjekt in einen Handlungsrahmen zwingt, den es weder (um)konstruieren noch verlassen kann, und doch sind wir als Subjekte in der äußersten Zwangslage immer für unser Handeln verantwortlich.


Der linksliberale Žižek nimmt den antifeministischen Begründer der wahren Gender Studies, Otto Weininger, ernst, und antwortet auf seine zentralen Argumente. Kein ideologischer Feind wird dümmlich verspottet, Žižeks Auseinandersetzung brilliert mit intellektueller Redlichkeit und erfreut durch echtes Interesse am entgegengesetzten Standpunkt.


Die Endergebnisse, erst recht angesichts ihrer Vorläufigkeit, sind verglichen mit dem Weg dorthin sekundär. Rammstein und Tarkowski, die Klitoris und der Kaffee ohne Sahne (anstatt ohne Milch): das sind die Zwischenstationen auf einer absurden Reise in das Reich der symbolischen Wirklichkeit und der realen Unmöglichkeit, der ontische Leere des Weiblichen und des Nicht-Nichtnichts des Männlichen.


Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 harzgebirgler (15.06.23, 09:55)
der schürft eh nur am rand
und sieht drum eh kein land
bei dem was sache ist
als blendender statist.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram