Wolfgang Weimer, Rolf Schäfer: Man will leben und muss sterben - Man will tot sein und muss leben

Interpretation zum Thema Optimismus/ Pessimismus

von  Terminator

Auf dieses Buch war ich schon länger neugierig, habe es nun gelesen und nicht bereut. Die Autoren legen sofort los, und der Leser erwartet einen Niveau- , Dichte- oder Spannungsabfall, aber die am Anfang gelegte hohe Latte kann locker gehalten werden. Ja es wird sogar noch spannender, sodass es nicht mehr möglich war, wie ursprünglich gedacht, nach dem ersten Drittel aufzuhören und später auf das Buch zurückzukommen. Der existentielle Ernst und die angemessene Herangehensweise der Autoren haben keine Pause erlaubt.


Wer gleich mit der Pointe anfängt, muss sich sicher sein, dass er auf den folgenden 500 Seiten den Leser nicht langweilen wird. Die Pointe ist, dass seitdem wir nicht mehr in Jäger-und-Sammler-Gruppen leben, es gefühlt mit der Welt (insbesondere mit der menschlichen Gesellschaft) bergab geht. Ideal ist für uns, in Gruppen mit knapp über 100 Leuten zu leben, wo wir alle persönlich kennen und uns gegenseitig ohne abstarkte Hintergedanken vertrauen können. Seit das nicht mehr gegeben ist, verzweifeln wir an sozialen Lebensbedingungen in großen, insbesondere urbanen Gesellschaften.


Dass früher alles besser war, ist wahr, aber kaum einer weiß, welches Früher die Intuition meint. Und dieses Früher war offenbar nicht später als die metaphorische Vertreibung aus dem Garten Eden oder eben das Ende der prähistorschen Zeit und der Beginn der Menschheitsgeschichte. Als wir Menschen noch keine Menschheit waren, da ging es uns gut. Und seitdem warten wir bis an die 10000 Jahre auf den Weltuntergang oder ein neues Goldenes Zeitalter oder die Erlösung durch göttliches Erbarmen. Der Pessimismus entstand also durch die Zivilisation.


Und der Optimismus? Es ist wohl so, dass bei Lebensbedigungen, für die wir geschaffen waren, kein Optimismus nötig war. Doch seit wir die artgerechte Haltung unserer eigenen Art aufgegeben haben, brauchen wir einen Trost, um in der dauerhaften Verbannung leben zu können. Da wir uns den eigenen Tod nicht vorstellen können, ist ein Paradies nach diesem Leben ein nachvollziehbares Desiderat. Außerdem eignet sich der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele optimal für eine moralische Besetzung: die Guten (die, die so leben, wie wir Menschen eigentlich leben sollten) kommen in den Himmel, die Bösen (die sich skrupellos und berechnend in der Anonymität der Massengesellschaft eingerichtet haben) in die Hölle.


Bis zur Neuzeit fällt auf, dass vor allem die Religionen optimistisch und die Kulturen pessimistisch waren: sprach aus den Menschen die Hoffnung, malte sie in allen Weltreligionen transzendente Luftschlösser, sprach die Erfahrung, zeigte sie die Erbärmlichkeit der conditio humana in aller Deutlichkeit. Doch in der Regel brauchte die Phantasie die Erfahrung nicht zu fürchten. Das änderte sich im 18. Jahrhundert, als die jahrtausendealte Agrargesellschaft zunehmend von der noch individualistischeren Industriegesellschaft verdrängt wurde. Zuerst verlief alles im Rahmen der herrschenden Religion: der warme, väterliche Gott der Theisten wurde zum kühlen abwesenden Uhrmacher der Deisten, doch blieb nichtsdestotrotz der allmächtige, allwissende und allgütige Gott der Bibel. Nur mussten seine Apologeten halt beweisen, dass er diese Welt als die beste aller möglichen erschaffen hatte.


Leibniz trat den Beweis an, doch auf sein systemisches, mathematisches, im Grunde der traditionellen Scholastik entsprungenes Weltbild antwortete Voltaire mit anekdotischer, moderner Erfahrung. Dem Weltganzen stellte er das Individuum entgegen, und fragte von dessen Perspektive, ob diese Welt die beste aller Möglichen sei. Ein klassischer Paradigmenwechsel, den Hegel und Marx verweigerten, wobei sie den theistisch-transzendenten Ursprung des Optimismus verließen: bei Hegel ist Gott nicht mehr transzendent, sondern der immanente Weltgeist, bei Marx ist das Subjekt der Geschichte nicht einmal Geist, sondern, wie in Darwins Evolutionslehre, die Natur.


Wer den Paradigmenwechsel vom Allgemeinen zum Einzelnen als gegeben hinnahm, war Schopenhauer. Er setzte das Allgemeine sogar zum Einzelnen herab: für ihn war es in allen Wesen nur ein und derselbe Wille, der das Leben bejahte, während der vernünftig reflektierende Pessimist das Leben verneinen musste. Was Schopenhauer gelten ließ, war die christliche Moral, die ihm auch als Rechtfertigung der Lebensverneinung diente: Leben bedeutet, Leben zu vernichten; wer den Lebenswillen aufgibt, kann erst wirklich moralisch sein. Nietzsche spürte, dass es Schopenhauer nicht wirklich um die Moral ging, die Lebensverneinung ergab sich bereits aus der Tragik des einzelnen Lebens. Also verwarf er die traditionelle Moral als heuchlerisch und fragte modern nach den lebensphilosophischen Konsequenzen der Tragödie des Individuums.


Nietzsches kontraintuitive Antwort war, das Leben als Tragödie zu bejahen. Lebensbejahung vom Individuum ausgehend wurde in der Existenzphilosophie seit Kierkegaard und insbesondere im Existentialismus des 20. Jahrhunderts populär. Kollektive Lebensbejahung in den idealistischen Utopien zeigte aber katastrophale Ergebnisse (Diktaturen, mörderische Ideologien). Die Lebensverneinung hörte mit Schopenhauer nicht auf, sondern kulminierte individuell im Nihilismus Ciorans und kollektiv im Antinatalismus.


Ohne das Herzstück, das 8. Kapitel, wäre das Buch eine aufschlussreiche Nachzeichnung der Kontroverse im Untertitel. Es wäre auch nicht unmittelbar aufgefallen, dass der Optimismus jedesmal hinterfragt wird, während pessimistischen Positionen viel Entfaltungs- und Erklärungsraum gegeben wird. Doch hier neigt sich die Waagschale endgültig zugunsten des Pessimismus, der sonnigstenfalls nur noch abgemildert wird. Der Pessimismus verläßt die Arena der Lebensphilosophien als der klare Sieger.


Selbst die Frage, ob das figurative Glas halbvoll oder halbleer ist, setzt schon ein Anspruchsdenken voraus: viele Gläser sind leer und manche haben gar kein Glas. Die Argumente  für den Optimismus und den Pessimismus sind keineswegs gleichwertig; nur aus Perspektiven, die die persönliche Erfahrung ausblenden, kann der Optimismus widerspruchsfrei behauptet werden. Doch gerade die Verlorenheit, Verlassenheit und Trostlosigkeit des Einzelnen macht den Optimismus nötig. Das ist die Dialektik von Optimismus und Pessimismus: die Welt ist für das menschliche Individuum so schlecht, dass der Mensch nur als Optimist in ihr leben kann, ohne zu verzweifeln, doch kaum fängt er an, infolge seines Optimismus etwas zu hoffen oder gar zu erwarten, holt ihn der Pessimismus wieder ein.


Geht es einem Individuum mal besser, richtet es sich im Pessimismus, der ihm persönlich nicht besonders wehtut, gemütlich ein. Daraus entsteht ein bescheidener Optimismus, der so lange gehalten werden kann, bis eine Katastrophe ihn zunichte macht. Wer aber alles verloren hat, hat nichts mehr zu verlieren, und wer nicht mehr hofft, kann nicht mehr enttäuscht werden. Und so kann Glück und Freude unter widrigsten Lebensbedingungen erlebt werden, trotz allem.


Welche Lebenseinstellung ist letztlich zu empfehlen? Auf der Bewusstseinsebene Null, etwa als Pilz oder Baum, ist jedes Lebewesen zwangsläufig ein Optimist. Auf der unmittelbaren hedonischen Ebene von Lust und Schmerz wird der naive Optimismus immer wieder enttäuscht und endet in der Depression. Auf der reflexiven Bewusstseinsebene bewirken die Lebenseinstellungen selbst, wie das Leben erfahren wird. Auf der Ebene der Reflexion der Reflexion scheint der Pessimismus der Sieger zu sein (das geht aus der Analyse der Science-Fiction-Literatur hervor). Erst auf einer Bewusstseinsebene, die uns als Menschen nicht mehr zugänglich ist, könnte der Optimismus wieder angebracht sein, aber das wären Bewusstseinszustände, die wir Menschen eben nicht verstehen. Alles unter und über der conditio humana sonnt sich im Optimismus, während im Bereich des Menschlichen der Optimismus nicht mehr als eine bescheidene Relativierung des grundsätzlich angebrachten Pessimismus sein kann.



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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (09.08.23, 00:13)
Nicht eigentlich widersprechen möchte ich, aber doch den Gedankengang im ersten Abschnitt, der sich mit der Entstehung von Pessimismus und Optimismus befaßt, etwas präzisieren.
Vor der Phase, die ich "die pessimistische Revolution" im 1. Jahrtausend v.u.Z. nenne (bei Karl Jaspers heißt sie "die Achsenzeit") und die uns u.a. die Mythen vom verlorenen Goldenen Zeitalter und vom Verlust des Paradieses gebracht hat, war das Leben nicht idyllisch; das war es spätestens seit der Neolithischen Revolution nicht mehr. Homer etwa, der noch diesseits von Pessimismus und Optimismus schreibt, beschreibt Gewalt und Kriege; Sklaverei gilt ihm als selbstverständlich. Aber er bewertet diese Welt als Ganzes nicht, weder positiv noch negativ. Das berühmte Sprichwort des griechischen Pessimismus ("Besser ist es, nicht geboren zu werden") ist erst später im Verlauf dieses Jahrtausends entstanden. Ich führe das - hypothetisch - auf eine andere Änderung in den Lebensumständen des Menschen zurück: die zunehmende Anonymisierung in größeren Städten und Staaten, wodurch die klassischen Mechanismen der sozialen Kontrolle versagten. Kürzer ausgedrückt: Nicht daß es Krieg gibt, ist das Entsetzliche, sondern daß man seinem eigenen Freund nicht mehr trauen kann.
Der älteste eindeutig pessimistsiche Text, den ich gefunden habe, stammt aus Ägypten, und er beklagt genau diesen menschlichen Abgrund: "Das Gespräch eines Mannes mit seinem Ba".
Der Optimismus entsteht dann als Reaktion darauf, um den Menschen dennoch eine Hoffnung zu geben: im Jenseits.

 Terminator meinte dazu am 09.08.23 um 00:37:
Das Problem für die Zeit von 4000 bis 10000 Jahre in der Vergangenheit ist, dass es kaum Dokumente gibt. Die "pessimistische Revolution" ist belegt, aber die Veränderung der Lebensweise, die zu ihr führte, muss als langer Prozess vorausgegangen sein. Die neuen, mächtigeren Staaten wie Assyrien, Persien, Maurya-Reich und Qin waren von der Entfremdung her radikaler als die ersten Staaten seit den Stadtstaaten in Mesopotamien, aber was war der qualitative Unterschied zwischen den griechischen Stadtstaaten im 2. und im 1. vorchristlichen Jahrtausend? Gerade da hat sich doch von der Lebensweise wenig verändert, zumindest strukturell, während die Assyrer, die Meder, die Perser Riesenheere aufstellten und eine Massengesellschaft schufen, die es im Altertum noch nicht gab.

Die Darstellung von mir, dass das Leben im vorstaatlichen Zeitalter unmittelbar gelebt wurde, und mit den ersten Staaten entfremdet und negativ bewertet, ist etwas verkürzt, so steht es nicht im Buch. Aber ich denke, darum geht es im Prinzip: je mehr sich die abstrakte Herrschaft durchsetzte, umso trostloser wurde das Leben für die Beherrschten, während in Großfamilien, Clans und kleinen Gemeinschaften, die gar nicht oder nur teils sesshaft waren, es keine entfremdete Arbeit gab, und keinen Krieg gegen jene, die die unmittelbare Lebensgemeinschaft des Kriegers nicht bedrohten.

Die Achsenzeit halte ich für den Abschluss der Entwicklung zum antiken Pessimismus, aber der Prozess der Entfremdung des Einzelnen vom eigenen Leben muss mit den ersten Staaten angefangen haben. Nicht ohne Grund wollten die von Marx beeinflussten Anarchisten zurück in die staatenlose Gesellschaft.

 Graeculus antwortete darauf am 09.08.23 um 00:43:
Das stimmt, das muß sich über längere Zeit hinweg entwickelt haben, und dementsprechend ist "Das Gespräch eines Mannes mit seinem Ba" auch vor dem 1. Jahrtausend v.u.Z. entstanden.
Vielleicht ist dies schon eine Vorform des Pessimismus, aus der Zeit um 2000 v.u.Z.:

Der böse Sturmwind hat, die Zeit zu ändern
Und das Gesetz zu tilgen, ein Orkan, gewütet.
Er stürzte Sumers alte, rechte Ordnung,
Die Zeit der guten Herrscher ist dahin.
In Trümmern liegen nun des Landes Städte,
Und öde sind die Hürden, sind die Pferche.
Wo sind die schweren Rinder hinterm Gatter,
Wo sind die Schafe, die hier Lämmer warfen?
Das Wasser der Kanäle wurde bitter,
Und schüttres Gras deckt das Getreidefeld;
Die Steppe bringt nur „Wehkraut“ noch hervor.
Die Mutter heget keine Kinder mehr,
Nicht ruft der Vater zärtlich nach der Gattin,
Noch jauchzt die Liebste an des Mannes Brust.
Das Knie der Mutter wiegt die Kinder nicht,
Verstummt sind auch der Amme Schlummerlieder.
An fremdem Ort steht nun der Königssitz.
Wo mag man da gerechten Schiedsspruch finden?
Die Herrschaft wanderte in fremdes Land,
Auf das man mit gebeugtem Rücken schaut.
Der Götter Spruch hob die Gesetze auf,
Denn An sah seine Länder zornig an,
Und Enlils Blick fiel huldvoll auf die Feinde.
Ja, Nintu hat ihr eignes Werk verstoßen,
Den Strömen gar gab Enki neuen Lauf:
So haben An und Enlil es bestimmt.
Man trieb die Menschen aus der Heimat fort
Und führt‘ sie in der Feinde Länder weg,
Gen Abend höhnt der Subaräer sie,
Elam im Osten deckt mit Schmach sie zu.
Weh, Sumers König schied von dem Palaste,
Ins Elamiterland ging Ibbisin,
In ferne Zonen hin zu Anschans Grenze
Und glich dem Vogel, dessen Nest man störte,
Dem Fremden, der die Heimat nie mehr sieht.
Des Euphrat und des Tigris öde Ufer,
Die lassen wachsen nur noch böses Kraut.
Es wagt kein Mensch, die Straßen zu begehen,
Verängstigt hockt er in der Trümmerstadt,
In der nur Not und Tod noch Wohnung hat.
Die Hacke rastet überm Ackerland,
Der Hirte führt die Schafe nicht ins Feld,
Leer sind die Hürden, da die Rinder standen,
Nicht Milch noch Fett trägt man aus ihnen her.
Das Mutterschaf vergaß des Werfens ganz.
Tot ist das Wild, das durch die Steppe sprang,
Die Tiere finden keine Ruhstatt mehr,
Der Teich ist ausgeraubt und rings das Rohr.
Zertreten sind die wohlgehegten Beete,
Es welkt der Obstbaum und der Gärten Pracht.
So haben An und Enlil das Geschick bestimmt.
Das Wort des An – wer stürzte es wohl um,
Und wer vermöchte Enlils Rat zu ändern!
O Sumer, Land der Furcht, da Menschen zagen:
Der König ging, und seine Kinder klagen.

(Helmut Uhlig: Die Sumerer. Ein Volk am Anfang der Geschichte. Bergisch Gladbach 1989, S. 241-243)

Aber da geht es um eine Katastrophe, den Untergang des letzten sumerischen Reiches (Ur III), noch nicht um ein Gesamturteil über die Welt und die condicio humana.
Taina (39) schrieb daraufhin am 09.08.23 um 05:58:
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 Terminator äußerte darauf am 10.08.23 um 04:19:
Eine weiterführende Frage ist, ob Kinder grundsätzlich optimistisch sind, und (wenn ja) welche Entwicklungs- bzw. Sozialisationsphase zum ersten Mal für Pessimismus empfänglich macht.
Taina (39)
(09.08.23, 06:00)
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 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 09.08.23 um 11:05:
Ich behaupte, dass man eine gedanklich so klare Rezension nicht schreiben könnte, wenn das rezensierte Buch nicht selber so klar wäre. Ich werde es auf jeden Fall kaufen, um meine Hypothese zu überprüfen.
Eine Frage habe ich schon jetzt an Graeculus und Terminator:
Findet sich in dem Buch auch die These wieder, dass Pessimisten intelligenter als Optimisten seien?

 Dieter Wal meinte dazu am 09.08.23 um 19:39:
Ich behaupte, dass man eine gedanklich so klare Rezension nicht schreiben könnte, wenn das rezensierte Buch nicht selber so klar wäre. Ich werde es auf jeden Fall kaufen, um meine Hypothese zu überprüfen.
. :) Das Buch so klar wie ein lupenreiner Bergkristall. Wundervoll zu lesen. Ich lese es immer wieder mit Gewinn.

Antwort geändert am 09.08.2023 um 19:39 Uhr

 Terminator meinte dazu am 09.08.23 um 21:12:
Findet sich in dem Buch auch die These wieder, dass Pessimisten intelligenter als Optimisten seien?
Ich habe das nie als direkte Aussage wahrgenommen, sondern nur implizit. Die Gleichsetzung von Intelligenz und Pessimismus bzw. von Dummheit und Optimismus vertritt wohl Schopenhauer am radikalsten.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.08.23 um 23:56:
Danke für deine Auskunft, Terminator.

 Graeculus meinte dazu am 10.08.23 um 00:49:
Lieber Ekkehart,

Du mußt bedenken, daß dieses Buch zwei Autoren hat, wobei Rolf Schäfer eher dem Optimismus zugeneigt ist, während ich mehr zum Pessimismus tendiere. Daß Pessimisten intelligenter seien als Optimisten, verbot sich daher als Aussage. Einig waren wir uns allerdings darüber, daß Pessimisten mit Enttäuschungen leichter umgehen können, weil sie ohnehin wenig erwarten, während Optimisten nach einer Enttäuschung schneller wieder in Schwung kommen und einen neuen Anlauf nehmen.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.08.23 um 13:25:
Diese Aussage  kann ich bedenkenlos unterschreiben.

 Graeculus meinte dazu am 14.08.23 um 13:58:
Gestern habe ich in Alexander Sinowjews 'Roman' (oder wie man das nennen soll) "Gähnende Höhen" (Zürich 1981, S. 1089) den folgenden Witz gelesen, der anscheinend damals in der UdSSR populär war:

Der Pessimist sagt: „Es kann nicht mehr schlechter werden.“ Der Optimist antwortet: „Doch, doch!“

Solche Optimisten mag ich.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.08.23 um 14:03:
Ich auch. Das sind pessimistische Optimisten.

 Verlo (09.08.23, 13:50)
Viele Jahre habe ich mich gefragt, warum ich philosophischen Schriften nichts abgewinnen kann.

In diesem Text und den Kommentaren zu ihm könnte eine Antwort liegen:

Wenn Stubenhocker über die Welt berichten, indem sie aus Büchern zitieren, die Stubenhocker geschrieben haben, erfährt der Leser nichts von der Welt, sondern wie Stubenhocker sie sich vorstellen.

Statt Jahrzehnte darüber nachzudenken, was fürs Leben besser ist, Optimismus oder Pessimismus, sollte man beide Haltungen ausprobieren und die Ergebnisse vergleichen und anschließend für sich die bessere nutzen.

 Terminator meinte dazu am 09.08.23 um 18:24:
Wir werden uns Mühe geben, mehr draußen zu spielen.

 Verlo meinte dazu am 09.08.23 um 19:24:
Du mißverstehst, Terminator, es ging nicht um euch, sondern um mich.

Nämlich ich habe mich viele Jahre lang gefragt ...

 Dieter Wal meinte dazu am 09.08.23 um 19:35:
Wir werden uns Mühe geben, mehr draußen zu spielen.
Terminator: Laut Verlos YouTube-Auttritt fährt er regelmäßig Tretrad in Südnorwegen. Leider babbelt er beim Filmen und Pedaletreten während endloser Videoproduktionen pausenlos mit sich selbst. Die Filme sind öd, die Landschaft wundervoll. Schreib lieber weiter großartig über Wolfgangs neuste Sachbücher.

 Terminator meinte dazu am 09.08.23 um 21:14:
Frag dich weiter, Verlo, und zwar an der frischen Luft. Norwegen ist zu schön, um dort ein tertiärer Stubenhocker zu sein (ein Stubenhocker, der liest, was ein Stubenhocker über ein Buch eines Stubenhockers schreibt).

 Verlo meinte dazu am 09.08.23 um 21:19:
Danke, Terminator.

 Graeculus meinte dazu am 10.08.23 um 00:53:
Woher kommt eigentlich die Annahme, daß Menschen, die gerne Bücher lesen, nicht auch ein 'wirkliches' Leben führen, d.h. daß es sich dabei um eine strikte Disjunktion handele?

Auf Äußerungen wie diejenige Verlos könnte Hegels Spott über den Blick "vom Maulwurfshügel der Praxis" gemünzt sein. Den eigenen kurzsichtigen Blick über die Erfahrungen von Jahrtausenden stellen, diese gelassen beiseite schiebend.

 Verlo meinte dazu am 10.08.23 um 04:10:
Graeculus, wer sich wie du fragt, ob schöne Frauen auch böse sein können, verfügt nicht über die Erfahrungen von Jahrtausenden.

 Terminator meinte dazu am 10.08.23 um 04:17:
Das ist nichts weiter als Sprücheklopfen, Verlo.

Vor 2008 hätte mich die Zuschreibung "Stubenhocker" bzw. "Du erlebst nichts" noch lächerlichgemacht, da mir das Nachdenken tatsächlich wichtiger ist als das "wirkliche Leben", aber seit ich Hegel gelesen habe, bin ich der, der lacht.

 Verlo meinte dazu am 10.08.23 um 04:32:
Terminator, wer wie du in Texten beweist, daß Frauen nur zu Freundschaften in der Lage sind, verfügt nicht über die Erfahrungen von Jahrtausenden.

 Verlo meinte dazu am 10.08.23 um 04:35:
Graeculus & Terminator, ich brauche Hegel weder als Trost, noch um Lachen zu können.

 Terminator meinte dazu am 10.08.23 um 05:28:
Verlo, nur der phallische Mann, der Ochse, klopft solche Sprüche.

Über "Hegel als Trost" kann ich nur lachen.

 Verlo meinte dazu am 10.08.23 um 05:40:
Terminator, hast du dich schon einmal gefragt, warum du "Terminator" heißt und ich "Verlo"?

Die Antwort darauf zeigt auch den Sprücheklopfer von uns. 

PS: Hegel als Trost bezog sich nicht auf dich. Bitte so lesen, wie ich es geschrieben habe. 

Die Welt ist eben nicht so, wie der Philosoph sie erklärt, um sie für sich erträglich zu machen.

Antwort geändert am 10.08.2023 um 08:59 Uhr

 Verlo meinte dazu am 10.08.23 um 10:41:
Erstaunt mich immer wieder, Terminator, wie ein cooler Intellektueller wie du, sich immer wieder von mehreren Aspekten den negativen für sich wählt.

Und statt das Problem zu lösen, beschäftigst du dich noch intensiver mit Fragen, deren Antworten dein Leben nicht verbessern, sondern deinen Pessimismus verstärken.

 Dieter Wal meinte dazu am 10.08.23 um 10:58:
Und statt das Problem zu lösen, beschäftigst du dich noch intensiver mit Fragen, deren Antworten dein Leben nicht verbessern, sondern deinen Pessimismus verstärken.
Zumindest, solange Terminator weiterhin Troll Verlo füttert. Ich schäme mich, ihn bereits zum zweiten Mal hiermit gefüttert zu haben.


Verlo, AUS! Böser Hund!

 Verlo meinte dazu am 10.08.23 um 11:08:
Dieter, im wirklichen Leben wird dir der Saft abgedreht, aber hier im Forum hast du die große Klappe.

 Judas meinte dazu am 10.08.23 um 11:16:
@Terminator

Frag dich weiter, Verlo, und zwar an der frischen Luft. Norwegen ist zu schön, um dort ein tertiärer Stubenhocker zu sein (ein Stubenhocker, der liest, was ein Stubenhocker über ein Buch eines Stubenhockers schreibt).
Es ist auch vom Balkon aus schön.
Mit liebsten Grüßen,
Stubenhocker (nicht tertiärer Natur!) in Norwegen

 Terminator meinte dazu am 10.08.23 um 14:19:
@Judas

Wegen des Vorrangs des Draußens habe ich dieses Jahr Ende August Irland und im Oktober Italien vorgezogen. In Norwegen balkoniere ich erst ab der 5. Woche im Ferienhaus, falls ich nächstes Jahr so viel Zeit dort verbringe.

Gibt es die schwedischen Schärengärten auch in Norwegen?

 Judas meinte dazu am 10.08.23 um 14:26:
Norwegen hat was besseres als schwedische Schärengärten, Norwegen hat Fjorde. Wenn es dich in den Westen verschlägt, kannst du dich ja mal melden, wir gehen dann zusammen los und terrorisieren Verlo, ich kenn das Dorf, in dem er wohnt. ;)
Vielleicht angelt er uns ja 'nen Fisch.
Taina (39) meinte dazu am 14.08.23 um 14:14:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 harzgebirgler (13.08.23, 09:33)
das ist mir alles viel zu sekundär
und gibt für mich nicht das geringste her -
hat da ein wort noch eigentlich gewicht?!
aus meiner sicht ganz kurz und bündig nicht.

 Terminator meinte dazu am 13.08.23 um 21:48:
Für mich das rechte Buch zur rechten Zeit:
bin doch vom Lebensüberdruss nicht weit.
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