Die Meermaid

Gedicht zum Thema Ausweglosigkeit/ Dilemma

von  Saira

Ein Nixlein saß versteckt im weichen Sande,

die Dünen gaben Schutz vor Wind und Sicht.

Das Schuppenkleid lag abgelegt am Strande,

bedeckt von einer feinen Muschelschicht.

Es wollte einmal nur auf Füßen stehen

und einen Tag lang keine Meermaid sein,

die Erde spüren, in der Sonne gehen -

es ließ sich auf ein hohes Wagnis ein.

 

Aus Seenot hat es einen Mann gerettet

und ihn am Morgen schnell an Land gebracht,

von Kleidern flugs befreit, ihn sanft gebettet -

und dann mit Zaubersprüchen gleich bedacht.

Zu spät kam die Magie, sie war vergebens

und hat den Mann nur einen Hauch erweckt,

der Tod war stärker als die Kraft des Lebens,

so hat die Nixe ihn mit Gras bedeckt.

 

Die Sonne sank bereits in seichte Wogen,

der Meermaid schwand so kleidlos Lebenszeit,

die Stunden waren viel zu schnell verflogen,

verzweifelt suchte sie ihr Schuppenkleid -

die See hat es im Sturme mitgenommen.

So schwamm sie in den letzten Sonnenschein

und weinte, denn ihr Ende war gekommen,

bald wird sie schaumgekrönte Welle sein.

 

 

 

 

© Sigrun Al-Badri/ 2023



Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Agnete (66)
(30.11.23, 10:44)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Saira meinte dazu am 01.12.23 um 03:25:
Hallo Agnete,

ich freue mich über deine Gedanken zur Meerjungfrau.

Danke und liebe Grüße
Saira

 Didi.Costaire (30.11.23, 12:51)
Oh Saira,

da hast du mich aber reingelegt. Am Anfang dachte ich noch, es wird lustig. Ja, so ist das manchmal...

Liebe Grüße,
Dirk

 Saira antwortete darauf am 01.12.23 um 03:29:
Och Dirk,

du weißt ja, wie es ist: erstens kommt es anders und zweitens als man denkt  :P

Liebe Grüße
Saira

 EkkehartMittelberg (30.11.23, 17:06)
Liebe Sigi,

ich wusste nicht, dass ein trauriges Gedicht so schön sein kann. Mehr davon, liebe Maid.

Elegische Grüße
Ekki

 Saira schrieb daraufhin am 01.12.23 um 03:34:
Lieber Ekki,

danke für dieses bezaubernde Lob!

Seufzend grüßt dich
Sigi

 GastIltis (30.11.23, 17:27)
Liebe Sigi,
eine schön traurige Geschichte, die von deinen anderen Versen doch etwas abweicht. Ich war schon in leichter Sorge, dass ein gewisser kipper hier noch herein platzt, aber er weiß wohl auch, woher der Wind weht!
Sei herzlich gegrüßt von Gil.
kipper (34) äußerte darauf am 30.11.23 um 20:48:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Saira ergänzte dazu am 01.12.23 um 03:41:
@Gastiltis

Lieber Gil,

danke für deine Resonanz! Ich freue mich über deine Wertung "schön traurige Geschichte". 

Bei deinen Ausführungen stehe ich allerdings auf dem Schlauch. Wieso warst du in Bezug auf kipper und mein Gedicht in Sorge?

Ich wünsche dir ein helles Wochenende!

Liebe Grüße
Sigi

 AchterZwerg (01.12.23, 05:37)
Liebe Sigi,

Meerjungrauen haben mich schon immer fasziniert: Von Männern heiß begehrt, obwohl ihnen etwas Wichtiges zum vollendeten Ehebruch fehlt ... zur Not helfen in diesem Punkt vielleicht die Gattinnen aus.

Solch ein angewachsener Keuschheitsgürtel birgt natürlich auch Vorteile ...

Jedenfalls: Später eine Welle zu werden, klingt für mich wie eine schöne Verheißung. :)

Herzliche Grüße
Heidrun

 Saira meinte dazu am 01.12.23 um 20:08:
Liebe Heidrun,
 
ja, in der Not können die lieben Gattinnen herhalten … toll  :dizzy:
 
Ob es eine schöne Verheißung sein kann, als Welle zu enden? Überall dieser Plastikmüll … :(
 
Danke für deinen lieben Besuch!
 
Herzlichst
Sigi

 Teo (01.12.23, 08:41)
Moin Sigi,
tja, ein trauriges Gedicht endet für mich doch diesem Zauberwesen angemessen mystisch. Zur schaumgekrönten Welle werden...zurück zum Ursprung.
Das Ende hat was.
Es grüßt 
Teo

 Saira meinte dazu am 01.12.23 um 20:09:
Moin Teo,
 
ein mystisches Ende, stimmt … seufz.
 
Danke und liebe Grüße
Sigi
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram