Verwirrt

Ich nehme Zucker anstatt Salz,

das Ei fast roh, es ist noch kalt,

ich kriege keinen Knopf mehr zu,

dabei bin ich doch gar nicht alt,

nur sehr verwirrt.

Im Spiegel grinst mich ein Gesicht

idiotisch weggetreten an,

ich leg die Schere aus der Hand,

die Haare bleiben besser dran.

Es klingelt an der Wohnungstür

und vor mir steht der Zeitungsmann,

umarme ihn, küss seine Stirn,

obwohl ich den nicht leiden kann.

Dann gehe ich zum Supermarkt,

doch ohne Geld gibt es kein Stück

das liegt auf meinen Küchentisch,

zudem trifft mich manch Spötterblick,

man lacht mich aus - und wie ich kam,

lauf ich auf Socken schnell zurück.

Ich schlürfe Wasser mit Genuss,

wie Rebensaft scheint es zu sein

und der frische Rinderknochen,

steckt in der Vase voller Wein.

Ich glaub, ich weiß, wie’s um mich steht:

mein Geist ist hundeüberdreht.

©Sigrun Al-Badri/ 2024