Nie alleine
Gedanke
von Mondscheinsonate
Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text
Darin sind wir uns völlig einig ... aber das weißt Du ja. Ein gutes Buch lesen, das ist wie einem interessanten Freund zuhören.
Nein, Graeculus, ein gutes Buch zu lesen, ist niemals wie einem interessanten Freund zuzuhören!
Ein gutes Buch zu lesen, ist wie ein gutes Buch zu lesen.
Ein gutes Buch zu lesen, ist wie ein gutes Buch zu lesen.
@Graeculus: Stimmt. Besonders, wenn ich Autoren lese, die ich gerne habe, so sind sie, obwohl längst verstorben, noch immer da und plaudern mir in den Kopf. Ich lese Hesse und spüre jede Zeile.
Antwort geändert am 17.01.2024 um 23:04 Uhr
Es ist, wenn das Buch gut ist, so, als ob ich sie vor mir sähe, diese Menschen, die da auftreten; ich nehme an ihrem Schicksal Anteil ... wie bei einem Freund.
Und jetzt fallen mir noch diese Verse von Wolf Biermann ein:
Du verstehst schon.
Und jetzt fallen mir noch diese Verse von Wolf Biermann ein:
Wie nah sind uns manche Tote! Doch
Wie tot sind uns manche, die leben.
Wie tot sind uns manche, die leben.
Du verstehst schon.
Sehr gut sogar. Ich bin nur gerade entsetzt von Hannah Arendts Briefen. Jedesmal, wenn sie sich verliebte, schien eine Hörigkeit einzusetzen, ich kann das nicht lesen, weil es mich momentan triggert.
Ich glaube aber, daher ist das Lesen für junge Menschen ganz wichtig, weil sie lernen, wie viele Fazetten Emotionen haben können, bevor sie voll ins Leben einsteigen. Lesen macht etwas mit einem.
Mit "Werther" spürte ich die verzweifelte (hineingesteigerte) Liebe, wie schön!
Mit "Werther" spürte ich die verzweifelte (hineingesteigerte) Liebe, wie schön!
Antwort geändert am 17.01.2024 um 23:20 Uhr
Der Antisemit Heidegger hatte einen jüdischen Lehrer (Edmund Husserl), eine jüdische Geliebte (die Arendt) und einen jüdischen Meisterschüler (Karl Löwith). Löwith ist 1933 sofort emigriert. Heidegger hat sich danach nochmal mit ihm in Rom getroffen und dabei - wie Löwith berichtet - das NSDAP-Parteiabzeichen getragen.
Löwith wußte, was er davon zu halten hatte. Aber Hannah Arendt - Du weißt, wie hoch ich sie schätze -, das ist nur traurig. Zugegeben, Liebe kann zur Hörigkeit führen; aber manchmal erschrickt man, wer diese Abhängigkeit auslösen kann.
Löwith wußte, was er davon zu halten hatte. Aber Hannah Arendt - Du weißt, wie hoch ich sie schätze -, das ist nur traurig. Zugegeben, Liebe kann zur Hörigkeit führen; aber manchmal erschrickt man, wer diese Abhängigkeit auslösen kann.
Brot (39) meinte dazu am 17.01.24 um 23:21:
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@Graeculus: Wer war Heinrich Blücher? In den war sie ganz kitschig vernarrt.
@Brot: Führe doch deinen Gedanken bitte weiter.
@Brot: Führe doch deinen Gedanken bitte weiter.
Antwort geändert am 17.01.2024 um 23:24 Uhr
Wenn Du einen Rat weißt, wie man junge Menschen zum Lesen bewegen kann, dann sag ihn mir ... oder besser den Lehrern Deiner Nichte, denn ich bin aus dem Geschäft.
Die liest viel! Halt ihren Geister-Schmafu, aber es macht ihr Spaß. Das freut mich.
Bei denen, die schon lesen, ist es einfach. Der Geschmack entwickelt sich im Laufe der Zeit. Es geht mir um die anderen, die Gamer und TikToker. Die lernen die "Medea" erst dann kennen, wenn sie zufällig in einem Computerspiel auftaucht.
Du, unterschätze nicht das Triviale, selbst in der Micky Mouse kam Schiller und Goethe vor, Potz Blitz!
Auch das ist lieb...Kinder arbeiteten den "Zauberlehrling" auf.
Stimmt. Aber nur in der Übersetzung von Dr. Erika Fuchs. Da hat Donald tatsächlich Schiller zitiert.
Bei ihr lautete der Werbeslogan, mit dem Donald sich an einem Wettbewerb beteiligt hat:
Genial. Aber auch klar, daß das nicht aus dem US-Original übernommen worden war. Halberstadt!
So gesehen, habe ich Schiller tatsächlich zum ersten Mal in einem Micky-Maus-Heft gelesen. Aber ich sage ja, der Geschmack entwickelt sich, und auch der Deiner Nichte wird es.
Bei ihr lautete der Werbeslogan, mit dem Donald sich an einem Wettbewerb beteiligt hat:
Wer keine weiche Birne hat,
kauft harte Äpfel aus Halberstadt.
kauft harte Äpfel aus Halberstadt.
Genial. Aber auch klar, daß das nicht aus dem US-Original übernommen worden war. Halberstadt!
So gesehen, habe ich Schiller tatsächlich zum ersten Mal in einem Micky-Maus-Heft gelesen. Aber ich sage ja, der Geschmack entwickelt sich, und auch der Deiner Nichte wird es.
Obwohl, jetzt nimmt langsam "Shopping Queen" viel Platz ein. Leider.
Bei Deiner Nichte? Seufz. Kenne ich nicht, klingt aber ungut.
Was man einer Elfjährigen als Lesestoff empfehlen kann, weiß ich nicht. Ich hatte ja nur Söhne, und auch das ist schon ein paar Tage her. Bei denen habe ich übrigens den Kampf mit den Computerspielen verloren.
Brot (39) meinte dazu am 17.01.24 um 23:59:
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MAn eher der Autor in den Kopf des Lesers.
Brot (39) meinte dazu am 18.01.24 um 00:05:
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Wir, unsere Köpfe, blicken in den Kopf der Autors, das verstehe ich schon. Man kann auch sagen: zwei Köpfe stoßen aufeinander. (Hat das nicht auch Lichtenberg so gesehen? Irgendwo schreibt er doch: "Wenn es dann hohl klingt, muß das nicht am Autor liegen.")
Vorlesen und eine interessante Buchausstattung in der Wohnung der Eltern sind hilfreich. Aber ich bin mir sicher: nicht zureichend. Bei mir war beides der Fall.
Hannah Arendts Gespräch mit Herrn Gaus ist extrem beeindruckend.
Vorlesen und eine interessante Buchausstattung in der Wohnung der Eltern sind hilfreich. Aber ich bin mir sicher: nicht zureichend. Bei mir war beides der Fall.
Hannah Arendts Gespräch mit Herrn Gaus ist extrem beeindruckend.
Antwort geändert am 18.01.2024 um 00:07 Uhr
Freundschaft bezeichnet ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander, das sich durch Sympathie und Vertrauen auszeichnet. Eine in einer freundschaftlichen Beziehung stehende Person heißt Freund beziehungsweise Freundin. Freundschaften haben eine herausragende Bedeutung für Menschen und Gesellschaften. Schon antike Philosophen wie Aristoteles und Cicero haben sich mit der Freundschaft auseinandergesetzt.
Selbstverständlich kann man, wie von dir, Graeculus, beschrieben, empfinden.
Aber man kann sich auch als ... was auch immer fühle, ist es deshalb aber nicht.
Immerhin hast du mehr als genug "Freunde" in deiner großen und wunderschönen Bibliothek.
Mondscheinsonate, zu deinen Ergänzungen sage ich nichts: ich habe keine Lust in Wien vor Gericht zu erscheinen.
... na ja, vielleicht: toll sich in schlaflosen Nächten mit einem Freund über die Gefühle zu Büchern auszutauschen.
@Graeculus und Brot: Ja, ich hatte auch das große Glück. Sogar Konsalik und Simmel war interessant. Finde ich, ehrlich gesagt, keine schlechte Trivialliteratur.
Brot (39) meinte dazu am 18.01.24 um 00:29:
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Dein Bruder hat anscheinend durch das Spielen seine Phantasie entwickelt. Ist er ein Handwerker, ein Motoriker?
Antwort geändert am 18.01.2024 um 00:32 Uhr
Kinder wollen, so meine Erfahrung, nur bis zu einem bestimmten Alter so sein wie ihre Eltern; danach wollen sie so sein wie ihre Kameraden (Kameradinnen) - und das kann, das wird dann in eine ganz andere Richtung führen.
Noch kritischer wird es in der Pubertät, denn ab dann kommt es darauf an, was diejenigen toll finden, auf die sie ein Auge geworfen haben.
(Ich versuche mir gerade vorzustellen, wie ein 15jähriges Mädchen sagt: "Toll, der Weimer ist ein Bücherwurm. Den will ich!")
Noch kritischer wird es in der Pubertät, denn ab dann kommt es darauf an, was diejenigen toll finden, auf die sie ein Auge geworfen haben.
(Ich versuche mir gerade vorzustellen, wie ein 15jähriges Mädchen sagt: "Toll, der Weimer ist ein Bücherwurm. Den will ich!")
Antwort geändert am 18.01.2024 um 00:43 Uhr
Mit 15 lasen wir das Manifest im Stadtpark. Wir waren super-cool.😂😂😂
Mit 15 lasen wir das Manifest im Stadtpark. Wir waren super-cool.😂😂😂
Mit 15 lasen wir das Manifest im Stadtpark. Wir waren super-cool.😂😂😂
Mit 15 lasen wir das Manifest im Stadtpark. Wir waren super-cool.😂😂😂
Mit 15 lasen wir das Manifest im Stadtpark. Wir waren super-cool.😂😂😂
Und warum das jetzt tausend mal betont wird, weiß ich auch nicht.😂😂😂
Sollte ich, wie's der Zufall will, hier im Dorf mal einen 15jährigen kennenlernen, der sich darüber grämt, daß er als Bücherwurm bei den Mädchen keinen Anklang findet, dann werde ich ihm sagen: "Versuch's doch mal in Wien! Da gibt es die Mädchen, die dir dafür um den Hals fallen."
Ich habe damals, leider, meine Suche nicht so weit, sondern nur bis zur Pfarrbücherei ausgedehnt.
Ich habe damals, leider, meine Suche nicht so weit, sondern nur bis zur Pfarrbücherei ausgedehnt.
Brot (39) meinte dazu am 18.01.24 um 00:58:
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Brot (39) meinte dazu am 18.01.24 um 01:09:
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Das ist aber lieb.
Oh, die Hochlesezeit war zwischen 16 und 25, alles wurde gelesen. Ja, Graec, schick alle nach Wien. Im Vergleich zur Größe der Stadt hat Wien die höchste Buchhändlerdichte. Ich bin ja nur traurig, dass die philosophische Buchhandlung in meiner Gasse erst nach meinem Weggang öffnete.
Oh, die Hochlesezeit war zwischen 16 und 25, alles wurde gelesen. Ja, Graec, schick alle nach Wien. Im Vergleich zur Größe der Stadt hat Wien die höchste Buchhändlerdichte. Ich bin ja nur traurig, dass die philosophische Buchhandlung in meiner Gasse erst nach meinem Weggang öffnete.
Ich denke es geht ums "zuhören", einer gute Geschichte, öffnet man all die verstaubten Gästezimmer, die den "Lebenden" aus "Sicherheitsgründen" meist verschlossen bleiben, will sogar unbekannten Spuren folgen. Und nicht um seinen Staub zu verteilen, das Öffnen entstaubt ohne Konsequenzen für den Erzähler. Das ist die Magie guter Literatur und der Kunst überhaupt, vor allem der Musik.
Schön, ja, ums zuhören, entschleuigt werden.